Im ersten Teil des Interviews begründete Christoph Deutschmann, warum im Kapitalismus die Wirtschaft wachsen muss – zulasten der Umwelt und des Klimas. Und weshalb staatssozialistische Modelle nichts taugen. Worauf es ankommt, erläutert er hier.
Storz: Warum beschäftigen wir uns mit marktsozialistischen Konzepten, wenn sie weder machbar noch wünschenswert sind? Das ist doch rausgeworfene Zeit.
Deutschmann: Nicht so schnell. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das marktsozialistische Modell in einer ferneren Zukunft dennoch auf die politische Agenda geraten könnte. Nicht als Weg, um den Übergang zur Klimaneutralität durchzusetzen, sondern beispielsweise um bereits erreichte Erfolge bei der Reduktion von CO2-Emissionen zu stabilisieren und Rebound-Effekte zu vermeiden. Und ich erinnere daran: Die Bedingungen, die kapitalistisches Wachstum erst ermöglichen, erodieren. Die Einkommens- und Vermögensverteilung wird immer ungleicher, geradezu in einem exzessiven Ausmaß. Das verhindert auch unternehmerische Aufstiege. Und: In unseren Gesellschaften kommt es zu einem Rückgang der Bevölkerung, der auch mit Immigration nicht mehr kompensierbar ist.
Diese Entwicklungen könnten, nicht heute, aber in einer ferneren Zukunft, zu einer Situation führen, in der der kapitalistische Gewinnimperativ sich faktisch nicht mehr einlösen lässt und die kapitalistische Konfiguration der Eigentumsrechte damit ihre Legitimität und soziale Attraktivität verliert. Dann muss diese Gesellschaft überlegen: Wie kann die Produktion von Gütern und das Angebot von Dienstleistungen auch dann gewährleistet werden, wenn sie keine Gewinne mehr abwerfen? Marktsozialistische oder genossenschaftliche Wirtschaftsmodelle könnten in einer solchen Situation durchaus eine Chance bekommen – übrigens ganz ohne „Umsturz“.
Keine Superreichen mehr
Storz: Nehmen wir an: Die Eigentumsverhältnisse sind grundlegend verändert, es gibt eine Wirtschaft, die ohne Zwang zum Wachstum wirtschaftet. Was wäre dann besser?
Deutschmann: Wie gesagt: Eine Wirtschaft, in der das Eigentum über die Produktionsmittel — neben einem öffentlichen Sektor — sich allein in den Händen der Arbeitenden befände, müsste keine Gewinne mehr erwirtschaften. Es müssten nur noch die Kosten einschließlich der Abschreibungen gedeckt werden. Es läge in der Hand der Eigentümer der Unternehmen, das wären Genossenschaftler, Privatleute oder die öffentliche Hände, beziehungsweise deren Manager, zu entscheiden, was mit möglichen Überschüssen oder Defiziten geschieht. Das würde bedeuten, dass die Wirtschaft stark an Dynamik verlieren würde. Neue oder veränderte Produkte kämen viel seltener auf den Markt. Weil der Markt erhalten bliebe, wären die Unternehmen zwar in der Lage, sich an externe Veränderungen anzupassen und auf Veränderungen bei Angebot und Nachfrage zu reagieren.
Die aus der Wirtschaft selbst heraus generierte innovative Dynamik jedoch ließe stark nach. Die gegebene Struktur von Branchen, Unternehmen, Produkten und Arbeitsplätzen bliebe weitgehend konstant oder würde sich nur langsam verändern. Die von den Arbeitenden geführten Unternehmen müssten nicht beständig neuen Zukunftsvisionen nachlaufen, und der heutige Dauerstress in den individuellen Leben würde — für Männer wie Frauen — entschärft. Die erwerbstätigen Bürger:innen könnten sich auf die Bewältigung ihres Alltags konzentrieren und dabei auch den Auswirkungen der Arbeit und der Produktion auf die Natur mehr Aufmerksamkeit widmen.
