Manche Menschen haben noch nie ein Musikhaus betreten, um Noten, Saiten oder gar ein Instrument zu erwerben. Dabei ist ein Musikalienfachgeschäft ein ganz eigenes reizvolles Biotop, in dem Menschen, Klänge und auch Gerüche überleben, die anderswo nicht den Hauch einer Chance hätten.
Das Musikhaus Schächle wurde Ende der 1920er Jahre von Wilhelm Alfons Schächle gegründet und steht symbolisch für das rasante Wachstum der Hohentwielstadt in Folge der Stadterhebung. 1950 machte sich seine Tochter Lydia als Händlerin für Musikinstrumente selbständig und eröffnete das Musikgeschäft in der Kreuzensteinstraße nach der Zwangsschließung im Jahr 1939 neu.
Im Jahr 1963 eröffnete Lydia Schächle dann im Eckhaus in der August-Ruf-Straße 27 in Singen ihr neues Musikhaus. Die Lage war nahezu ideal: Sehr zentral, in der Nähe zum Tanz-Café National und an der Zugangsstraße zu den weiterführenden Schulen.
Lydia Schächle genoss unter den Tanz- und Unterhaltungsmusikern einen guten Ruf und hohen Bekanntheitsgrad. Sie und ihr Sohn Willy bewiesen in den folgenden Jahrzehnten immer wieder Pioniergeist, indem sie beispielsweise hochwertige Gitarren bekannter Hersteller anboten oder frühzeitig in die moderne Lichttechnik investierten. Dennoch musste das Musikgeschäft 1982 schließen.
Wie die alleinerziehende Lydia Schächle mit ihrem Geschäft die moderne Musikelektronik frühzeitig nach Singen brachte, erzählt Wolfgang Trautwein im Benutzersaal des Stadtarchivs Singen. Der Abend wird musikalisch umrahmt von der Band „sixty6“.
Der Vortrag zur Singener Stadtgeschichte findet am Mittwoch, 17. Juli, um 19.00 Uhr im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Vom Suchen und Finden in Akten“ im Stadtarchiv Singen in der Julius-Bührer-Straße 2 statt.
Eine Anmeldung unter archiv@singen.de oder 07731/85-248 ist erforderlich.
Text: MM, Bild: Das Musikhaus Schächle in der Kreuzensteinstraße, Foto: Stadtarchiv Singen
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