Wettrüsten © H. Reile

Sag(t) NEIN!

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Vergangene Woche durfte sich die FDP-Politikerin Marie-Agnes-„Flak“-Zimmermann ins Goldene Buch der Stadt Konstanz eintragen. Jetzt fehlen eigentlich nur noch „Panzertoni“ Hofreiter von den Grünen und SPD-Verteidigungsminister Boris „Pistolero“ Pistorius. Höchste Zeit also, an den Schriftsteller Wolfgang Borchert (1921-1947) zu erinnern, der kurz vor seinem Tod folgenden Appell formuliert hat.

Dann gibt es nur eins!

Du. Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen – sondern Stahlhelme und Maschinengewehre, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Mädchen hinterm Ladentisch und Mädchen im Büro. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Granaten füllen und Zielfernrohre für Scharfschützengewehre montieren, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Besitzer der Fabrik. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst statt Puder und Kakao Schießpulver verkaufen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Forscher im Laboratorium. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst einen neuen Tod erfinden gegen das alte Leben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Dichter in deiner Stube. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Liebeslieder, du sollst Haßlieder singen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Arzt am Krankenbett. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst die Männer kriegstauglich schreiben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Pfarrer auf der Kanzel. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst den Mord segnen und den Krieg heilig sprechen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Kapitän auf dem Dampfer. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keinen Weizen mehr fahren – sondern Kanonen und Panzer, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Pilot auf dem Flugfeld. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Bomben und Phosphor über die Städte tragen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Schneider auf deinem Brett. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Uniformen zuschneiden, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Richter im Talar. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst zum Kriegsgericht gehen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Mann auf dem Bahnhof. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst das Signal zur Abfahrt geben für den Munitionszug und für den Truppentransport, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Mann auf dem Dorf und Mann in der Stadt. Wenn sie morgen kommen und dir den Gestellungsbefehl bringen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Mutter in der Normandie und Mutter in der Ukraine, du, Mutter in Frisko und London, du, am Hoangho und am Mississippi, du, Mutter in Neapel und Hamburg und Kairo und Oslo – Mütter in allen Erdteilen, Mütter in der Welt, wenn sie morgen befehlen, ihr sollt Kinder gebären, Krankenschwestern für Kriegslazarette und neue Soldaten für neue Schlachten, Mütter in der Welt, dann gibt es nur eins:
Sagt NEIN! Mütter, sagt NEIN!

Denn wenn ihr nicht NEIN sagt, wenn IHR nicht nein sagt, Mütter, dann:

dann:

In den lärmenden dampfdunstigen Hafenstädten werden die großen Schiffe stöhnend verstummen und wie titanische Mammutkadaver wasserleichig träge gegen die toten vereinsamten Kaimauern schwanken, algen-, tang- und muschelüberwest den früher so schimmernden dröhnenden Leib, friedhöflich fischfaulig duftend, mürbe, siech, gestorben –

die Straßenbahnen werden wie sinnlose glanzlose glasäugige Käfige blöde verbeult und abgeblättert neben den verwirrten Stahlskeletten der Drähte und Gleise liegen, hinter morschen dachdurchlöcherten Schuppen, in verlorenen kraterzerrissenen Straßen –

eine schlammgraue dickbreiige bleierne Stille wird sich heranwälzen, gefräßig, wachsend, wird anwachsen in den Schulen und Universitäten und Schauspielhäusern, auf Sport- und Kinderspielplätzen, grausig und gierig, unaufhaltsam –

der sonnige saftige Wein wird an den verfallenen Hängen verfaulen, der Reis wird in der verdorrten Erde vertrocknen, die Kartoffel wird auf den brachliegenden Äckern erfrieren und die Kühe werden ihre totsteifen Beine wie umgekippte Melkschemel in den Himmel strecken –

in den Instituten werden die genialen Erfindungen der großen Ärzte sauer werden, verrotten, pilzig verschimmeln –

in den Küchen, Kammern und Kellern, in den Kühlhäusern und Speichern werden die letzten Säcke Mehl, die letzten Gläser Erdbeeren, Kürbis und Kirschsaft verkommen – das Brot unter den umgestürzten Tischen und auf zersplitterten Tellern wird grün werden und die ausgelaufene Butter wird stinken wie Schmierseife, das Korn auf den Feldern wird neben verrosteten Pflügen hingesunken sein wie ein erschlagenes Heer und die qualmenden Ziegelschornsteine, die Essen und die Schlote der stampfenden Fabriken werden, vom ewigen Gras zugedeckt, zerbröckeln – zerbröckeln – zerbröckeln –

dann wird der letzte Mensch, mit zerfetzten Gedärmen und verpesteter Lunge, antwortlos und einsam unter der giftig glühenden Sonne und unter wankenden Gestirnen umherirren, einsam zwischen den unübersehbaren Massengräbern und den kalten Götzen der gigantischen betonklotzigen verödeten Städte, der letzte Mensch, dürr, wahnsinnig, lästernd, klagend – und seine furchtbare Klage: WARUM? wird ungehört in der Steppe verrinnen, durch die geborstenen Ruinen wehen, versickern im Schutt der Kirchen, gegen Hochbunker klatschen, in Blutlachen fallen, ungehört, antwortlos, letzter Tierschrei des letzten Tieres Mensch – all dieses wird eintreffen, morgen, morgen vielleicht, vielleicht heute nacht schon, vielleicht heute nacht, wenn – – wenn – –

wenn ihr nicht NEIN sagt.

