Prof. Dr. Gabriela Signori, vhs-Vorstand Nikola Ferling, BM Andreas Osner, vhs-Programmdirektor Stephan Kühnle, Südkurier Claudia Rindt (Rückansicht) © Harald Borges

Es ist des Lernens kein Ende

Prof. Dr. Gabriela Signori, vhs-Vorstand Nikola Ferling, BM Andreas Osner, vhs-Programmdirektor Stephan Kühnle, Südkurier Claudia Rindt (Rückansicht) © Harald Borges
Das neue Trimester beginnt: Historikerin Gabriela Signori, vhs-Vorstand Nikola Ferling, Bürgermeister Andreas Osner, vhs-Programmdirektor Stephan Kühnle

Die schieren Zahlen sind beeindruckend: In der Zeit zwischen September und Weihnachten bietet die Volkshochschule im Landkreis Konstanz rund 1225 Kurse an, davon allein 480 in Konstanz. Die Idee dahinter: Eine Einladung zu genauerem Hinsehen und die Chance, lebenslang zu lernen – von Sprachen und politischer Bildung bis hin zu Kochen, Yoga und aktuellen Themen.

Seit über 100 Jahren sind die deutschen Volkshochschulen wichtige Trägerinnen des lebenslangen Lernens. Es gibt zwar auch Angebote, die sich gezielt an Kinder und Jugendliche richten, aber ihr Schwerpunkt liegt weiterhin in Bildungsangeboten für Erwachsene – und dies mit einem denkbar breiten Themenspektrum.

Dieses umfassende Angebot will nach den Worten des Programmdirektors Stephan Kühnle dazu einladen, sich nicht mit oberflächlichen Schlagzeilen zu begnügen, sondern Dingen auf den Grund zu gehen, sich zu informieren, zu lernen und nachzudenken – also im besten Sinne Aufklärung zu betreiben, jedenfalls wenn man darunter im Sinne Kants den „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ versteht.

Die Wurzeln des Antisemitismus

Volkshochschule vhs Katzgasse, 28.08.2024 © Harald Borges
vhs Konstanz

Die vhs Landkreis Konstanz arbeitet mit zahlreichen Institutionen zusammen, zu denen nicht nur die Universität, die Musikschule und das Theater, sondern auch die Konstanzer Friedensinitiative, der BUND, das Stadtarchiv, die Seebrücke Konstanz und beispielsweise seemoz e.V. zählen.

Gabriela Signori, die an der hiesigen Universität eine Professur für Mittelalterliche Geschichte innehat, stellte bei der Präsentation des neuen Programms einen Höhepunkt der diesjährigen Vortragsreihe der vhs vor: Die Vorlesungsreihe „Vom Antijudaismus zum Antisemitismus“, die angesichts der aktuellen Entwicklungen in Deutschland höchst aktuell ist. Die Vorträge verstehen sich als „bescheidener Appell, über die Konfliktlinien nachzudenken und sich von unbedachten Annahmen zu distanzieren. Der Blick zurück in die über zweitausendjährige Geschichte der Judenfeindschaft soll zeigen, wie gefährlich Vorurteile sein können“. Was zuerst höchst akademisch tönt, hat in letzter Zeit bekanntlich eine aktuelle Dimension gewonnen – und das nicht zum ersten Mal, denn auch in Konstanz wurden Juden schon im Mittelalter immer wieder drangsaliert und verbrannt, ertränkt, aufgehängt oder erschlagen (23.10. bis 05.02., jeweils mittwochs um 18.30 Uhr).

Am Anfang war das Wasser

Im Oktober gibt es zwei Wasser-Wochen, die neben grundlegendem Wissen über Hochwasser und Trockenheit, über Klimawandel, Korallen und Ozeane auch ganz praktische Erfahrungen bieten: Ein Besuch auf dem Forschungsschiff der Universität steht ebenso auf dem Programm wie Exkursionen ins Wasserwerk und an den Ort, an dem alles endet und wieder neu beginnt, zur Kläranlage nämlich. Aber Bildung kann bekanntlich auch mit Vergnügen Hand in Hand gehen: Am schottischen Abend „Whisky, Kilt und Dudelsack“ wird nicht nur landestypisch gut getrunken und seltsam gegessen, sondern auch der Bagpipe gelauscht, deren Klang selbst einen gestandenen Papst im Handumdrehen dazu bringen kann, sich lauthals des fortgesetzten Ehebruchs zu beschuldigen.

Das Kerngeschäft der Volkshochschule bleiben aber natürlich auch weiterhin Fremdsprachenvermittlung, Integrationskurse, Alphabetisierung, politische Bildung und Schulabschlüsse, Fähigkeiten und Wissen also, die für ein erfülltes Leben und die gelungene gesellschaftliche Teilhabe unerlässlich sind.

Apropos Schule: Wer als Kind in Mathe lieber mit Kreide schmiss, statt Formeln zu pauken, kann an sechs Nachmittagen ab Mitte November doch noch Spaß am Rechnen finden: In „Mathematik im Alltag“ geht es unter anderem um natürliche Zahlen und ihre Bedeutung für die E-Mail-Verschlüsselung, um Messen und Messfehler und um Computer in der Mathematik. Von wegen, was Hänschen nicht lernt, das lernt Hans nimmermehr.

Weitere Informationen, Programm & Anmeldung

https://www.vhs-landkreis-konstanz.de

Text & Bilder: Harald Borges

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