Anfang Juni 2024 wird auch in Konstanz ein neuer Gemeinderat gewählt, der aus insgesamt 40 Personen besteht. Jetzt schon deutet sich an, dass sich mehrere bekannte und langjährige Rät:innen vor allem aus dem liberal-konservativen Lager in den Ruhestand verabschieden werden und Platz machen wollen für neue Gesichter. Aber auch bei den Grünen werden Stühle gerückt. Hier ein vorläufiger Überblick.
Den Anfang machte das CDU-Urgestein Wolfgang Müller-Fehrenbach, der Ende April seinen Sessel im Ratssaal nach sage und schreibe 45 Jahren räumte. Für ihn rückte Heike Rawitzer nach, die bei der vergangenen Wahl 2019 auf einem Spitzenplatz kandidierte, aber nicht direkt gewählt wurde. Nicht wieder antreten bei der CDU, die mit derzeit sieben Sitzen im Rat vertreten ist, werden auch Heinrich Fuchs und Kurt Demmler. Ob sich der bekannte Stadtführer Daniel Groß erneut um ein Mandat bewirbt, ist derzeit noch unklar. Dem Vernehmen nach werden die CDU-Räte Roger Tscheulin, Markus Nabholz und Manfred Hölzl kommendes Jahr erneut in den Ring steigen.
Ihren bisherigen Stimmenkönig Ewald Weisschedel verlieren die Freien Wähler Konstanz (FWK). Nach jahrzehntelangem Engagement in der Kommunalpolitik zieht sich das sozial-liberale Aushängeschild der FWK zurück. Ein Verlust für die Freien Wähler, der wohl nur schwer zu kompensieren sein wird. Bei der letzten Gemeinderatssitzung unterstützte er, im Gegensatz zum Rest seiner Fraktion, den Antrag der Linken Liste, vom Berufsverbot Betroffene nach langen Jahren endlich zu entschädigen. Die anderen FWK-Rät:innen Susanne Heiß, Jürgen Faden, Christian Kosßmehl und Daniel Hölzle, werden ziemlich sicher erneut kandidieren.
Auch die FDP, die derzeit mit drei Männern im Rat vertreten ist, muss einen herben Rückschlag verkraften. Denn Heinrich Everke, ebenfalls seit über 20 Jahren Ratsmitglied, zieht sich aufs Altenteil zurück. Er holte immer die meisten Stimmen für die Liberalen und sein Ausscheiden wird es der FDP nicht leicht machen, zumindest die drei Sitze zu halten.
Bei den Sozialdemokraten, die bislang zu fünft im Rat sitzen, wird sich, so der aktuelle Stand, nicht viel ändern. Jürgen Ruff, Jan Welsch, Zahide Sarikas und Alfred Reichle werden sich aller Wahrscheinlichkeit nach erneut um ein Mandat bewerben. Fraglich ist, ob Tanja Rebmann, die Jüngste in der SPD-Fraktion, wieder antritt.
Bei der Freien Grünen Liste (FGL), stärkste Fraktion mit 13 Sitzen, stehen mehrere Wechsel an. Die junge Nina Röckelein, die sich in den vergangenen Jahren als sachkundige Umweltpolitikerin profilieren konnte, denkt an Rückzug. Ebenso Marvin Pfister und Christel Thorbecke. Ob Mohamed Badawi für eine Wiederwahl zur Verfügung stehen wird, ist unklar. Mittlerweile gilt aber als sicher, dass Peter Müller-Neff erneut auf dem Wahlzettel der FGL stehen wird. Seit über vierzig Jahren (!) ist das Konstanzer Rathaus quasi sein Zweitwohnsitz. Der ehemalige Pädagoge, der seine kommunalpolitische Karriere im letzten Jahrtausend als CDU-Rat startete, ist 80 Jahre alt – was man ihm aber beileibe nicht ansieht. Wo sein Jungbrunnen steht, will er erst nach seiner Wiederwahl verraten.
Die Wähler:innengemeinschaft Linke Liste Konstanz (LLK) ist seit 2019 mit drei Rät:innen im Stadtparlament vertreten. Anke Schwede, Simon Pschorr und Holger Reile werden sich – so der aktuelle Stand – auch kommendes Jahr für ein Mandat bewerben. Schon seit einigen Wochen arbeite man daran, ein linkes und sozial- und ökologisch ausgerichtetes Angebot für die Konstanzer Wähler:innen zusammenzustellen, das man gegen Jahresende auch öffentlich präsentieren wolle. Ihr Motto sei weiterhin: „Stadt für alle, statt für wenige“.
Das Junge Forum Konstanz (JFK), seit der letzten Wahl mit vier Sitzen im Stadtparlament präsent, hofft auf Bestätigung ihres Ergebnisses von 2019, wo sie mit über 10 Prozent der Stimmen überraschend gut abgeschnitten haben. Mit einer erneuten Kandidatur von Matthias Schäfer, Christine Finke und Gabriele Weiner wird gerechnet. Ob Verena Vögt nochmal antritt, scheint noch nicht festzustehen.
Gerätselt wird, ob die rechtsextreme AfD bei den Kommunalwahlen mit einer Liste antritt. In Konstanz, so die Einschätzung aus gut informierten Kreisen, wohl eher nicht, denn die braunen Nester befänden sich fast ausnahmslos in und rund um Singen.
Text: Redaktion
Bild: Archiv
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