Text: Wolfgang Borchert, Dann gibt es nur eins!, in: ders., Das Gesamtwerk. Herausgegeben von Michael Töteberg unter Mitarbeit von Irmgard Schindler, Reinbek bei Hamburg, 8. Auflage 2021, S. 527-530. Bild: H. Reile.

26 Kommentare

  1. Michael Maier

    // am:

    Grandios der (Schlagab-/)Austausch hier,

    jetzt habe ich schon meine Selbstachtung verloren, da wird mir ganz schwindelig – LOL. Liebe Frau Zemzky, es ist ein Unterschied ob ich jemandem von Angesicht zu Angesicht gegenübertrete und „meinen Mann“ stehe oder ob ich mich zusammen mit einem entmenschlichten Feind gegenseitig abschlachte, weil Herr Putin, Herr Selinsky, Herr Biden oder sonst ein Leader das so wollen.
    Von Frau Strack-Maffey hätte ich keine andere Reaktion erwartet. Das Thema, wer am Ende an der Front steht und wer nicht, hat ja auch Michael Moore bei „where to invade next“ exemplarisch abgearbeitet. Ich habe mir bei zahlreichen Gelegenheiten einige „echte“ blaue Augen geholt weil am Bahnsteig, auf dem Volksfest, in der Kneipe andere (Maul-) Helden den Kopf eingezogen haben. Insofern trifft Herrn Remarks Kommentar m.E. weder das Thema, noch mich. Übrigens, psychologisch gesehen kann man nicht nicht kommunizieren und das tun Sie Frau Zemsky ganz hervorragend;-)

    Zu den russischen Propagandaseiten möchte ich ergänzend noch Apolut und Manova aber auch den Monde Diplomatique erwähnen, nur wegen der Vollständigkeit. Von Telegram würde ich abraten, da verliert man zu viel Zeit. Aber klar mit ARD, ZDF, Zeit und Spiegel ist man schneller durch. Noch effektiver ist es nur eins davon zu konsumieren, weil am Ende steht da überall das Gleiche drin;-)

    Zu dem ernsten Thema KZ- Befreiung wäre eine längere Erwiderung angemessener, was aber auf dieser Plattform nicht möglich ist, daher nur kurz zwei Aspekte. Grafeneck wurde nicht befreit sondern geschlossen bzw. verlegt, da der örtliche Widerstand selbst der SS zu unangenehm wurde. NS Verbrecher und Mitläufer waren keine anonymen Barbaren sondern mit unter unsere Großeltern, Großonkel und -tanten. Auf der schwäbischen Alb hatte man da wohl selbst 1940 noch mehr Mut und Anstand als in anderen Regionen, womit wir wieder bei Borcherts Nein wären. Zum Zweiten wurden viele KZs nicht von unseren Helden aus dem Westen sondern von der Roten Armee befreit. Von welchem Schlage Stalin war müssen wir hier kaum erörtern, jedenfalls weder Menschenfreund noch Demokrat. So folgen wir unterschiedlichen Narrativen. Die einen glauben Europa sei von 250.000 GIs befreit worden, andere glauben dass da insbesondere ein Diktator den anderen gestopt hat, was fast 30 Millionen Sowjetbürgern das Leben gekostet hat. Geschichte kennt eben kein Gut und Böse sondern oft nur Gewinner und Verlierer.

    Zum Haus meiner Großeltern gehört ein kleiner Friedhof. Auf diesem liegen alle drei Söhne der Vorbesitzer, gefallen im ersten Weltkrieg. In diesem ging es nicht darum Hitler aufzuhalten, sondern „nur“ das deutsche Kaiserreich, das einen illegalen, imperialen (Fischer-Kontroverse) Angriffskrieg führte. Womit ich wieder bei Remarque ankomme.

  2. Petra Zemsky

    // am:

    @ Michael Maier
    Mit Menschen (Männern!) die ihre Selbstachtung weggeworfen haben und sich darauf auch noch etwas einbilden, indem sie unablässig damit hausieren gehen, diskutiere ich nicht.

  3. Helmut Reinhardt

    // am:

    Es ist ein Kreuz mit der Realität, wir sollten sie uns weder schönreden noch schönschreiben und schon gar nicht oder höchstens schön saufen. Aus der WASHINGTON POST von heute:
    „In this Ukrainian village, almost no men are left“
    „MAKIV, Ukraine – In diesem Dorf im Südwesten der Ukraine gibt es nur noch wenige Männer im kampffähigen Alter, und die, die übrig geblieben sind, fürchten, dass sie jeden Moment eingezogen werden.
    Ihre Nachbarn befinden sich bereits Hunderte von Kilometern weiter östlich in Schützengräben an der Front. Einige wurden getötet oder verwundet. Mehrere werden vermisst. Andere aus dieser ländlichen Gegend – etwa 45 Meilen von der Grenze zu Rumänien und Moldawien entfernt – sind ins Ausland geflohen oder haben Wege gefunden, sich dem Krieg zu entziehen, entweder durch legitime Ausnahmeregelungen oder durch Verstecken.
    „Das ist einfach eine Tatsache“, sagte Larysa Bodna, stellvertretende Direktorin der örtlichen Schule, die eine Datenbank mit Schülern führt, deren Eltern im Einsatz sind. „Die meisten von ihnen sind weg…
    „Die Menschen werden wie Hunde auf der Straße gefangen“, sagte Olha Kametyuk, 35, deren Ehemann Valentin, 36, im Juni von Soldaten eingezogen wurde, die ihn ansprachen und nach seinen Papieren fragten, nachdem er an der Hauptstraße außerhalb von Makiv einen Kaffee getrunken hatte. Trotz der Diagnose einer Osteochondrose, einer Gelenkerkrankung, bestand er die ärztliche Untersuchung innerhalb von 10 Minuten, sagte sie, und wurde an die Front geschickt, wo er verwundet wurde.
    „Das ganze Dorf wurde auf diese Weise mitgenommen“, sagte Valentins Mutter, Natalya Koshparenko, 61…“
    “.. The whole village was taken this way,” said Valentin’s mother, Natalya Koshparenko, 61 …»
    Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
    https://www.washingtonpost.com/world/2024/03/15/ukraine-village-mobilized-men-war/