An die Stelle der Verheißungen künftigen Reichtums könnte ein maßvoller, sozial nur mäßig sich unterscheidender, aber weitgehend stationärer Reichtum für alle treten. Individuelle Berufskarrieren wären durchaus noch möglich, aber die Gesellschaft als Ganzes würde nicht mehr unablässig nach neuen Ufern streben. Last, but not least hätte der Wegfall der Kapitaleinkommen einen zusätzlichen positiven ökologischen Effekt, indem er dem bekanntlich besonders klimaschädlichen Konsumverhalten der Superreichen mit ihren Yachten und Privatflugzeugen ein Ende bereiten würde.
Stabiler, ruhiger, besser
Storz: Ein solches Wirtschaftssystem kann positiv beschrieben werden. Aber es mutet erst einmal lethargisch an, scheint zu besonderen herausragenden Leistungen nicht fähig zu sein. Ist das wirklich so erstrebenswert?
Deutschmann: Richtig, ein solches System würde aus heutiger Sicht ziemlich langweilig und ereignislos anmuten. Aber warum soll das ein Nachteil sein — die Leben vieler Menschen sind turbulent genug, warum soll das Arbeits- und Wirtschaftszentrum einer Gesellschaft nicht gerade deshalb ein stabiler leistungsfähiger und eher ruhender Pfeiler sein?
Was richtig ist: Ein solches System hätte einen gravierenden Nachteil. Es wäre zweifellos nicht in der Lage, so fundamentale Transformationen in so kurzer Zeit zu bewerkstelligen, wie sie die Bekämpfung der heutigen Klimakrise erfordert. Der Schluss daraus, der nur auf den ersten Blick widersprüchlich klingt: Der eventuell künftige Ökosozialismus und Marktsozialismus taugt gut, um eine künftige klimaneutrale Wirtschaftsordnung zu organisieren und zu gestalten. Aber dieses Modell taugt nicht für den Weg dahin. Dafür benötigen wir den heutigen Kapitalismus, der sich ja in einem Prozess eines ständig sich verringernden Wachstums bereits befindet.
Storz: Die Wachstumsraten weisen in den Industrie- und auch in den Schwellenländern einen langfristigen Trend nach unten auf. Was ist der Grund dafür?
Deutschmann: Dazu muss ich erst einmal auf die oben schon angesprochene Frage eingehen: Wie schaffen es kapitalistische Unternehmen, Gewinne zu erwirtschaften? Bei Karl Marx gab es darauf eine einfache Antwort: Die Gewinne entstehen aus dem Mehrwert, das heißt, der Mehrarbeit, welche die Beschäftigten über die Reproduktion ihrer Lohnkosten hinaus leisten müssen. Und weil im Zuge der kapitalistischen Entwicklung lebendige Arbeit immer mehr von Maschinen — Marx nannte das: „konstantes Kapital“ — ersetzt wird und Maschinen im Gegensatz zur Arbeit keinen Mehrwert schaffen, kommt es zu einem langfristigen Fall der Profitrate und zu einem Erlahmen der kapitalistischen Dynamik. Dieser Ansatz war noch im 20. Jahrhundert recht einflussreich. Aber aus heutiger Sicht macht Marx es sich zu einfach.
Auf unternehmerische Beschäftigte kommt es an
Storz: Inwieweit muss die Lehre vom tendenziellen Fall der Profitrate korrigiert werden?
Deutschmann: Wichtig ist vor allem, dass es im Kapitalismus nicht einfach auf die von den Arbeitern geleistete Mehrarbeit ankommt. Es kommt vor allem darauf an — das hat bereits Joseph Schumpeter über Marx hinaus betont —, dass diese Arbeit in einer kreativen Weise verausgabt wird. Unternehmen machen nicht einfach dadurch Gewinn, dass sie ihre Arbeiter noch mehr ausbeuten. Vielmehr müssen sie versuchen, sich mit innovativen Produkten, Techniken oder Dienstleistungen eine Nische im Markt zu schaffen und diese so weit wie möglich in Richtung einer wenigstens temporären Monopolposition auszubauen.
