„Der katastrophale Jahresabschluss 2023 des Immobilien-Riesen Vonovia beunruhigt bundesweit Mieterinnen und Mieter, auch in Konstanz“, sagt Winfried Kropp, Vorsitzender des Mieterbunds Bodensee. Die börsennotierte Aktiengesellschaft musste den Wert ihrer 565.000 Wohnungen um über zehn Milliarden Euro nach unten korrigieren, sodass ein Rekordverlust von fast sieben Milliarden Euro entstanden sei.
Diese Daten veröffentlichte der Konzern vergangenen Freitag in Bochum. Dennoch wolle das Unternehmen auf Kosten seiner Mieterinnen und Mieter die Dividende erhöhen, heißt es in einer Medienmitteilung des Mieterbunds Bodensee. „Bereits jetzt fließt über ein Drittel der Miete direkt in die Taschen der Aktionäre“, kritisiert Kropp. Daher versuche Vonovia ständig, Mieterhöhungen durchzusetzen, auch in Konstanz. Doch nicht jede Mieterhöhung sei berechtigt, erklärt der Mieterbund.
Vonovia habe sein Wachstum in den vergangenen Jahren hauptsächlich mit billigen Krediten finanziert. Dieses Geschäftsmodell sei nun am Ende. Steigende Zinsen bringen den Konzern in erhebliche Schwierigkeiten, sodass das Unternehmen Wohnungen im Wert von mehreren Milliarden verkaufen wolle. So gehören 625 Vonovia-Wohnungen aus Konstanz und Umgebung nicht mehr dem Unternehmen allein. Bereits vor einem Jahr hatte der Finanzinvestor Apollo 30 Prozent an der baden-württembergischen Vonovia-Tochter Süddeutsche Wohnen übernommen und dafür die stattliche Summe von einer Milliarde Euro bezahlt.
Diese Beteiligung des Investors beunruhigt den Mieterbund zusätzlich. Denn „niemand weiß, wer hinter Apollo steht und wie der Finanz-Investor sein Unternehmensziel der Profitmaximierung verfolgt“, kritisiert Winfried Kropp die mangelnde Transparenz. Dies bedeute für Mieterinnen und Mieter eine ständige Unsicherheit, welche Geschäfte mit ihrem Zuhause gemacht werden.
Vonovia scheiterte 2023 in Konstanz mit dem Versuch, in einigen Wohnungen in der Schwaketenstraße die Mieten zu erhöhen, vor Gericht. Auch im laufenden Jahr habe Vonovia Mieterinnen und Mietern Mieterhöhungen ins Haus geschickt. Die rechtlichen Auseinandersetzungen darüber seien noch im Gange, berichtet Winfried Kropp.
Mieterhöhungen müssen schriftlich angekündigt und mit den Daten des Mietspiegels begründet werden, so der Mieterbund. Mieterinnen und Mieter haben zwei Monate Bedenkzeit, ob sie einer Mieterhöhung zustimmen wollen oder müssen. Der Mieterbund empfiehlt diese Zeit zu nutzen, um die Mieterhöhungsverlangen gründlich prüfen zu lassen. „Trotz der hohen Mietpreise in Konstanz sind Mieterhöhungen oft nicht gerechtfertigt“, so Kropp.
Text: MM/hr
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