Nachts im Dunkeln nach Hause, zum Bus oder Auto laufen – viele Frauen beschleicht dabei ein mulmiges Gefühl und keine kann sich sicher sein, nicht dumm angequatscht oder auch körperlich belästigt zu werden. Kreuzlingen richtet nun ein Heimwegtelefon ein, um Anrufenden mehr Sicherheit auf dem Nachhauseweg zu vermitteln.
Kreuzlingerinnen und Kreuzlinger, die sich auf dem Heimweg unsicher fühlen, können ab sofort das „Heimwegtelefon“ nutzen. Laut Pressemitteilung handelt es sich dabei um eine kostenfreie Telefonhotline, die Anrufenden mehr Sicherheit auf Strecken, die nachts als bedrohlich empfunden werden, geben soll.
Ob auf dem Weg zur Spätschicht, beim Warten auf den Bus oder auf dem Heimweg nach dem Ausgang: unter der Nummer 00800 4648 4648 kann die Telefonhotline angerufen werden. Am anderen Ende sind ehrenamtliche Mitarbeitende des Vereins „Heimwegtelefon e.V.“ im Einsatz, die sich mit der anrufenden Person unterhalten, den Standort erfragen und im Notfall auch die Polizei oder den Rettungsdienst informieren können. Alle Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Kreuzlingen können die Hotline kostenlos nutzen.
Die Einführung dieses Angebots geht auf den parlamentarischen Vorstoß der Gemeinderätin Charis Kuntzemüller (SP Kreuzlingen) mit 25 Mitunterzeichnenden zurück, den der Kreuzlinger Gemeinderat im September 2023 mit 19 Ja- zu 18 Nein-Stimmen angenommen hatte. Mit dem deutschen Verein „Heimwegtelefon e.V.“ aus Dresden wurde in der Folge die vertragliche und operative Zusammenarbeit geregelt. Über das neue Angebot will die Stadt Kreuzlingen mit Inseraten in den „Kreuzlinger Nachrichten“, im Stadtbus sowie über Flyer (siehe Bild) informieren.
In Deutschland ist der oben genannte Verein „Heimwegtelefon“ seit Ende 2013 bundesweit tätig, die Anrufe werden von rund 100 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen entgegengenommen und ein Gespräch mit den Anrufenden geführt, bis sie sicher zu Hause sind. Die Hotline ist unter der Rufnummer
030 12074182 Sonntag bis Donnerstag von 21 bis 24 Uhr sowie Freitag und Samstag von 21 Uhr bis 3 Uhr erreichbar.
Allerdings fallen als Kosten die üblichen Tarife eines Gesprächs vom Handy zum Festnetz an. Wäre es nicht eine gute Idee, wenn die Stadt Konstanz dem Beispiel ihrer Schweizer Schwesterstadt folgen und dieses Angebot auch kostenfrei ermöglichen würde?
MM/ans; Bild © Stadt Kreuzlingen
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