Dazu braucht es einen bestimmten Menschentyp: den Unternehmer beziehungsweise die Unternehmerin. Das müssen keineswegs nur die Gründer neuer Unternehmen sein — auch für Manager und Vorstände etablierter Unternehmen ist Innovation ein Imperativ. Vor allem aber gibt es Unternehmertum auch unter den abhängig Beschäftigten. Das sind die vielzitierten „Unternehmer im Unternehmen“, ohne deren viele „kleine“ Ideen und ohne deren Erfahrungen und Fachkenntnisse die praktische Einführung neuer Techniken oder Produkte scheitern würde.
Storz: Dann sind die Kompetenzen und Kreativitäten der Belegschaft unentbehrlich für die Erwirtschaftung der Unternehmensgewinne.
Deutschmann: Ich formuliere es so: Es ist mitnichten eine irgendwie technisch definierte „Produktivität“, die die Gewinne der Unternehmen hervorbringt, sondern es sind allein neue Produkte, Techniken, auch neue Organisationsmodelle. Und nur Menschen, nicht Maschinen, auch nicht die gegenwärtig angepriesene KI, können diese Innovationen hervorbringen und am Markt durchsetzen. Für diese „unternehmerische“ Funktion braucht es erst einmal eine starke persönliche Motivation. Und man muss nicht nur von seiner Idee überzeugt sein, sondern auch den Willen zum Erfolg am Markt beziehungsweise zum Aufstieg im Unternehmen mitbringen.
Storz: Sie sehen diese unternehmerische Funktion, diese Befähigungen bedroht. Von was, von wem?
Deutschmann: Solchen Ehrgeiz entwickelt man nicht erst mit 50 oder 60 Jahren. Es sind — wie viele empirische Untersuchungen gezeigt haben — vor allem Jüngere in den Altersgruppen von 20 bis 40 Jahren, die unternehmerische Aspirationen entwickeln. Die Dynamik der Unternehmen und der Wirtschaft lebt also davon, dass möglichst viele solcher Aspiranten sich auf den Märkten drängen — und nicht nur Männer, sondern auch und gerade Frauen! Richtig ist zwar, dass die kapitalistische Dynamik auf dem sozialen Unterschied von Kapital und Arbeit basiert — ohne diese soziale Dichotomie, ohne diese Zweiteilung gäbe es keine Innovation und kein Wachstum. Genau so wichtig ist aber auch, dass die Dichotomie nicht hermetisch geschlossen sein darf. Es müssen zudem soziale Aufstiege über die Klassengrenzen hinweg ermutigt und bis zu einem gewissen Grade auch ermöglicht werden.
Die Voraussetzungen für einen florierenden Kapitalismus sind somit zweierlei: Zum einen eine moderate und sozial durchlässige Ungleichheit in der Vermögens- und Einkommensverteilung, die Chancen für individuelle Aufstiege bietet. Und zum anderen bedarf er einer jugendlichen, wachsenden, zugleich aber auch armen und deshalb nach Markterfolg und sozialem Aufstieg strebenden Bevölkerung.
Neue Widersprüche
Storz: Dann ist ja unter anderem unsere Alterspyramide der Tod eines florierenden Kapitalismus?
Deutschmann: Genau diese hier eben nur knapp skizzierten sozialstrukturellen und demographischen Voraussetzungen für kapitalistisches Wachstum — das wäre meine Antwort auf Ihre Frage — werden durch die heute absehbaren Entwicklungen progressiv unterminiert. Die seit Jahrzehnten anhaltende Akkumulation von Finanzvermögen in den Händen von immer weniger Unternehmen oder Privatpersonen verschärft die Ungleichheiten der Einkommens- und Vermögensverteilung, nicht nur in Europa und den USA, sondern auch in den Schwellenländern.
