Auf einen Eilaufruf des Konstanzer Bündnisses „Rettet Gaza“ hin versammelten sich am 21. September 2024 rund 40 Menschen auf der Konstanzer Marktstätte, um ihrer Sorge vor einer Eskalation des Krieges im Libanon Ausdruck zu verleihen. Sie verurteilten scharf den jüngsten israelischen „Pager-Angriff“ auf größtenteils zivile Hisbollah-Mitglieder in belebten Gebieten.
In einer Pressemitteilung schreibt das Bündnis weiter:
In der vergangenen Woche hatte (mutmaßlich) der israelische Geheimdienst im Libanon tausende Pager und Walkie-Talkies, die mit einer Sprengladung versehen waren, explodieren lassen. Mindestens 37 Menschen starben und über 3000 Menschen wurden dabei verletzt. Viele der Verletzten trugen schwere Verletzungen an Augen, Gesicht und Händen davon. Die Teilnehmenden verurteilten scharf die Angriffe auf die größtenteils zivile Infrastruktur, bei der auch mehrere Kinder starben.
„Wir sind abgrundtief entsetzt von diesem hässlichen Terrorangriff im Libanon. Israel hat kein militärisches Ziel angegriffen, sondern größtenteils zivile Mitglieder von Hisbollah, die in belebten Supermärkten, auf öffentlichen Plätzen und in Büros waren. Und wir wiederholen unsere Forderungen, die wir seit nunmehr fast einem Jahr wiederholen. Wir brauchen schnellstmöglich einen Waffenstillstand im Gaza, solange es noch eine Chance dazu gibt“, erklärte Ed Kurdy von „Rettet Gaza“.
Im Anschluss an die explodierenden Geräte begann die israelische Luftwaffe mit einer der intensivsten Bombenkampagnen seit dem Beginn des Krieges im vergangenen Oktober, mit Bombardements unter anderem von Beirut, der libanesischen Hauptstadt. Der Generalsekretär der libanesischen Miliz, Hassan Nasrallah, sprach in einer Rede nach dem Anschlag davon, dass Israel alle roten Linien überschritten habe. Und dementsprechend reagierte diese auf die Angriffe ihrerseits mit einem der intensivsten Raketenangriffe auf Israel. Nach Ansicht vieler Beobachter:innen befindet sich der regionale Krieg nun in einer weiteren Eskalationsstufe. Hinzu kommt, dass sich die Aussichten auf Frieden in der Region in den vergangenen Wochen deutlich verschlechtert haben.
Der von den USA im Frühsommer vorgelegte und von der Hamas zunächst akzeptierte Friedensvorschlag wurde von Israel mit zunehmenden Änderungswünschen versehen, was die Verhandlungen ins Stocken brachte. Inzwischen werden die Friedensbemühungen weithin als gescheitert betrachtet. US-Außenminister Anthony Blinken äußerte kürzlich die Einschätzung, dass ein Friedensabkommen während der Amtszeit von Präsident Joe Biden sehr unwahrscheinlich sei. Gleichzeitig signalisierten sowohl Yahya Sinwar, der Leiter des Politbüros der Hamas, als auch andere hochrangige Vertreter der sogenannten „Achse des Widerstands“ ihre Bereitschaft, falls nötig den Konflikt über Jahre hinweg fortzuführen.
„Es gibt ein sowohl von den USA vorgeschlagenes, als auch von Hamas akzeptiertes Friedensabkommen, das auf einen Schlag den Völkermord im Gaza beenden würde sowie den Krieg an der libanesischen Grenze, die Seeblockade im Roten Meer und vermutlich auch die Angriffe im Irak. Es scheiterte alleine an Benjamin Netanjahu, der diesen Krieg wegen persönlichen Motiven so lange wie möglich hinausziehen will. Und dafür bereit ist, die Welt an den Abgrund zu bringen. Und nahezu alle westlichen Politiker sind bereit, ihm dorthin zu folgen. Das können wir nicht akzeptieren. Es ist höchste Zeit, diesen Völkermord zu beenden und die Region friedlich weiterzuentwickeln“, erklärte Khalid Kashmiri von „Rettet Gaza“.
MM/red; Bild: Eilmahnwache des Konstanzer Bündnisses „Rettet Gaza“ auf der Marktstätte © Ed Kurdy
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