Eine außergewöhnliche Aktion fand am Samstagnachmittag auf der Konstanzer Marktstätte statt. Mit von der Partie: Annalena Baerbock, Robert Habeck und Olaf Scholz; sie alle hatten ihre blutroten Hände in die Luft gestreckt.
Es handelte sich hierbei nicht um die echten Politiker:innen, sondern um die Aktivist:innen des Konstanzer Aktionsbündnisses „Rettet Gaza“, die mit dieser Kunstaktion auf das massenhafte Töten der Menschen im Gaza aufmerksam machten und die Rolle Deutschlands darin betonten.
Mit zugeklebten Mündern wollten sie dazu beitragen, „die Mauer des Schweigens zu durchbrechen, auf die wir stoßen, sobald wir über das Thema reden“, so die an der Aktion beteiligte Huria Am. In Deutschland herrsche ein großes Unbehagen, „offen das israelische Massaker zu verurteilen, und regelmäßig wird die Debatte erstickt mit dem Argument, die Situation sei zu kompliziert. Dabei ist nichts Kompliziertes daran, was gerade in Gaza passiert. Vielschichtig, vielleicht. Aber einen Völkermord zu verurteilen, ist nicht kompliziert, sondern Ausdruck von essentieller Menschlichkeit. Ein Völkermord muss verhindert werden. Punkt.”
Gerade in Deutschland wichtig
Neben blutverschmierter Kuscheltiere und Kinderkleidung brachten Schilder und Banner die Aussage des Protests zum Ausdruck. Redebeiträge gab es keine, die Veranstaltung verlief – bis auf Hintergrundmusik – still. Zwei Stunden, in denen Passant:innen sich zeitweise zum Innehalten oder Austauschen versammelten, vereinzelt stellten sich Außenstehende zu den Aktivist:innen.
Die Initiator:innen betonten, dass der Protest gerade in Deutschland sehr wichtig sei, da die Bundesrepublik das israelische Handeln ohne Widerstand aus der Zivilgesellschaft unterstütze.
„Durch die Lieferung von Waffen, insbesondere Panzermunition, und das Einstellen der Hilfsgelder an die wichtigste humanitäre Organisation, die UNRWA, inmitten der schlimmsten humanitären Katastrophe, macht sich Deutschland mitschuldig am von Israel verübten Völkermord“, sagt dazu Manuel Oestringer. „Hinzu kommt die politische Unterstützung, wie vor dem Internationalen Gerichtshof. Deutschland ist kein unschuldiger Beisteher, sondern unterstützt Israel aktiv darin, sein Blutbad auszuüben und nebenbei die ganze Region zu destabilisieren.”
Mit Verweis auf eine Prognose der Johns-Hopkins-Universität vom 7. Februar seien in den nächsten sechs Monaten, allein gesundheitlich bedingt, über 85.000 Menschen in Gaza vom Tod bedroht.
In diesem Kontext wiesen die Aktivist:innen auch auf aktuelles Geschehen hin: „Angesichts der gigantischen humanitären Katastrophe ist es schwer vorstellbar, wie die Situation noch schlimmer werden kann, aber ein Erstürmen der letzten sogenannten Sicheren Zone Rafah ausgerechnet zum Beginn des Fastenmonats Ramadan legt es genau darauf an“, kritisierte Ismail Shoukry, einer der Initiator:innen der Aktion.
Text und Fotos: Aktionsbündnis Rettet Gaza Konstanz
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