In einem Offenen Brief an den Gemeinderat der Stadt Konstanz formuliert der Sinfonische Chor Konstanz seine Solidarität mit der Südwestdeutschen Philharmonie (SWP) und dem Stadttheater und lehnt die beabsichtigten Kürzungen ab. Hier der eindringliche Appell an die Mandatsträger:innen des Konstanzer Gemeinderats.
Sehr geehrte Gemeinderät:innen,
am 26. Oktober 2023 wollen Sie über Mittelkürzungen von € 342.000,00 die SWP betreffend entscheiden. Durch die anvisierten finanziellen Kürzungen ist kurzfristig zumindest der Fortbestand der SWP in bestehender Qualität gefährdet, mittelfristig sogar der Fortbestand der SWP.
Der Sinfonische Chor Konstanz e.V. arbeitet seit Jahrzehnten erfolgreich mit der SWP zusammen. Für unsere gemeinsamen jährlichen November-Konzerte sind wir essentiell auf eine voll besetztePhilharmonie angewiesen.Wir schätzen den qualitativ hochwertigen Klangkörper der SWP, ihre Flexibilität und Zuverlässigkeit.
Die von Ihnen angedachten substantiellen Mittelkürzungen werden einen erheblichen Einfluss auf den Klangkörper des Orchesters haben, weil Stellenstreichungen im Orchester daraufhin unvermeidbar sind.
- SWP und Stadttheater sind kulturelle Aushängeschilder von Konstanz als Universitätsstadt und Oberzentrum der Bodensee-Region. Sie prägen maßgeblich das kulturelle Leben unserer Stadt. Finanzielle Kürzungen gefährden den Weiterbestand und machen die Stadt Konstanz kulturell ärmer.
- Wichtige Medien wie Funk und Fernsehen haben Konstanz bereits den Rücken gekehrt und sich Friedrichshafen zugewendet. Friedrichshafen würde über die in Konstanz entstehende Lücke sicherlich erfreut sein und diese Chance nutzen, Konstanz auf diesem Gebiet zu übertrumpfen.
- Die Reduzierung der finanziellen Ausstattung würde dazu führen, dass die SWP ihr Repertoire stark einschränken muss, weil es nicht mehr möglich sein wird, Werke aufzuführen, die einen großen Klangkörper verlangen. Damit werden die Programme uninteressanter, was zu Einbußen beim Publikumszustrom führt und somit zu Mindereinnahmen.
- Für Konstanzer Amateurchöre würden Konzerte mit großer Orchesterbegleitung nicht mehr möglich sein.
- Zwei Mal hat die Konstanzer Bevölkerung mit 40% für ein adäquates Konzerthaus gestimmt. Wir gehören zu diesen 40% und stehen fassungslos vor der Entscheidung bevorstehender Mittelkürzungen.
Für zahlreiche junge wie ältere Bürgerinnen und Bürger der Stadt ist die Existenz eines hochklassigen Profiorchesters eine unermessliche Bereicherung und Inspiration.
Wollen Sie eine erstklassige Philharmonie aufgeben, um ein kleines Salon- oder Kammerorchester zu erhalten, das später wieder in Frage gestellt werden wird?
Wer einem Vogel die Schwungfedern stutzt, gefährdet sein Überleben nicht sofort, macht ihn aber flugunfähig, was bald zu seinem Tod führen wird.
Wir fordern Sie auf, Ihre Entscheidung dahingehend kritisch zu überdenken, welche Auswirkungen die Mittelkürzungen kurz- und mittelfristig haben wird.
Text und Bild: Sinfonischer Chor Konstanz e.V.
Für den Vorstand: gez. Dr. Hans-Joachim Knopf
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