    Dies ist nicht irgendeine US-amerikanische Zeitung (und auch nicht RT), der Artikel dieser regierungsnahen könnte ein weiterer Hinweis auf die nicht Trump geschuldete Absetzbewegung der derzeitigen US-Regierung von der bisherigen Ukraine-Politik sein, wie es schon die Ablösung der US-Staatssekretärin Viktoria Nuland andeutete.

  4. MARIS KONHOL

    // am:

    Borcherts Text, verfasst 1947 in Erfahrung der Gräueltaten Hitlers, hat viele Menschen aus der Friedensbewegung geprägt. Als junger Mensch im Jahr 2024, der die Kriege im Sudan, im Nahen Osten, Hamas-Israel und natürlich den russischen Angriffskrieg beobachtet, kann ich mich damit nicht identifizieren.
    Krieg ist nicht per se geil, aber es gibt wesentlich Schlimmeres, als in einem Krieg zu kämpfen, um sich zu verteidigen.

    Herr M. Maier meint, wir seien alle Kriegshetzer, nur weil wir das Recht auf Selbstverteidigung für uns selbst, aber auch für die Ukrainer:innen hochhalten. Das Prinzip Abschreckung – das bei einem Nachbarn wie Russland unerlässlich ist – funktioniert nur, wenn man der Abschreckung auch Taten folgen lassen kann und vor allem will!
    Es gibt verschiedene Formen des Pazifismus, aber über religiösen Hardcorepazifismus, auf den man besonders in den Schweizer Freikirchen trifft, freut sich der Kreml am meisten. Finden Sie, Herr Maier, auch die Befreiung der Konzentrationslager mit Waffengewalt unangemessen`?

    Was ich aber bei Herrn Maier besonders unerträglich finde, dass er mit seinen Kommentaren jedes Mal russische Desinformationen hier ablädt. Frisch aus Telegramgruppen über Russia Today bis zu den abgedrifteten Nachdenkseiten.
    Mir würde bei soviel Konsum von Desinformation ganz schwindelig werden, wenn ich mit der Realität konfrontiert werden würde.

    Sich Desinformationen entgegenzustellen, ist derzeit mit die größte demokratische Aufgabe, die wir haben!

  5. Gunder Haschker

    // am:

    Lieber Herr Maier, darum geht es doch überhaupt nicht, das ist eine Rechtsfrage. Es geht ums Prinzip und da hat sich Herr Remark deutlich geäußert. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
    Ich habe im Übrigen niemanden als Feigling bezeichnet, jeder kann seine Meinung haben, davon lebt die Demokratie. Die grade stattfindenden „Wahlen“ in Russland zeigen ein anderes Bild.
    Ich weiß, daß ukrainische junge Männer die „Gunst der Stunde“ genutzt haben, um nicht nur in Deutschland, sondern auch anderswo in Europa ein für sie besseres Leben zu suchen. Das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Obwohl diese Frage gar nicht steht, erklären Sie mehrfach, dass Sie ihren Sohn nicht für einen Krieg hergeben wollen. Frau Strack-Zimmermann wurde in Konstanz zugerufen: „Sie kriegen meinen Sohn nicht!“ Ihre Antwort war: „Sie meinen auch nicht“…:-).

  6. Norbert Faulhaber

    // am:

    Passt zum Beitrag von Helmut Reinhardt:
    „War goes on, it never ends/War brings bigger dividends…“ (Laibach: „In the Year 2525“)

  7. Michael Maier

    // am:

    Frage an die Herren Remark und Haschker sowie an Frau Zemsky:

    Sind Sie dann dafür dass wir die wehrfähigen ukrainischen Männer die bei uns Schutz suchen in die Ukraine zurück schicken? Das müssten doch nach Ihrer Argumentation die gleichen Feiglinge sein wie meine Wenigkeit. Die Frage ist ernst gemeint und ich würde Sie um eine Antwort bitten. Bitte nicht mit dem Argument es seien nur Frauen und Kinder gekommen, denn erstens ist das nicht richtig und zweitens wären für die Ukraine aktuell schon 1000 Mann eine Hilfe.

  8. Helmut Reinhardt

    // am:

    „Lauschangriff, Bodentruppen und Marschflugkörper: Thinktanks und Talkrunden betreiben die Eskalation der Ukrainedebatte – und bleiben die Antwort auf die wichtigste Frage schuldig. Wie soll dieser Krieg enden?
    Eine bittere Medizin gegen allzu viel gutgläubige Naivität bietet der Rechtswissenschaftler Dr. Thomas Fischer in seiner aktuellen Spiegel-Kolumne an – empfehlenswert. Eine Probedosis:

