Nicht alle Initiativen, die sich in der seemoz-Serie „Die Provinz lebt“ vorstellen, beschäftigen sich mit den Interessen, Bedürfnissen und Nöten der hier Lebenden. Manche engagieren sich auch weit über die Grenzen der Region hinaus. Zum Beispiel das Bündnis „Rettet Gaza“, das sich den neuen Kriegsverbrechen in Nahost – und deren Duldung durch die deutsche Regierung – widersetzt.
Name: Rettet Gaza Konstanz
Unser Anliegen: Wir möchten den Völkermord an den Palästinenser:innen im Gaza-Streifen stoppen. Dabei möchten wir insbesondere den Fokus auf die deutsche Beihilfe zu diesem Völkermord legen. Im weiteren Sinne arbeiten wir für ein freies Palästina und ein friedliches Miteinander von Menschen aller Religionen und Herkünfte im Nahen Osten.
Wie wir arbeiten: Wir organisieren Mahnwachen/Demonstrationen, um auf die schreckliche Situation und die Zusammenhänge in Gaza aufmerksam zu machen. Außerdem planen wir die Bewerbung und Co-Ausrichtung von verschiedenen Vorträgen zu dem Thema.
Einmal in der Woche, immer Donnerstagabends um 20 Uhr, haben wir ein Gruppentreffen, um die kommenden Wochen zu planen.
Uns gibt es seit: seit Dezember 2023
Wir sind derzeit: circa 30 Aktive.
Wir finanzieren uns durch: Bis jetzt haben wir keine Finanzierung. Die Ausgaben, die wir bis jetzt hatten, wurden privat von Mitgliedern unserer Gruppe finanziert.
Wir wünschen uns: Wir wünschen uns ein Ende des Völkermords im Gaza und ein freies Palästina. Außerdem wünschen wir uns ein Ende der mörderischen deutschen Außenpolitik. Deutschland sollte eine vermittelnde Rolle einnehmen, statt aktive Beihilfe zum Völkermord zu leisten.
Konkret in Konstanz wünschen wir uns eine breite gesellschaftliche Unterstützung für eine Friedenspolitik im Nahen Osten. Uns ist es wichtig, dass wir uns auf Prozesse konzentrieren, die wir beeinflussen können. Israelische oder palästinensische Innenpolitik können wir nicht beeinflussen, die deutsche Außenpolitik hingegen schon.
Das waren bisher unsere größten Erfolge: In den vier Monaten seit unserer Gründung haben wir drei Mahnwachen organisiert, unsere Gruppe aufgebaut und waren auf diversen anderen Veranstaltungen präsent. Wir sind eine sehr diverse und aktive Gruppe mit viel Energie, die bestehenden Ungerechtigkeiten anzugehen. Trotz erschwerender Umstände wie häufig fehlender Südkurier-Berichterstattung oder Anfeindungen waren unsere Aktionen gut besucht und haben auch immer viel positive Resonanz erfahren.
Aber es gibt auch Probleme. Zum Beispiel ist es für viele Menschen in Deutschland ein Tabu, Israel zu kritisieren. Hier erleben wir regelmäßig Anfeindungen oder zumindest ein großes Unbehagen, das Thema anzugehen. Auch in linken Gruppen, die bei solchen Themen eigentlich solidarisch sein sollten, wie zum Beispiel auf der Demonstration gegen Rechts „Wir sind die Brandmauer“, wurden wir von den Ordner:innen angegangen und von Teilnehmenden rassistisch beleidigt.
Hinzu kommen Zensurmaßnahmen. Zum Beispiel wurde unser Twitter-Account gesperrt; außerdem schaffen es unsere Aktionen fast nie in den Südkurier – und falls doch mal etwas erwähnt wird, dann wird die Botschaft so stark abgeschwächt, dass sie im Grunde nur heißt, es sei kompliziert.
Trotz oder gerade wegen der Probleme, die wir erleben, ist unsere Arbeit umso wichtiger, denn Deutschland leistet durch massive Unterstützung an Israel Beihilfe zum Völkermord und muss sich deshalb mittlerweile bereits vor dem Internationalen Gerichtshof rechtfertigen. Solchen Verbrechen dürfen wir nicht schweigend zustimmen.
Wir würden uns über MitstreiterInnen freuen: Alle Menschen, die unsere Ziele teilen und mit uns für ein freies Palästina kämpfen möchten, sind herzlichst willkommen. Uns ist bewusst, dass gerade Menschen mit Migrationshintergrund häufig deutlich erschwerte Bedingungen haben, sich politisch zu engagieren. Wir arbeiten stark daran, dass unsere politische Arbeit für alle sicher ist und möchten insbesondere auch Menschen, die unter Diskriminierung leiden, einladen mitzumachen.
Was es sonst zu sagen gibt: Es ist nicht kompliziert, einen Völkermord zu verurteilen, sondern Ausdruck essentieller Menschlichkeit. Lasst euch nicht einschüchtern, von all den Menschen da draußen, die sich weigern, das Thema anzusprechen, sondern seid laut und kämpft dagegen an! Ihr seid immer herzlich willkommen, sowohl in der Orga als auch nur auf unseren Aktionen.
Falls ihr mehr über das Thema erfahren wollt, hier sind weiterführende Quellen:
– tagesaktuelle Neuigkeiten,
– die deutschsprachige Instagram Seite,
– Leseliste, Mythbuster und FAQ zu Palästina.
Uns kann man hier erreichen
– per E-Mail: rettet_gaza_kn@mailbox.org
– per Messenger, um Informationen zu unseren nächsten offenen Treffen oder Aktionen zu bekommen: Telegram, Signal, WhatsApp.
– per Social Media: Instagram und Facebook.
Jeden ersten Donnerstag im Monat, um 20 Uhr, veranstalten wir ein offenes Treffen für Neue. Doch falls du darauf brennst, dich bereits vorher einzubringen, freuen wir uns auch schon früher auf dich. In jedem Fall schreibe uns am besten vorher, um den Ort, Zeit und Datum des nächsten Treffens zu erfahren. Momentan sind wir hier noch recht flexibel und diese Daten ändern sich auch immer mal wieder.
In der seemoz-Reihe „Die Provinz lebt“ stellen sich soziale, basisnahe, ökologische und andere progressive Initiativen, Gruppen und Bündnisse im Bodenseeraum vor. Wer seine/ihre Organisation hier präsentieren möchte: eine Mail an info@seemoz.de genügt!
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