Diese wachsende Vermögensungleichheit führt, wie viele Untersuchungen gezeigt haben, zu einer Verriegelung der unternehmerischen Aufstiegskanäle. Für unternehmerische Aufsteiger und Aufsteigerinnen wird es immer schwieriger, fördernde Netzwerke zu finden und sich in sie einzuklinken. Mögliche Ansprechpartner sind häufig längst in einer anderen Liga unterwegs, vor allem an den Finanzmärkten, wo höhere Profite winken. Ein Indiz dafür ist der sinkende Trend der Unternehmensgründungen. Vor allem aber schrumpft die Bevölkerung und mit ihr der Umfang an jugendlichen Kohorten, aus denen sich der unternehmerische Nachwuchs rekrutieren könnte. Darüber hinaus mangelt es zunehmend auch an Arbeitskräften mit einfachen Fertigkeiten; um sie anzulocken, muss man immer höhere Löhne zahlen, was auf Kosten der Profite geht.
Der Süden holt auf
Storz: Dem Mangel an Arbeitskräften, vor allem an jungen, wird mit Einwanderungs-Politik entgegengewirkt. Das machen alle Industriestaaten.
Deutschmann: Vorläufig, jedoch nur vorläufig sind die entwickelten kapitalistischen Länder in Europa und in Amerika noch in der Lage, das Schrumpfen ihrer Bevölkerungen mit Immigration zu kompensieren. Aber auch in China geht die Bevölkerung zurück, und in vielen Schwellenländern verlangsamt sich bereits das bisher teilweise noch hohe Bevölkerungswachstum. Dramatisch für den Kapitalismus verspricht die Lage zu werden, wenn es weltweit zu einem Rückgang der Bevölkerung kommt. Nach aktuellen Expertenschätzungen könnte das bereits in den 2060er Jahren der Fall sein.
Storz: Ist das nicht nur vor allem ein Thema der bereits entwickelten Industriestaaten“?
Deutschmann: Es stimmt, meine Ausführungen beziehen sich vor allem auf die Lage in den entwickelten Industrieländern. In den Schwellenländern ist die Lage in vieler Hinsicht anders. Vor allem schrumpft die Bevölkerung dort nicht, sondern wächst noch, wie beispielsweise in Indien. Und auch die Wachstumsraten der Wirtschaft sind dort noch höher.
Aber man sollte die Unterschiede auch nicht überbetonen. In vielen Schwellenländern, auch in Afrika, hat die Kurve des Bevölkerungswachstums bereits begonnen, sich abzuflachen. Es ist nun einmal so, dass die Frauen überall in der Welt nach Bildung und Gleichberechtigung streben und dann auch weniger Kinder bekommen. Und die Vermögensungleichheit und ihre blockierenden Wirkungen auf die Aufstiegsmobilität ist in vielen Schwellenländern noch krasser als in den entwickelten Industrieländern. Teilweise gibt es dort kleine Cliquen, die fast alles an Vermögen an sich gerissen haben und im Ausland, in Londoner Immobilien oder anderswo investiert haben (siehe dazu die Daten von Thomas Pikettys World Inequality Database: http://WID.world). Dazu kommen die Blockade der Gesellschaften durch autoritäre beziehungsweise diktatorische Regierungen und die allgegenwärtige Korruption. Vor diesem Hintergrund erscheinen die noch immer hohen Wachstumsraten dieser Länder fast wie ein Wunder. Fazit: Die Unterschiede sind da, aber vieles spricht dafür, dass sie tendenziell abnehmen werden.
Die irreführende Produktivität
Storz: Und warum führen die vielen neuen und geradezu umwälzenden digitalen Techniken, zuletzt die Möglichkeiten der KI, nicht geradezu zu Sprüngen der Produktivität?
Deutschmann: Ich empfehle, mit gängigen Worthülsen wie der der „Produktivität“ kritischer umzugehen. So weit der Begriff rein technisch gemeint ist, ist zwar nichts gegen ihn einzuwenden. Dann bezieht er sich aber nur auf eine ganz bestimmte Anlage und ihren messbaren Ausstoß eines ganz spezifischen Produkts; beispielsweise die Zahl der Flaschen, die eine Abfüllanlage in einer Stunde liefern kann.
Ökonomen dagegen reden von „Produktivität“ in der Regel im Sinne von finanzieller Produktivität, das heißt dem finanziellen Ertrag in Relation zum Einsatz verschiedener „Produktionsfaktoren“. Das aber ist ein Wieselwort, dem man nichts Genaues nicht entnehmen kann. Vor allem muss man sich davor hüten, in die finanzielle Produktivität eine irgendwie geartete „technische“ Produktivität hineinzulesen.