    «..Das Kriegskabinett der Herzen, bestehend aus Herrn Oberst a. D. Kiesewetter, Frau Strack-Zimmermann sowie Herrn Dr. Hofreiter (der, wie wir seiner Vita entnehmen, vormals leider »ausgemustert« wurde, also vielleicht, wie einst Diederich Heßling, »gern dabeigeblieben« wäre), Seit’ an Seit’ mit Kaja Kallas und neuerdings Emmanuel Macron, marschiert als ergraute Garde voran.
    Die Aktie der Rheinmetall AG, Düsseldorf (Wahlkreis Strack-Zimmermann) ist seit Anfang 2022 um ungefähr 320 Prozent (von 100 auf 420 €) im Wert gestiegen. Das ist – selbstverständlich nur beispielhaft – nach Ansicht vieler ein schöner Beitrag zur Prosperität und zur deutschen Kraft im Ringen um den globalen Frieden.
    Würden die Empfehlungen, Analysen, Prognosen und Forderungen der hiesigen Kriegsdenker und -dichter zum Ukrainekrieg nach üblichen Maßstäben beurteilt, müsste man nach zwei Jahren wohl zu einem eher deprimierenden Ergebnis kommen: Fast keines der fabulierten Ergebnisse trat ein, kein einziger »Gamechanger« hat das Game gechanged.

    Dies ist ein Argument, das erfahrungsgemäß die Meinung der Angesprochenen nicht ändert. Denn der kriegsentscheidende Erfolg der jeweils ganz bestimmt ausreichenden Erweiterung blieb nach deren Ansicht ja nur deshalb aus, weil sie nicht früh, nicht umfassend, nicht ausreichend, nicht entschlossen genug durchgeführt wurde. Der Zirkel dieser Argumentation ist prinzipiell unendlich.
    Überdies darf man vielleicht einmal am Rande erwähnen, dass der letzte Krieg, den die Staaten Frankreich, Großbritannien, Estland oder USA »gewonnen« haben, auch schon eine Weile zurückliegt.

    Dies ist, nach allen Erfahrungen, unter anderem auch ein sogenanntes Generationenproblem. Ich zum Beispiel habe zwei Söhne in überaus kriegstauglichem Alter, dazu noch ein paar hoffnungsvolle Enkel. Bevor ich eine dieser Personen in einen Schützengraben schicke, mögen bitte die Dame Strack-Zimmermann sowie die Herren Hofreiter und Kiesewetter ihre Körper opfern…»
    https://www.spiegel.de/kultur/ukraine-krieg-wie-soll-dieser-krieg-enden-kolumne-a-0215a2d5-60d2-4940-855d-acef86fc2a0e

  9. Petra Zemsky

    // am:

    Mit dem Beitrag von Andreas Remark dürfte das ganze heiligenscheingetränkte Geschwurbel unserer Sofapazifisten wohl endgültig demaskiert sein.

  10. Gunder Haschker

    // am:

    Mit dem Beitrag von Herrn Remark ist alles gesagt. Besser kann man es nicht ausdrücken. Danke!

  11. Michael Maier

    // am:

    Liebe Frau Herbert-Fischer,

    danke für Ihre wertschätzende Erwiderung.
    Mir ist das Leid des Krieges auf allen Seiten durchaus bewusst. Nicht nur unter den Zivilisten, auch bei den Kombattanten. Im Häuserkampf von Bachmut soll die durchschnittliche Überlebenszeit in vorderster Reihe unter 30 Minuten gelegen haben. Das ist für mich die Hölle auf Erden. Dafür würde ich um keinen Preis der Welt meinen Sohn geben und daher erwarte ich auch von keinem anderen Vater seinen Sohn zu geben. Lieber gehe ich in die Flucht oder lasse mich sogar noch lieber unterjochen. Ich denke dabei auch an Menschen wie Frankl oder Jägerstätter. Das Leben ist schlicht zu wertvoll für den Krieg.

    Ebenso unrecht wie das von ihrer Schwiegerfamilie erlebte Schicksal war aber, dass Kiew bereits 2014 Panzer in den Donbass geschickt hat und so den Bürgerkrieg begonnen hat. Auch die internationalen Einmischungen, Heckenschützen am Maidan usw. waren grosses Unrecht. Dieser Kriegsbeginn hat damals in Europa die wenigsten interessiert, da war es alles noch ganz weit weg. Bei MH17 bestehen bis heute große Ungereimtheiten, so dass sowohl in den Niederlanden wie in Malaysia für manche die Schuldfrage noch immer nicht geklärt ist. Bei uns hingegen stand das Urteil bereits fest da waren die Trümmer noch nicht einmal im niederländischen Hangar sortiert.

    Ich kann Ihr Mitgefühl absolut nachvollziehen. Auch wenn Sie Afghanistan ansprechen. Es sind aber nicht nur die deutschen Hilfskräfte betroffen. Das ganze Land hat sowohl der Westen wie auch Russland seit über hundert Jahren als Verfügungsmasse betrachtet. Zuerst die Engländer und die Russen später dann die USA. Wenn Sie in Deutschland lebende Afghanen fragen, werden einige Ihnen sagen sie seien von den USA besetzt gewesen nicht befreit worden. Im Irak sieht es nicht viel anders aus. Nachdem wir den Syrern neben dem Bürgerkrieg und unserer Moral auch noch den IS geschenkt haben, liest man in unseren Zeitungen heute noch einmal im Quartal etwas über diese kriegsgebeutelte Land.

    Ich verstehe den zitierten Text von Borchert gänzlich anders. In der Passage an die Mütter spricht er explizit auch die Mütter in der Ukraine, in Frankreich, England usw. an. Das Nein zu dem Borchart uns auffordert verstehe ich als Nein auf allen Seiten. Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin. Es ist an der russischen Mutter ihren Sohn dem Krieg zu entziehen und nicht an der ukrainischen Mutter ihren Sohn für den Krieg zu geben. So komme ich zur gegenteiligen Überzeugung wie Herr Storz. Viele Menschen halten Pazifisten für naiv. Ich halte sie für mutig, leider sind viele Menschen mutlos. Rosenberg argumentiert bezüglich seiner gewaltfreien Kommunikation ganz ähnlich. Ich denke damit habe ich auch die Beiträge von den Herren Remark und Haschker umfangreich erwidert.

