Am vergangenen Wochenende trafen sich mehrere Dutzend Aktivist:innen aus dem südlichen Baden-Württemberg in Rottweil. Ihr Anliegen: Sie wollen durch politischen Druck von unten verhindern, dass die Bahn die Region abhängt. Und haben dafür ein überregionales Gäubahn-Bündnis gegründet.
Die Gäubahn Stuttgart–Singen–Zürich droht in Folge von Stuttgart 21 ihren Anschluss an den Stuttgarter Hauptbahnhof zu verlieren. Dadurch werden fast anderthalb Millionen Menschen, die in Baden-Württemberg im Einzugsgebiet dieser internationalen Fernverkehrsstrecke leben, abgehängt werden. Die Gäubahn soll nach Plänen der DB in Stuttgart-Vaihingen enden; alle Reisenden müssen dort in die S-Bahn zum Hauptbahnhof Stuttgart umsteigen. Dagegen wehrt sich das am 9. März in Rottweil gegründete überregionale Pro-Gäubahn-Bündnis.
An der Gründungskonferenz beteiligten sich lokale Initiativen aus den Städten entlang der Gäubahn und ihrem Einzugsgebiet im Westen, Osten und Süden. Dabei verabschiedeten sie die Rottweiler Erklärung, die sich gegen weitere Verschlechterungen auf der Bahnstrecke und insbesondere gegen die Abkoppelung vom Stuttgarter Hauptbahnhof wendet.
Unterstützt wird das neue Bündnis dabei vom Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe Jürgen Resch, der gegen die Kappung der Gäubahn klagt und auf der Rottweiler Konferenz erläuterte, dass eine Unterbrechung der Gäubahn rechtlich gar nicht zulässig ist. Auch Matthias Gastel, bahnpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, wohnte der Bündnisgründung bei und sprach sich auf der Konferenz gegen die Unterbrechung der Gäubahn und für deren Ausbau aus.
Bereits vor der Rottweiler Konferenz hatten sich lokale Bündnisse für den Schutz der Bahnstrecke zusammengefunden. Auf der Rottweiler Gründungskonferenz stellten sich unter anderem das Gäubahnkomitee Stuttgart – Wir wollen zum Bodensee vor, das klarmachte, dass auch viele Menschen in Stuttgart ihren Bahnanschluss Richtung Bodensee und Schweiz nicht verlieren wollen. Auch kam die IG Gäubahn Freudenstadt mit Eberhardt Valtinke zu Wort. Für Pro Gäubahn Rottweil – Wir wollen zum Hauptbahnhof sprach Michael Leibrecht. Hendrik Auhagen, Kreisvorsitzender des ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) Kreis Konstanz, stellte die Aktivitäten am Bodensee vor. Darüber hinaus waren Vertreter:innen und Gruppen aus Böblingen, Herrenberg, Horb, Tuttlingen und Singen vertreten.
Das neue Pro-Gäubahn-Bündnis wird zukünftig die Interessenvertretung der Gäubahn übernehmen und sich entschieden für die Bahnstrecke und gegen konkurrierende Immobilen-Pläne der Landeshauptstadt auf dieser bisherigen Trasse stellen. Der Druck auf die Politik und die Bahn soll bereits im Zuge der kommenden Kommunal- und Europawahlkämpfe erhöht werden.
Text und Bild: Pressemitteilung des Pro-Gäubahn-Bündnisses / pw
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