Demnächst nehmen drei junge Dirigenten an einem Dirigierkurs mit der Südwestdeutschen Philharmonie teil, den der renommierte Dirigent und Professor Bruno Weil leiten wird. Am Samstag, 27. April, geben die drei angehenden Jungstars im Inselhotel ein Abschlusskonzert mit Mozart, dem ach so leichten und doch so schweren.
Früher war die Grenze zwischen Komponist, ausübendem Musiker und Dirigent fließender als heute: Beethoven dirigierte ganz selbstverständlich, wenn auch im berühmten Falle der Uraufführung seiner IX. nicht sehr glücklich. Er beherrschte zugleich mehrere Instrumente, am Klavier trat er gar als Solist seiner eigenen, nicht ganz einfachen Klavierkonzerte auf, und auch andere Größen wie Bach oder Haydn beherrschten alle möglichen Instrumente, dirigierten ganz selbstverständlich und schufen dann noch einen ganzen Haufen voraussichtlich unsterblicher Werke.
Zu ihrer Zeit war Musik allerdings noch eine Art handwerklichen Broterwerbs, der von Kindesbeinen an gelernt wurde, wobei auch Backenstreiche und Schläge mit der Rute Mittel der Musikerziehung gewesen sein mögen. Beethoven ließ sich früh am Klavier hören, wurde mit zwölf Jahren als Organist angestellt, spielte aber auch Cembalo und Bratsche. Man wuchs in musikalisch tätigen Familien in den Beruf seiner Ahnen oder seines Vaters hinein wie zahlreiche Generationen der Bachs oder etwa Mozart.
Drei Dirigenten, ein Orchester
Heute, in den Zeiten der beruflichen Spezialisierung, ist der Weg zum Dirigentenberuf ein eher schmaler Saumpfad durch den Paradiesgarten der Musik: Er führt durch die Musikhochschulen, und deren Aufnahmeprüfungen sind hart. Die Aspirant*innen müssen sich seit Kindesbeinen zu guten Pianist*innen gedrillt haben (was jahrelange Einzelhaft am Klavier voraussetzt), und sie müssen natürlich über ein ausgezeichnetes und entsprechend ausgebildetes Gehör verfügen, um überhaupt angenommen zu werden. Genie schadet zwar nicht, aber sich das nötige musiktheoretische und musikhistorische Rüstzeug anzueignen und den übrigen Stoff zu erlernen, das ist schon eine Sache immensen Fleißes.
Wer das alles hinter sich gebracht hat, braucht vor allem eines: Erfahrungen in der Arbeit mit Instrumentalensembles, Chören usw.
Hier greift das Förderprogramm „Forum Dirigieren“ des Deutschen Musikrates, das solche Meisterkurse wie den in Konstanz organisiert: „In den Sparten Orchester- und Chordirigieren werden durch Meisterkurse junge Talente gefördert und die künstlerische Begegnung der jungen Generation mit renommierten Persönlichkeiten ermöglicht. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten durchlaufen ein umfangreiches Arbeitsprogramm mit professionellen Orchestern und Chören. Die Vermittlung von Assistenzen, Förderkonzerten, Preisen und Stipendien ist weiterer Bestandteil der Förderung.“
Im Abschlusskonzert präsentieren die drei Teilnehmer Roc Fargas i Castells, Mauricio Sotelo-Romero und Dayner Tafur-Díaz ihren je eigenen Interpretationsansatz von Mozarts Symphonien. Immer stand seine Musik, die so „leicht“ klingen soll, für höchsten Anspruch in der Gestaltung, und hier können nun in einem Konzert drei Gestaltungsansätze erlebt werden.
Folgende Sinfonien stehen auf dem Programm:
– Symphonie B-Dur KV 319
– Symphonie A-Dur KV 201
– Symphonie D-Dur KV 385 „Haffner“
Der Deutsche Musikrat
Der Deutsche Musikrat (DMR) engagiert sich für die Interessen von 15 Millionen musizierenden Menschen in Deutschland. 1953 gegründet, hat er sich zum weltweit größten nationalen Dachverband der Musikkultur entwickelt. Er repräsentiert über 100 Organisationen und Dachverbände des professionellen Musiklebens und des Amateurmusizierens einschließlich der 16 Landesmusikräte.
Die vielschichtigen Wirkungsfelder des Deutschen Musikrates gründen sich auf zwei Säulen. Beide Säulen – Dachverband (e.V.) und Projektgesellschaft (gGmbH) – bilden in ihrer Gesamtheit den Deutschen Musikrat.
Der Deutscher Musikrat e.V. in Berlin setzt mit seiner musikpolitischen Arbeit als zivilgesellschaftlicher Akteur Impulse für ein lebendiges Musikleben und ist steter Dialogpartner für den Deutschen Bundestag und die Bundesregierung.
Die Deutscher Musikrat gGmbH in Bonn organisiert als Träger die vierzehn langfristigen Projekte des DMR.
Ensembles: Bundesjugendorchester, Bundesjugendchor, Bundesjazzorchester.
Wettbewerbe: Jugend musiziert, Jugend jazzt, Deutscher Musikwettbewerb, Deutscher Orchesterwettbewerb, Deutscher Chorwettbewerb, German Conducting Award.
Förderung: Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb, Forum Dirigieren, Podium Gegenwart, PopCamp.
Service: Deutsches Musikinformationszentrum (miz).
Darüber hinaus realisiert sie temporäre Förderprogramme wie Neustart Kultur und Landmusik. Als Mitglied der UNESCO hat sich der Deutsche Musikrat in seinem Handeln der Konvention zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen verpflichtet.
Praktische Informationen zum Abschlusskonzert
Das Abschlusskonzert findet am Samstag, den 27.04.2024 um 19:30 Uhr im Festsaal des Steigenberger Hotels, Auf der Insel 1, 78462 Konstanz, statt.
Karten gibt es hier:
– Karten- und Abobüro, Fischmarkt 2, 78462 Konstanz, Telefon: 07531 900-2816. Fax: 07531 900-122816, Mail abo@konstanz.de, Öffnungszeiten Mo. bis Fr. 9–12.30 Uhr, www.philharmonie-konstanz.de
– Theaterkasse im KulturKiosk, Wessenbergstr. 41, 78462 Konstanz, Telefon: 07531 900-2150, Mail Theaterkasse@konstanz.de, Öffnungszeiten Di. bis Fr. 10–18.30 Uhr, Sa. 10–13 Uhr.
– Tourist-Information Konstanz, Bahnhofplatz 43, 78462 Konstanz, Öffnungszeiten April bis Oktober: Mo bis Fr. 9:00–18:30 Uhr, Sa. 10:00–16:00 Uhr, So. 10:00–13:00 Uhr; November bis März: Mo. bis Fr. 9.30–18 Uhr, Mail counter@konstanz-tourismus.de
– Ortsverwaltungen Dettingen-Wallhausen, Dingelsdorf und Litzelstetten (jeweils Schalterverkauf)
– Internet: Über die Seite der Philharmonie.
Text: Harald Borges unter Verwendung von Informationen des Deutschen Musikrates und der Südwestdeutschen Philharmonie; Bild: Edward Bird (1772-1819), Village Choristers Rehearsing an Anthem for Sunday (1810) © Royal Collection, via Wikipedia. Der Urheber dieses Werks ist 1819 gestorben; es ist daher gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.
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