    Ich nehme leider auch wahr, dass der brave Mann an sich zuerst denkt. Hat jemand aus diesem Forum eigentlich bereits als freiwilliger Kombattant an der Ukrainischen Front gekämpft oder seinen Sohn entsandt? Kann man es als mutig empfinden den ukrainischen Soldaten von Deutschland aus Waffen und Munition zu schicken und dabei Mut und Tapferkeit zuzusprechen, weil dann die 30 Minuten in Bachmut erträglicher werden? Ich entschuldige mich bei den Kombattanten und ihren Familien für meinen Zynismus, ich kann leider nicht anders. Ich möchte nicht, dass sie dieses Schicksal für mich auf sich nehmen.
    Diese Argumentation überzeugt leider nicht jeden. Daher hoffe ich, dass sich der ein oder andere überzeugen lässt, wenn man bewusst macht was uns dieser Krieg kostet. Bisher werden einschließlich der Sanktionen und ihrer Kompensationen Beträge von 650-800 Milliarden genannt. Das sind 10.000 Euro pro Bundesbürger. Ist es das dem braven Bürger wert? Auch mit dem Risiko, dass die Ukraine oder zumindest ihr Osten und die Krim verloren gehen? Laut Herrn Kiesewetter wird uns eine Niederlage wirtschaftlich noch teurer kommen, da dann die Bodenschätze an Russland fallen. Neben der Frage ob es in diesem Krieg um unsere Freiheit oder doch eher deutsche Wirtschaftsinteressen geht, frage ich mich wer glaubt ihm das?

    Is the price worth it? Ich sage Nein!

  12. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    Herr Maier, erst mal danke, dass sie sich solche Mühe gegeben haben sich verständlich zu machen. Ich kann ihre Gedankengänge jetzt etwas besser verstehen, teilen kann ich sie nicht. Die Schwiegereltern meines Sohnes, die wir alle sehr mögen, sind Ukrainer. Sie waren lange Jahre pro russisch. Dann schlugen die Raketen in der Nachbarschaft ein, in der ersten Nacht des Krieges, ohne jede Vorwarnung. Monatelang saßen sie im Keller, bis endlich die Flucht gelang. Viele und gerade alte Menschen sitzen immer noch fest in der Nähe der Front. Es gibt hier weder etwas zu rächen in meinem Herz, noch Kriegstreiberei. Ich denke, dass zu sehen, wenn so offensichtliches Unrecht geschieht, wenn so viele Menschen in unserer Nachbarschaft sterben, dann ist genau dieses Zusehen unterlassene Hilfeleistung, wenn wir nicht reagieren. Deren haben wir uns als Deutsche schon so oft schuldig gemacht, wenn man z.B. mal an den chaotischen Abzug der deutschen Truppen in Afghanistan denkt, der so vielen Menschen, die geholfen hatten und Hoffnung in die Deutschen gesetzt hatten, das Leben gekostet hatten, weil sie verraten wurden von unserer Regierung. Das dies nicht die Absicht, sondern Folge von Versagen auf allen Linien war, dürfte für die, die ihr Leben verloren hatten und teils immer noch verlieren, keinen Unterschied machen.
    Ich wünsche mir Frieden, aber ich hatte nie angenommen, dass Hitler ohne Waffengewalt zu stoppen gewesen wäre. Wolfgang Borchert hat Recht, auch heute noch, ich hatte ihn jedoch nie so gelesen, dass wir den Kopf in den Sand stecken sollten, wenn gemordet wird.

  13. Andreas Remark

    // am:

    Neulich drangen laute Hilfeschreie durch das geöffnete Fenster in meine Wohnung. Ich ging ans Fenster und sah, wie unten auf der Straße ein junger Mann von einem anderen, ihm körperlich deutlich überlegenen Mann angegriffen und zusammengeschlagen wurde. Zum Glück kam im selben Moment eine Gruppe junger Männer um die Ecke und ich dachte nur ´´ Gott sei Dank`. Doch anstatt einzugreifen blieb die Gruppe zu meinem Erstaunen in sicherer Entfernung stehen. Ich sah, wie die Jungs länger miteinender tuschelten, bis dann schließlich einer von ihnen dem nach wie vor malträtierten Opfer zurief: „Sorry Kumpel, wir können leider nichts für Dich tun – wir sind von der Friedensbewegung“! Dann liefen sie ungerührt weiter.
    Schweißgebadet schreckte ich hoch und realisierte im gleichen Augenblick, dass das Ganze „nur“ ein Traum war. Ein böser Traum.

  14. Gunder Haschker

    // am:

    Ja Herr Maier: „nein in der Ukraine kämpft niemand für mich. Ich habe niemanden darum gebeten.“
    Genau: Der brave Mann denkt an sich….
    Selbst zuletzt. Oder?

  15. Wolfgang Daub

    // am:

  16. Michael Maier

    // am:

    Lieber Herr Haschker,

    nein in der Ukraine kämpft niemand für mich. Ich habe niemanden darum gebeten. Wenn irgend eine Armee irgendwann Deutschland angreift, werde ich niemanden darum bitten dieses Land zu verteidigen, denn für mich ist Krieg immer sinnlos egal ob man angreift oder sich verteidigt. Mein Großvater war zweimal in deutscher Kriegsgefangenschaft, nicht weil er sein Land verteidigen wollte, sondern weil auch er dazu gezwungen wurde. Also ganz im Gegenteil, ich bitte jeden darum diesen Krieg zu verurteilen und auf Verhandlungen zu drängen.

