Step By Step (c) Gerd Altmann

„Jugend braucht Pride!“ Demonstration und Petition für queere Beratungsstelle

Ein Kommentar

Step By Step (c) Gerd Altmann

Seit über einem Jahr setzt sich die queere Community für eine psychosoziale Beratungsstelle in Konstanz für queere junge Menschen ein, die nicht selten mit Diskriminierungserfahrungen und psychischen Belastungen konfrontiert sind. Aktuell hat das „Netzwerk Queer Konstanz“ dazu eine Petition gestartet und ruft zu einer Demonstration am kommenden Freitag, den 15. November 2024, auf.

Auf kommunaler Ebene wurde das Thema bereits beraten, auch der Kreistag wird sich damit befassen. Alle Mitglieder des Jugendhilfeausschusses des Konstanzer Gemeinderates betonten Ende letzten Jahres die Wichtigkeit einer psychosozialen Fachberatung für queere Menschen in der Region. Ein entsprechender Umsetzungsbeschluss wurde allerdings weder konkretisiert noch terminiert.

Im Sozialausschuss des Kreistags wird es am 18. November 2024 um die „Einrichtung einer Beratungsstelle für Queere Jugendliche und deren Angehörige, Konzeption der Beratungsstelle und Co-Finanzierung durch den Landkreis“ gehen. Grundlage dafür ist ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen Bündnis90/DIE GRÜNEN und Junges Forum/Die LINKE. Ein wichtiger Schritt, um (hoffentlich) Nägel mit Köpfen zu machen, also die Beratungsstelle zeitnah einzurichten und sich zwischen Kreis und Kommune zu einigen, wer sich wie einbringt und welche Kosten trägt.

Um zu unterstreichen, wie wichtig dieses Thema ist, organisiert das „Netzwerk Queer Konstanz“ die Demonstration „Jugend braucht Pride!“ am kommenden Freitag. Hier die Pressemitteilung dazu:

„Das Netzwerk Queer Konstanz ruft zur Demonstration am 15. November auf, um eine dringend benötigte Beratungsstelle für queere Jugendliche, deren Angehörige und Bezugspersonen, einzufordern. Die Veranstaltung startet um 16 Uhr mit einer Auftaktkundgebung auf dem Bodanplatz, gefolgt von einem Demonstrationszug durch die Altstadt. Ab 16:45 Uhr wird die Abschlusskundgebung auf der Markstätte stattfinden.

„Gerade für junge queere Menschen, die in ihrer Identitätsfindung oft mit Ausgrenzung und Diskriminierung konfrontiert sind, gibt es in unserer Region kaum Unterstützung“, erklärt Petra Stössel, Unterstützerin des Netzwerks. „Die nächsten Anlaufstellen sind in Stuttgart oder Freiburg – das ist eine Zumutung für alle Betroffenen.” ergänzt Julian Kratzer, Mitglied im Vorstand des CSD Konstanz e.V.

Die Forderung des Netzwerks ist klar: „Die Stadt und der Landkreis Konstanz müssen Verantwortung übernehmen und die Finanzierung einer Beratungsstelle in die Haushaltspläne aufnehmen,” so Nina Wagner, betroffene Jugendliche. Neben der Kundgebung und dem Demonstrationszug wird es vor Ort auch die Möglichkeit geben, die Petition für die Beratungsstelle zu unterzeichnen und damit das Anliegen aktiv zu unterstützen. Alle, die sich für die Belange junger queerer Menschen einsetzen wollen, sind herzlich eingeladen, sich anzuschließen und ihre Solidarität zu zeigen“.

MM/ans; Symbolbild: Gerd Altmann auf Pixabay

Ein Kommentar

  1. Lothar Hussong

    // am:

    Es ist wichtiger denn je, neben der Etablierung konkreter Hilfe (hier: psychosoziale Beratung und Unterstützung) durch öffentliches Auftreten und Demonstrationen auf die Lebenswirklichkeit queerer Menschen hinzuweisen. Leider wird die Thematik von der AfD, weiten Teilen der „etablierten Parteien“ und vielen anderen in Politik und Gesellschaft auf die unsägliche Gender-Diskussion reduziert und ins Lächerliche gezogen. Damit wird versucht, von der Wahrnehmung der vielschichtigen Realität und Diskriminierung queerer Menschen abzulenken und sie als Spinnerei einiger fehlgeleiteter Zeitgenossen und -genossinnen abzutun. Die Botschaft dahinter ist, es lohne sich gar nicht erst, diese Menschen ernsthaft wahrzunehmen.
    Es geht nicht bloß um abstrakte Meinungen oder unterschiedliche Ansichten, sondern um die alltägliche Lebens- und Leidenswirklickeit queerer Menschen. Sie geht uns alle an. Und es geht darüberhinaus um viel mehr: die Würde des Menschen! Und es geht auch um das würdelose Verhalten derer, die sich der gesellschaftlichen Wirklichkeit nicht heterosexueller Menschen herabwürdigend verschließen.

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