Es gibt zwar durchaus Fälle, in denen eine höhere technische Produktivität auch eine höhere finanzielle Produktivität zur Folge hat. Es kann aber auch sein, dass eine höhere technische Produktivität mitnichten zu höherer finanzieller Produktivität führt. Das ist dann der Fall, und das ist gar nicht so selten, wenn die am Markt erzielbaren Preise der effizienter hergestellten Produkte so stark sinken, dass der Gewinn aufgezehrt wird. Und es gibt auch Fälle, in denen höhere finanzielle Produktivität nicht das Geringste mit technischer Produktivität zu tun hat. Denken Sie an Beispiele wie dieses: Accessoires-Produzenten schaffen es, mit einem gekonnten und kultigen Design für ihre Ziegenleder-Handtaschen am Markt astronomische Preise zu erzielen. Es kommt eben — um es noch einmal zu wiederholen — im Kern nicht auf „Produktivität“ an, sondern auf Kreativität.
Innovative Potenziale nutzen
Storz: Warum führen die zahllosen digitalen Techniken nicht zu Sprüngen der Produktivität? Schließlich hält die Digitalisierung bereits seit Jahrzehnten an.
Deutschmann: Dafür gibt es mehrere Gründe. Vielfach sind diese Systeme gar nicht so viel produktiver als versprochen. Oft haben diese Systeme die Kunden mit ihrer Komplexität überfordert. Nicht selten konnten mit diesen Produkten an den Märkten die geforderten Preise nicht erzielt werden. Oder die Kunden tricksten die Systeme aus, indem sie sich die neuen Produkte kostenlos herunterluden. Alles ist möglich, wie Sie in der nahezu endlosen Debatte über das sogenannte „Produktivitätsparadoxon“ nachlesen können. Und es ist wohl wenig riskant vorauszusagen, dass es mit der heute mit so großen Vorschusslorbeeren bedachten KI ähnlich laufen wird. Die Finanzmärkte jedenfalls haben ihre hoch gespannten Erwartungen schon einmal korrigiert, wie die Krise vor kurzem gezeigt hat.
Storz: Was bedeutet Ihr Befund denn nun konkret? Vorschlag: Wir müssen für den Schutz des Klimas gar nicht mehr viel unternehmen, denn der Kapitalismus geht sowieso bald an seinem inhärenten Mangel an Wachstum zugrunde und rettet mit seinem baldigen Untergang unfreiwillig auch noch die Natur. Korrekt?
Deutschmann: Damit haben Sie meine Position gründlich missverstanden. Was ich sage, läuft auf das genaue Gegenteil hinaus. Ich setze nicht auf die Rettung der Natur durch den sowieso zu erwartenden Untergang des Kapitalismus, sondern argumentiere im Gegenteil: Solange der Kapitalismus überhaupt noch wächst, müssen wir seine innovativen Potenziale nutzen, um ihn — unterstützt von und mit intelligenter politischer Steuerung — die Umweltzerstörungen reparieren zu lassen, die er selbst angerichtet hat.
Storz: Wenn die jetzige Gesellschaftsordnung, parlamentarisch-demokratisch und fossil-kapitalistisch verfasst, in einer existentiellen Krise steckt — was könnte danach kommen? Ist von dem Neuen schon etwas zu erkennen?“
Deutschmann: Ich bin kein Geschichtsphilosoph und kann deshalb Ihre Frage nicht beantworten. Meine Aussage war allein: Wenn man den Wachstumszwang abschaffen will, dann reicht bloße Wachstumskritik nicht aus. Man muss vielmehr die Eigentumsrechte über die Produktion in der oben beschriebenen Weise umbauen. Ob und wann das geschehen wird, darüber will ich nicht spekulieren.
Interview: Wolfgang Storz
Bilder: Pixabay / Kreuzfahrtschiff im Lissaboner Hafen: Pit Wuhrer
Schreiben Sie einen Kommentar