    Wer den Krieg als derart alternativlos darstellt ist m.E. bereits ein Bellizist. Jeder Mensch und jeder Staat hat das Recht und die Freiheit sich zu verteidigen aber eben nicht die Pflicht.
    Wer heute behauptet Putin wolle das Baltikum, Polen oder gar Deutschland einnehmen sofern wir ihn nicht in der Ukraine stoppen, dem kann ich dabei nicht folgen.

    Sie appellieren verbal abzurüsten, gleichzeitig vertreten sie ganz unaufgeregt Narrative die nicht jeder teilt, die aber am Ende zu Entscheidungen und Handlungen führen, die dann alle in diesem Land mittragen müssen. Putin ist in der Ukraine einmarschiert, nicht in Polen, nicht im Baltikum und schon gar nicht bei uns. Er hat uns nicht den Krieg erklärt. Er hat uns Gas verkauft, wir waren ein guter Kunde. Wer am Ende für Northstream verantwortlich war werden wir womöglich nie erfahren. Fakt ist, in normalen Zeiten wäre dieser Angriff eine unmissverständliche Kriegserklärung an die BRD, aber das interessiert irgendwie kaum jemanden. Wir tun aber seither alles Putin den Krieg zu erklären und die Situation weiter zu eskalieren.

    Im Übrigen sieht der Rest der Welt sowohl die NATO/ USA als auch Europa zunehmend kritisch. Für viele Länder sind wir Imperialisten und Agressoren und die NATO/ USA längst kein Verteidigungsbündnis mehr.

    Früher diskutierte man über den Generationenvertrag, das Gesundheitswesen, die Bildungspolitik, den Irakkrieg, meinetwegen auch über Migration, was auch zugegeben ein emotionales Thema geworden ist. Der Unterschied zu Corona und Ukraine sind für mich die Größenordnungen. Selbst der viel diskutierte Rüstungswums ist weniger als ein Zehntel von dem was wir für Corona und Sanktions- & Kriegspolitik berappen müssen. Beides wird von Politik, Medien und sog. Mehrheitsgesellschaft als alternativlos dargestellt und nicht diskutiert. Und das nach den vielen Jahren der europäischen Austeritätspolitik. Was hâtte man mit dem Geld alles machen können… Allein auf den Landkreis gerechnet hat die Coronapolitik des Bundes mehr als 1,5 Milliarden gekostet. Damit hätte Berlin unser aktuelles Klinikendefizit mehr als 100 Jahre ausgleichen können. Mit den Mitteln für Doppelwumms und Sanktionspolitik wären Schulen, Kitas, Altenpflege und Integration über viele Jahre finanziell bestens auszustatten gewesen. Aber ausgerechnet die Linken schweigen darüber. Bei Frau von der Leyen klopft aktuell die Staatsanwaltschaft an die Tür. Gut für sie, dass sie sich als kompetente ehemalige Verteidigungsministerin in Szene setzen kann. Auch hier außer von Herrn Sonneborn, Schweigen im Walde. Herr Macron lässt gedanklich schon mal europäische Truppen aufmarschieren. Krieg diente schon immer den Reichen und den Mächtigen zum Machterhalt und Geld verdienen. Gut dass Putin endlich einmarschiert ist, da musste man nicht mal einen Krieg inszenieren. Spricht man allerdings mit den Menschen in der Ostukraine, wird man wohl die Frage hören, warum wir uns nicht genauso vehement für sie einsetzten als sie 2014 von Kiew angegriffen wurden. Schließlich starben bereits in den ersten Kriegsjahren mehr als 20.000 Ukrainer. Wäre der Einmarsch zu verhindern gewesen hätten wir Europäer uns vehementer für Minsk eingesetzt? Wir werden es nie erfahren.

    Liebe Frau Herbert- Fischer,

    vielleicht teilen Sie meine Auffassung nicht, aber ich hoffe Sie können jetzt ein wenig nachvollziehen warum Corona und Ukraine für mich einen gemeinsamen Nenner haben. Es ist eine Politik die Staaten finanzpolitisch von innen gefährdet und zusammen mit anderen Herausforderungen so auch das Potential hat zu zerstören. In jedem Fall nimmt sie nachfolgenden Generationen Handlungsspielräume. Ganz zu schweigen von einer Politik die die Bevölkerung derart spaltet.

    Zurück zur Literatur. Man hätte auch einen Text von Remarque, Jägerstätter oder Frankl abdrucken können und es hätte wahrscheinlich Vorwürfe an die Redaktion gegeben.
    Mich hat bisher kein Werk überzeugt, dass es irgendetwann in unserer Geschichte sinnvoll war etwas mit Waffengewalt zu verteidigen. Ganz im Gegenteil. Mit jedem Buch wurden meine pazifistischen Überzeugungen stärker. Ich habe Remarque in meinem Leben drei Mal gelesen. Und mir ist vollkommen unverständlich, dass jemand der dieses Werk kennt auch nur eine einzige Patrone für legitim hält. Und so geht es mir auch mit diesem Text von Borchert bei dem mir die Schlussfolgerungen von Herrn Storz vollkommen fremd erscheinen. Ein Nein genügt denn die Macht liegt im Wort.
    Wir müssen aber akzeptieren dass zwei Menschen die den gleichen Text lesen zu diametral stehenden Schlussfolgerungen kommen. Der Text fällt nämlich nicht auf ein weißes Blatt Papier, sondern bei jedem von uns in ein Buch in dem schon viele andere Texte, Erinnerungen, Erfahrungen, biografische Erzählungen und natürlich eigene und fremde Zuschreibungen stehen.

