Nach der großen Demo gegen rechtsradikale Entwicklungen in Stadt und Land haben sich vergangenen Mittwoch rund hundert Interessierte im Restaurant Wessenberg getroffen, um auch in Konstanz ein breites demokratisches Bündnis zu gründen. Ein Anfang, der Hoffnung macht, denn eine Demo allein reicht nicht, um die braune Suppe einzudämmen.
Das Wessenberg war bis auf den letzten Platz besetzt. Ein gemischtes Publikum aus der Mitte der Stadtgesellschaft zwischen 20 und 80. Darunter auch Vertreter*innen aus Initiativen, mehrere Stadträt*innen und viele Menschen, die sich gegen den grassierenden Rechtsextremismus positionieren wollen und damit natürlich auch gegen die AfD, die den gesellschaftlichen Diskurs weit nach rechtsaußen gelenkt hat.
Den Anwesenden wurde die Möglichkeit geboten, Vorschläge für weitere Veranstaltungen einzubringen, und da kamen einige. Eine Plakataktion in der Stadt gegen die AfD wurde angeregt, inhaltliche Vorträge zum Thema sind geplant, dazu Konzerte, Lesungen und fantasievolle Aktionen. Die Jugend solle bei der Aufklärungsarbeit nicht vergessen werden, meinte einer, denn bei der Kommunalwahl am 9. Juni können auch 16-Jährige abstimmen. Ebenso mit ins Boot holen müsse man die hiesigen Sportvereine, so eine weitere Anmerkung, denn in Konstanz sind rund 20.000 Bürger*innen in Vereinen aktiv.
Schon vor Wochen hat seemoz bei der AfD-Kreisgeschäftsführerin nachgefragt, ob bei den Gemeinderatswahlen in Singen, Radolfzell und Konstanz die AfD mit eigenen Listen kandidiere. Ja, hieß es, man sei dran. Ob es tatsächlich dazu kommt, bleibt abzuwarten. Am ehesten ist wohl in Singen damit zu rechnen, das mittlerweile im Wahlkreis Konstanz als braunes Nest gilt. Wer sich davon überzeugen möchte, besuche beispielsweise die Facebook-Seite „Ich bin aus Singen, wenn …“, die über 14 000 Mitglieder hat (Kotztüten bereit halten!). Dort tummeln sich verstärkt Rechtsradikale, die AfD-Propaganda in übelster Form verbreiten. Die zuständigen Administrator*innen dieser Seite sollten sich endlich mal fragen, ob sie ihre Seite weiterhin für Hass und Hetze offenhalten wollen.
Wer in Konstanz im neuen Bündnis „Konstanz gegen rechts – Klare Kante gegen die AfD in Stadt und Landkreis“ mitarbeiten möchte, melde sich hier: klarekantegegendieafd@posteo.eu
Text und Bild: H. Reile
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