Im vergangenen Jahr hatte Oberbürgermeister Uli Burchardt (CDU) beim Jahrestreffen für die Konstanzer Vereinsvorstände versprochen, zusätzliche Räume für Vereine zu schaffen. Räume, um zu planen, Mitgliederversammlungen abzuhalten oder Schulungen durchzuführen. Jetzt ist es so weit. Eine grundsätzlich gute Idee, aber es bleiben Fragen.
Etwas versteckt hinter Hecken und Bäumen, rechtsrheinisch, direkt an der Fahrradbrücke liegt die „Rheinburg“, die alte Villa der Fabrikantenfamilie Herosé. Sie ist in städtischer Hand und soll künftig wieder städtisch genutzt werden. Bürgermeister Andreas Osner wird dort seine Amtszelte aufschlagen, dazu das Team der „Stabsstelle Konstanz International“ und das Amt für Klimaschutz.
Im Erdgeschoss entstehen derzeit drei Räume für Vereine: Das „grüne Kabinett“ mit 28 Quadratmetern und fester Möblierung, der „Salon“ mit 40 Quadratmetern und flexibler Bestuhlung (Stühle und Tische) und der „Ballsaal“ (mit Terrasse) mit 50 Quadratmetern und flexibler Bestuhlung (Stühle und Tische). Zusätzlich wird es eine Lounge mit 44 Quadratmetern für Begegnung und Aufenthalt im Vorbereich der Räume geben. Im „Ballsaal“ sind kleinere Mitgliederversammlungen mit bis zu 70 Personen möglich.
Die Räume werden mit WLAN und Whiteboards ausgestattet, der „Ballsaal“ zusätzlich mit einem Beamer. Eine Küche und Sanitärräume komplettieren das Angebot. Es wird allerdings keinen Ausschank oder Bevorratung von Getränken geben; eine einfache Ausstattung mit einem Wassersprudler und eine Spülmaschine müssen derzeit reichen. Buchungsanfragen für die Räume sollen digital über einen öffentlichen Kalender erfolgen, der Zugang zum Gebäude über einen Code.
Geplant ist, dass die Räume für eine gewisse Anzahl von Stunden und Tagen für jeden gemeinnützigen Verein kostenfrei sind. Für die Halbtages- oder Tagesnutzung wird an eine kleine Gebühr gedacht. Das Nutzungskonzept und die Nutzungsbestimmungen werden noch dem Gemeinderat vorgelegt.
Die Stadt geht davon aus, dass die Nutzung durch Vereine tagsüber nicht so stark nachgefragt wird. Daher finden in diesem Zeitraum in den Räumen für Vereine, im Sinne einer hybriden Nutzung, auch Veranstaltungen der Stadt Konstanz statt. Derzeit wird vor Ort noch geschliffen, gestrichen und installiert. Voraussichtlich ab Herbst sollen die Räumlichkeiten dann zur Verfügung stehen.
Text: MM/hr, Bild: H. Reile
Warum nicht für alle?
(hr) Das städtische Raumangebot für Vereine und Initiativen in Konstanz ist bekanntlich mager. So ist es zu begrüßen, dass in Bälde die Räumlichkeiten in der Villa Rheinburg für Zusammenkünfte und Veranstaltungen genutzt werden können. Allerdings stellt sich schon die Frage, warum nur eingetragene Vereine davon profitieren sollen und da vor allem jene, die den Status der Gemeinnützigkeit haben. Denn viele Initiativen, die weder vereinsrechtlich noch gemeinnützig unterwegs sind, verrichten wichtige und gute Arbeit und sind ebenfalls zu unterstützen. Wenn der Gemeinderat nach der Sommerpause über das Nutzungskonzept entscheidet, sollte eine Lösung gefunden werden, die bei der Raumvergabe nicht nur Vereine bevorzugt.
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