Es war ja zu erwarten gewesen, dass das verkehrspolitische Schwachsinnsprojekt Stuttgart 21 nicht nur den Hauptbahnhof der Landeshauptstadt in die Tiefe zieht, sondern auch in den Regionen durchschlägt – wenn sich kein Widerstand regt. Dazu finden diese Woche gleich zwei Veranstaltungen statt.
Wie schaffen wir die Verkehrswende im Kreis Konstanz? Um das zu diskutieren, lädt der Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) am Mittwoch, den 21. Februar, zu einer Veranstaltung ein. Beginnen soll sie mit einer Vision: Wie könnte die Verkehrssituation im Jahr 2025 aussehen? Wie schaffen wir es, dass Mobilität künftig nicht nur klimagerechter, sondern auch für die Menschen angenehmer, komfortabler und sogar billiger ist als heute?
Dazu werden sich die lokalen Verkehrswende-Bündnispartner:innen wie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und Fridays for Future Konstanz positionieren: Wie kommt man in diese Richtung voran? Welche Hindernisse können wie überwunden werden? Zentral wird auch die Diskussion darüber sein, ob und wie das Thema im bevorstehenden Kommunalwahlkampf angesprochen wird – die Mobilitätswende spielt dabei eine gewichtige Rolle.
Ebenfalls thematisiert wird eine Entwicklung, die jahrzehntelang Konsequenzen haben wird: Das Ende einer durchgehenden Bahnverbindung zwischen der Region am westlichen Bodensee und Stuttgart. Bereits im kommenden Jahr – so plant es die Deutsche Bahn – soll die Gäubahn in Stuttgart-Vaihingen enden.
Was das bedeutet, kann man sich lebhaft vorstellen: Bahnreisende aus Singen/Zürich/Mailand müssen dann ab 2025 an der S-Bahn-Haltestelle S-Vaihingen in andere Verkehrsmittel umsteigen, wenn sie zum Stuttgarter Hauptbahnhof wollen. Denn nur dort erreichen sie den Anschluss an weitere Verbindungen.
Wie kann diese verkehrspolitische Rolle-Rückwärts verhindert werden? Auch das kommt auf der VCD-Veranstaltung zur Sprache. Am Mittwoch, 21. Februar. Im Treffpunkt Petershausen, Georg-Elser-Platz 1, Konstanz. Beginn: 18:30 Uhr.
Pro-Gäubahn-Demo in Stuttgart
Die Unterbrechung der Gäubahn wird nicht nur von der DB geplant – sie trifft auch auf Unterstützung der Stuttgarter Stadtverwaltung. Stuttgarts OB Frank Nopper (CDU) hält das Projekt für sinnvoll. Die Initiative Pro Gäubahn Rottweil sieht das ganz anders – sie und andere Initiativen haben sich zum Ziel gesetzt, diese weitere Verschlechterung von Komfort und Reisezeit für Bahnreisende zu verhindern.
Und ruft nun zu einer (angemeldeten) Demonstration am kommenden Donnerstag, 22. Februar 2024, auf. Beginn: um 15:30 Uhr, Ort: Marktpatz Stuttgart Mitte,vor dem Rathaus. Zur selben Zeit tagt der Stuttgarter Gemeinderat, der eine Kappung der Gäubahn maßgeblich verhindern könnte – dessen konservative Fraktionen die bisherige Gleisanlage zwischen Vaihingen und Hauptbahnhof aber lieber (teuren) Immobilien-Projekten zuschanzen wollen.
Und noch ein Termin für alle, die sich für eine vernünftige Verkehrswende engagieren: Die Rottweiler Initiative plant für Samstag, 9. März 2024, die Gründung eines überregionalen Pro-Gäubahn-Bündnisses, in dem sich Regionalgruppen und Einzelpersonen entlang der Strecke von Konstanz bis Stuttgart zusammenschließen. Ort: Evangelisches Gemeindehaus, Johanniterstraße 30, 78628 Rottweil. Weitere Details zur Konferenz werden demnächst auf der Website der Initiative bekannt gegeben.
Text: MM/pw
Schreiben Sie einen Kommentar