  17. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    Ja, was hat das eigentlich mit Krieg und dem Beitrag hier zu tun? Ich verstehe den Kommentar von Herrn Maier auch nicht. Der sachliche Zusammenhang ist für mich nicht nachvollziehbar.
    Hier treffen oft verschiedenste Ansichten aufeinander, das ist gut so, das macht Demokratie und Freiheit aus. Wir sollten uns deshalb weder beleidigen, noch andere ins Lächerliche ziehen, auch Herrn Maier nicht. Bei dem Kommentar von Herrn Maier bleibe ich leider trotzdem ratlos zurück. Es erscheint schwierig das unwidersprochen stehen zu lassen und schwierig sinnvoll darauf zu antworten.
    Sollen wir jetzt an dieser Stelle über Coronamaßnahmen, die so nicht getroffen wurden, diskutieren oder uns ernsthaft mit dem Beitrag auseinandersetzten? Ich denke, letzteres ist angesagt, denn dieses Thema ist ernst und die Vielfältigkeit der Ansichten trägt zu einer guten Diskussionskultur bei. Mich hat Wolfgang Borchert, um dessen Äußerungen es hier geht, schon immer beeindruckt, auch wenn ich dem Tenor des Beitrags nicht folgen kann, das ich es in einem anderen Zusammenhang wahrnehme. Kehren wir hier zu einer kontroversen, wie auch sinnvollen ,Diskussion zurück?

  18. Gunder Haschker

    // am:

    Ok, ich gebe zu, meine Wirtschaftssanktionen, mein Krieg. Habe ich bestellt, konnte aber die Bundesregierung überzeugen, zu bezahlen. Allerdings habe ich in Coronazeiten womöglich nichts behauptet.
    Soweit Ironie.
    Die Ukraine kämpft tapfer, und zwar auch für Herrn Maier, aber das begreift er nicht. Ich gehöre keiner Gruppe an und beleidige auch niemanden, selbst wenn er Schwurbler oder Putinversteher sein sollte. Bei Nazis wäre ich mir nicht sicher.
    Das ich kein Bellizist bin, hatte ich schon erläutert.
    Leute, rüstet hier mal verbal ab, denn so mit Schaum vorm Mund kann man keine Diskussionen führen.
    Ja und was hat eigentlich Corona mit dem Krieg zu tun?

  19. Michael Maier

    // am:

    In Coronazeiten war es möglich, in Teilen sogar populär zu fordern, dass Ungeimpfte von der medizinischen Versorgung ausgeschlossen werden. Nun, es ist nicht so weit gekommen. Ich, meine Familie und viele Andere hätten sicher gut damit leben können. Dann hätten wir heute noch bessere Argumente Euch zu sagen: Eure Wirtschaftssanktionen, Euer Krieg! Wer bestellt zahlt bitte auch selbst.

    Womöglich haben die Selben die heute Putin Polen überrollen sehen, in Corona behauptet ohne Zerocovid und aufgrund der Antivaxer stirbt die Menschheit aus. Heute verhindern sie erfolgreich jede Aufarbeitung. Nebenbei sollen mir diese Leute mal erklären warum der Frontverlauf seit Monaten sich quasi nicht verändert und die Russen nicht weiter vorrücken. Weil die Ukraine sich so tapfer verteidigt?…ernsthaft?

    Leider funktioniert die aktuelle, zeitgenössische Interpretation von Demokratie anders. Die Regierung hat, wenn man die Nichtwähler und die nicht Wahlberechtigten einpreist, nicht einmal von einem Drittel der Bevölkerung die Stimme. Diese lautstarke Minderheit (also ihre Wähler eingeschlossen) nimmt aber die gesamte Bevölkerung in Haft. Ob man will oder nicht, man muss die dreistelligen Millardenbeträge für Corona- und Geopolitik mitberappen. Wenn man es dann auch noch wagt sich verbal dagegen zu wehren wird man von der selben Gruppe als Nazi, Schwurbler, Putinversteher usw. beleidigt.

    Schlussendlich ist es doch so wie Serdal Sumuncu es treffend formuliert hat. Wenn es dann tatsächlich irgendwann bei uns knallt sind die heutigen Belizisten die Ersten die Einlass an der Bunkertüre fordern. Ich würde da sogar noch ergänzen, sie werden dabei den wenigen verbleibenden Pazifisten aufgrund ihres fehlenden Patriotismus sogar noch den Eintritt verwehren. Und es sind auch die Letzten die ihre Söhne an die Front schicken würden.

    Ach, wie die Zeiten sich doch ähneln.

  20. Helmut Reinhardt

    // am:

    @DR. PETER KRAUSE
    „..jedes Jahr Dutzende Unfälle, die auf uralte Fallschirme zurückzuführen sind. „Mehr als die Hälfte aller Sprünge erfolgt mit dem System T10, einem Fallschirmmodell, das bereits 1958 beschafft wurde“, beklagt der Bericht.“
    https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/wehrbeauftragte-hoegl-bundeswehr-nicht-vollstaendig-einsatzbereit-19581433.html
    Dass hier eine Verletzung der Fürsorgepflicht vorliegt, deren Ausmass frau/man als kriminell bezeichnen kann, darauf könnten sogar wir uns, trotz aller Differenzen, einigen!

