In der Konstanzer Altstadt soll künftig eine sogenannte E-Zone entstehen, in der langfristig
nur noch E-Autos fahren werden. Der Haupt-, Finanz- und Klimaausschuss (HFK) hat in
seiner Sitzung vom 7. Mai die Verwaltung beauftragt, ein entsprechendes Konzept für den
beschleunigten Ausbau der E-Mobilitäts-Infrastruktur in dem Viertel zu erarbeiten. Hier die zugrundeliegenden Überlegungen.
Mit diesem Konzept will sich die Stadt auf ein Landesförderprogramm bewerben, mit dem die E-Zone schrittweise etabliert werden kann. Ergänzend wurde im HFK beschlossen, dass die Vorlage noch im Technischen und Umweltausschuss am 4. Juni beraten werden soll. Die Verwaltung sagte darüber hinaus zu, das Grobkonzept vor der Bewerbung dem Gemeinderat vorzulegen.
Die Stadt verfolgt in Konstanz die Idee einer autofreien beziehungsweise -reduzierten
Innenstadt. Als Zwischenschritt soll in der linksrheinischen Altstadt zum einen der Verkehr
schneller dekarbonisiert werden – das bedeutet, dass fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energiequellen ersetzt werden. Zum anderen soll der motorisierte Individualverkehr – also der Autoverkehr – schrittweise reduziert werden. Mithilfe einer E-Zone und eines ohnehin geplanten digitalen Verkehrsmanagementsystems könnten diese Zielsetzungen erreicht werden. Das baden-württembergische Verkehrsministerium hat das Förderprogramm entwickelt, um es Städten in Baden-Württemberg zu ermöglichen, die Mobilität in spezifischen Zonen vorzeitig emissionsärmer zu gestalten.
Es umfasst beispielsweise die Neuschaffung von Ladeinfrastruktur, die Umwidmung und Ausrüstung von Stellplätzen für E-Fahrzeuge und eine Teilfinanzierung für zusätzliche E-Carsharing-Fahrzeuge. Die E-Zone soll also vor allem über Anreize und Angebote etabliert werden. Perspektivisch sollen in der E-Zone dann nur noch E-Autos fahren dürfen. Ausnahmen wird es aber zum Beispiel für den Lieferverkehr so lange geben, bis emissionsfreie Antriebe sich auch hier ausreichend etabliert haben. Auch das Parken wird innerhalb der Zone vermehrt nur für E-Kfz möglich sein, parallel wird die Zahl verbleibender Straßenstellplätze reduziert und Parkgebäude werden zu sogenannten E-
Quartiershubs ausgebaut.
Darunter versteht man Parkgebäude mit einem hohen Anteil an Ladeinfrastruktur, zunehmend mehr Möglichkeiten fürs Bewohnerparken und den schrittweisen Ausbau alternativer Mobilitätsangebote. Theoretisch wäre der Aufwand zur Einrichtung einer E-Zone in der Konstanzer Altstadt nicht notwendig, wenn man die Zufahrt von Autos dort vollständig einschränken könnte. Das ist aber unter anderem deshalb nicht möglich, weil in diesem Bereich fünf Parkgebäude stehen – die Altstadt kann also nicht ohne Weiteres vollständig autofrei werden.
Andererseits eignet sich die linksrheinische Altstadt gut für die Einrichtung einer E-Zone, da sie beispielsweise nur eine überschaubare Anzahl von aktuell sechs Einfahrtsmöglichkeiten für Autos hat. Außerdem ist für das Viertel aufgrund der Verkehrsüberlastung an sogenannten Spitzenlasttagen ohnehin die Einrichtung eines digitalen Verkehrsmanagementsystems vorgesehen. Und nicht zuletzt ist die Altstadt urban geprägt – und damit ein Umfeld, in dem bei den Bewohnern und Bewohnerinnen typischerweise eine geringere Abhängigkeit vom eigenen Auto besteht als etwa im ländlichen Raum.
Text: Medienmitteilung der Stadt Konstanz, Symbolbilder: Harald Borges
Schreiben Sie einen Kommentar