Radfahrer Burchardt © Pressestelle Stadt Konstanz

Seenachtfest: Kleiner, regionaler, nachhaltiger?

3 Kommentare

Radfahrer Burchardt © Pressestelle Stadt Konstanz

Das Seenachtfest wird für die nächsten Jahre neu ausgeschrieben, da der Vertrag mit dem bisherigen Veranstalter ausläuft. Wäre das nicht eine Chance, die Großveranstaltung, die immens viel Individualverkehr verursacht und noch einige andere unschöne Begleiterscheinungen mit sich bringt, kleiner und nachhaltiger zu planen?

Bisher wurden die Vergabekriterien nichtöffentlich beraten, nun geht Oberbürgermeister Uli Burchardt aber mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit, die wir nachfolgend im Wortlaut veröffentlichen:

Zur Vergabe des Seenachtfests: Statement von OB Uli Burchardt

Konstanz und Kreuzlingen arbeiten eng zusammen – aber beim Seenachtfest und Fantastical haben beide Städte ganz eigene Konzepte. Die Veranstaltungen unterscheiden sich grundlegend: Kreuzlingen hat Platz, Konstanz einen engen Veranstaltungsraum, durch den eine Bahnlinie führt. Doch auch zu den beiden Festen besteht, wie in vielen Themen, seit Jahren ein guter, kollegialer Austausch.

Meine Haltung zum Seenachtfest ist bekannt: Ich empfehle meiner Stadt Konstanz, das Fest zu verkleinern und regionaler auszurichten. Nachhaltigkeit, Sicherheit und die Frage, ob das Seenachtfest noch für die Menschen in Konstanz gemacht ist, spielen eine große Rolle. Auch der SWR hat informiert, dass er das Seenachtfest künftig nicht mehr übertragen wird. Das ist ein deutliches Zeichen. Jetzt braucht es ein innovatives Konzept, das der heutigen Zeit angemessen ist!

Gemeinsam mit dem Gemeinderat sprechen wir aktuell über die Rahmenbedingungen der Ausschreibung für den künftigen Veranstalter. Sie wird Mitte April veröffentlicht werden. Bis dahin diskutieren wir nicht-öffentlich, so wie es das deutsche Gesetz vorsieht. So haben alle Interessenten die gleiche Chance. Gespräche mit potentiellen Bewerbern – wie Herrn Baiker vom Fantastical, der schon mal Interesse am Konstanzer Fest bekundet hatte – wären klar rechtswidrig.

Hier geht es um viel Geld und Verantwortung. Unser Ziel: Eine faire, transparente Ausschreibung und ein tolles Konzept, das zu Konstanz passt. Und genau darum geht es heute Abend im Gemeinderat, nicht-öffentlich.

MM; Bild: Pressestelle Konstanz

3 Kommentare

  1. Peter Magulski

    // am:

    Die Idee einer Bürgerbeteiligung mag auf den ersten Blick verlockend klingen. Allerdings können einige Gruppen, die besonders stark unter dem Seenachtfest leiden, an einer solchen Beteiligung gar nicht teilnehmen – zum Beispiel nachfolgende Generationen oder Tiere.

    Gerade bei Themen, bei denen es um den Schutz bestimmter Gruppen geht, sind die Entscheidungsträger:innen besonders gefordert. Es ist ihre Aufgabe, sich umfassend zu informieren und fundierte Entscheidungen zu treffen, die nicht nur von persönlichen Vorlieben geprägt sind.

    Die Ergebnisse der Online-Umfrage von 2019 sind zudem kritisch zu hinterfragen: Die Umfrage war nicht einmal gegen einfachste Manipulationen geschützt. Es wäre naiv anzunehmen, dass solche Manipulationen nicht stattgefunden haben könnten. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass Rechtspopulisten oder sogenannte Putin-Trolle solche „Traditions-Umfragen“ systematisch gekapert hätten.

    Dagegen zeigen tatsächlich durchgeführte repräsentative Umfragen zum Thema Feuerwerk, dass eine Mehrheit dies eher ablehnt. Zwar gibt es Unterschiede zwischen einem Silvester-Feuerwerk und dem Seenachtfest, doch viele Argumente gegen Feuerwerke treffen gleichermaßen auf beide Veranstaltungen zu.

  2. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    Das Seenachtsfest war für uns immer ein Grund nach Möglichkeit zu dem Termin aus Konstanz zu flüchten. Das aber ist nur ein persönliches Statement. Der Vorschlag von Herrn Martin ist gut, die Stadtpolitik sollte ihn beherzigen. Ich denke auch, dass hier eine Bürgerbeteiligung gefragt ist, selbst wenn das Ergebnis dazu führen sollte, dass wir weiterhin Grund zur temporären Flucht haben sollten.
    Das über die Köpfe der Menschen hinweg zu entscheiden, erscheint mir als keine gute Idee. Finanzielle und ökologische Aspekte sprechen eindeutig dagegen das Fest in seiner bisherigen Form durchzuführen, doch den emotionalen Aspekt und die Bürgermeinung, nicht zu berücksichtigen, das halte ich für falsch. Eine Politik über die Köpfe der Menschen hinweg, blieb noch nie auf Dauer ohne Folgen. Es ist sicher besser, die Menschen mitzunehmen, als mit erhobenen Zeigefinger zu übergehen, unabhängig vom Ergebnis.

  3. Antonius Martin

    // am:

    Wenn die Mehrheit damals bei der Bürger Umfrage von 2019 für das Seenachtsfest war, sollte das auch in den politischen Entscheidungen berücksichtigt werden. Allerdings könnte es sein, dass sich Rahmenbedingungen oder Meinungen seitdem verändert haben – etwa durch finanzielle, ökologische oder organisatorische Aspekte.
    Dann fände ich eine erneute Bürgerbeteiligung sinnvoll, um zu prüfen, ob die Zustimmung weiterhin besteht.

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