Simon Pschorr, der die Linke Liste (LLK) im Konstanzer Gemeinderat vertritt, verlässt die Stadt und übergibt seinen Platz im Rat an Wolfgang „Moses“ Moßmann. Hierzu eine Mitteilung der LLK.
Wer einmal mit Simon Pschorr diskutiert hat, wird ihn – sei er nun politischer Freund oder Gegner – so schnell nicht wieder vergessen. Er ist ein wahres Käpsele, beredt, leidenschaftlich argumentierend, im Kopfe schneller als viele seiner Mitmenschen und nicht nur in juristischen Fragen ungemein beschlagen. Damit hat er sich in Politik wie Verwaltung so manche Freund:innen, aber auch einige überzeugte Gegner:innen gemacht.
Der gebürtige Bayer – 1992 in Regensburg geboren – kam 2012 als Student gemeinsam mit seiner Frau nach Konstanz und wurde schnell zum begeisterten Wahlkonstanzer. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften absolvierte er das erste Staatsexamen und arbeitete während seines Referendariats im Landgerichtsbezirk Konstanz als wissenschaftlicher Mitarbeiter im öffentlichen Recht an der hiesigen Universität. Gleichzeitig war er ehrenamtlich in der Rechtsberatung tätig. Nach dem zweiten Staatsexamen trat er 2018 den Richterdienst am Amtsgericht Villingen-Schwenningen an und wechselte im März 2020 zur Staatsanwaltschaft Konstanz. Von dort wurde er an die Universität Konstanz abgeordnet, um den Studierenden auf dem Gießberg Strafrecht und Strafprozessrecht mit Beispielen aus der Praxis näherzubringen. Neben seiner beruflichen Tätigkeit ist er publizistisch in der rechtswissenschaftlichen Forschung aktiv.
2019 wurde Simon Pschorr in den Gemeinderat gewählt und vertrat dort die Linke Liste Konstanz auch in verschiedenen Ausschüssen. Er hat sich besonders für die Bildung in Konstanz engagiert, und der teils schlechte Zustand der öffentlichen Schulen in unserer Stadt ist ihm bis heute ein Graus. Bildung muss, darin ist er sich mit den anderen Stadträt:innen der Linken Liste einig, nicht nur bezahlbar sein – es muss vor allem Freude machen, in die Schule gehen zu dürfen. Marode Turnhallen, verkommene Toiletten und lieblos ausgestattete Klassenzimmer schaden unseren Kindern, weshalb jede Verbesserung der Schulinfrastruktur eine Investition in deren Zukunft ist.
Simon Pschorr kämpfte auch dafür, Bauvorhaben ökologisch und nachhaltig zu planen und durchzuführen. Er setzte sich für eine flächendeckende Energieinfrastruktur ein, die dezentrale Kraftwerke und Bürger:innenstrom ermöglicht. Konstanz wollte er auf diesem Wege unabhängig von Gas- und Ölimporten machen und zu einer Vorzeigekommune für die klimafreundliche Stadt der Zukunft entwickeln.
Natürlich hat er sich als Linker gegen jede Privatisierung des öffentlichen Raums und öffentlicher Flächen eingesetzt. Im Gemeinderat verteidigte er die Grünanlagen wie Herosé, Schänzle und Co. Alle Menschen haben seiner Meinung nach ein Recht auf Sonne, Freiheit, See. Hier kommt auch ein weiteres Anliegen Simons ins Spiel: eine echte Bürger:innenbeteiligung, die von kommunalen Entscheidungsträger:innen nicht nur rhetorisch genutzt wird, sondern alle Konstanzer:innen bei wichtigen Entscheidungen so weit wie möglich miteinbezieht.
Simon Pschorr verlässt Konstanz jetzt aus privaten Gründen und kehrt nach Regensburg zurück, wo er bei der Staatsanwaltschaft arbeiten wird. Wir von der Linken Liste Konstanz wünschen ihm und seiner Familie viel Glück.
Seinen Platz im Gemeinderat wird mit seiner Vereidigung am 25. Februar Wolfgang „Moses“ Moßmann einnehmen.
Text: MM, Fotos: Patrick Pfeiffer
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