  21. Dr. Peter Krause

    // am:

    Die Frage ist: Warum wird der „Ampel“ für das „neue Wettrüsten“ gedankt?
    Soweit ich dies verfolgt habe, hat die Diskussion – passiert ist ja noch nix – über die Ausrüstung der Bundeswehr erst begonnen, nachdem die Truppen Putins, in die Ostukraine einmarschiert sind. Nach dem Einmarsch auf der Krim – Jahre zuvor -, hat es ja noch nicht mal zu einer Diskussion über die Ausrüstung der Bundeswehr gereicht.
    Also wenn man jemanden für das „neue Wetrrüsten“ danken könnte, dann doch eher Putin und seinen Leuten.
    Und beim aktuellen Zustand unseres Landes, kann man durchaus Zweifel bekommen, dass „wir“ es schaffen werden, die Bundeswehr auszurüsten – ganz zu schweigen davon, mit irgendjemanden „wettzurüsten“.

  22. Helmut Reinhardt

    // am:

    @NORBERT FAULHABER
    Das liegt nicht an seemoz (vielleicht am hiesigen kriegsgewendeten ungedienten Hofreiter-Milieu?) und eine Zensur soll hier nur bei rassistischen, menschenfeindlichen und schwer beleidigenden Kommentaren stattfinden, so die ‚rules based order‘ in diesen Spalten heisst es –
    aber erfreulich, dass Sie wieder an der Diskussion teilnehmen – Demokratie braucht Vielfalt zu ihrem Bestehen und zu ihrem Besten.

    Damit ein Link nicht fehlt in meinem Kommentar:
    Eine der besonneneren Stimmen aus dem nicht immer und unbedingt befreundeten GB:
    „The German armed forces are mad. The leaking by Moscow of a 38-minute discussion between the head of the Luftwaffe and senior officers on sending Taurus cruise missiles to Ukraine suggests that Nato’s will not to escalate the current war is weakening. The meeting, reportedly held on an unencrypted line, had all the secrecy of a teenage groupchat. It boosted Vladimir Putin’s claim that this is a war of the west against Russia, with Ukraine as mere proxy..“
    https://www.theguardian.com/commentisfree/2024/mar/05/nato-ukraine-russia-germany-military-leak
    Um aufkommender Niedergeschlagenheit vorzubeugen noch Friedrich Küppersbusch-TV zum Abhörskandal
    https://www.youtube.com/watch?v=uEAtVj2N2Mk

    Und „Nein, werte Tagesschau, die Bundeswehr ist nicht Opfer. Wer es offensiv ablehnt, einfachste und grundlegende Sicherungsmaßnahmen durchzuführen, ist Täter, nicht Opfer“
    https://twitter.com/welchering/status/1764347145035854215

  23. Gunder Haschker

    // am:

    Bellizisten sind Kriegsbefürworter. Ich glaube nicht, daß es hier Fans von Kriegen gibt. Die Ukraine verteidigt sich mit einem hohen Blutzoll, unglaublichem Leid und Zerstörungen des Landes gegen einen Aggressor. Sie verteidigt auch unsere Freiheit und ist nebenan, nicht am Hindukusch. Wenn sie diesen Krieg verliert und Putin bis an die Grenzen Polens kommt, dann droht das, was im Artikel am Schluß beschrieben ist, denn er wird nicht haltmachen. Ich glaube nicht, daß das von Jedem begriffen wird. Einfach NEIN zu sagen führt in dem Falle zu dieser Konsequenz. Es muss alles menschen- und technisch Mögliche getan werden damit es dazu nicht kommt! Pazifismus ist fehl am Platze.

  24. Norbert Faulhaber

    // am:

    Eigentlich wollte ich mich ja hier gar nicht mehr zu Wort melden – nur so viel: Es ist echt atemberaubend, was für eine Bellizisten-Diskussionsplattform diese seemoz inzwischen geworden ist…

  25. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    Wolfgang Borchert, der hat mich beeindruckt. Wolfgang Storz stimme ich zu. Danke für diesen tollen Kommentar, er spricht mir tief aus der Seele. Die Sehnsucht nach Frieden ist in mir, doch es ist Russland und andere totalitäre Regime, terroristische Vereinigungen und Rechtsextreme, die heute den Frieden mit Füßen treten.

  26. Wolfgang Storz

    // am:

    Das ist ein sehr interessanter Beitrag. Ich nehme an, einer der von der Redaktion der seemoz ausgewählt worden ist.
    Borchert, der in den imperialistischen Krieg von Nazi-Deutschland gegen die damalige Sowjetunion gezwungen worden war, wollte mit seinem Text sich vermutlich an das allgemeine Publikum wenden, um für Pazifismus zu werben.
    Wenigstens bleibt offen, ob er mit seinem Text, wie die Redaktion der seemoz nahelegt, dafür werben wollte, dass Völkern, die von Imperialisten überfallen werden, die militärische Hilfe verweigert wird, die sie brauchen, um sich wehren zu können.
    Vermutlich war Borchert damals für jede Hilfe an die Sowjetunion, damit diese sich gegen Hitler-Deutschland zur Wehr setzen konnte; schließlich erlitt Borchert im Krieg gegen die Sowjetunion schwere Verletzungen und wurde wegen seiner Kritik an Hitler-Deutschland auch inhaftiert.
    So ist es meines Erachtens von Seiten der Seemoz-Redaktion ein schändlicher Missbrauch seiner Texte, wenn heute mit ihrer Hilfe versucht wird, diejenigen als Kriegstreiber zu denunzieren, die der Ukraine auch militärisch helfen wollen, sich gegen das imperialistische Putin-Russland zur Wehr zu setzen, so wie sich damals die überfallene Sowjetunion gegen das imperialistische Hitler-Deutschland zur Wehr setzte.

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