In den nächsten Tagen finden in Konstanz zwei Kundgebungen im Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten statt. Hier die Aufrufe.
Konstanz zeigt Gesicht
Konstanz zeigt Gesicht – für ein friedliches und respektvolles Miteinander, gegen Antisemitismus, Judenhass, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
Unter dem Motto „Konstanz zeigt Gesicht“ haben wir uns als breites, überparteiliches Bündnis zusammengefunden, um uns gemeinsam im Rahmen einer Solidaritätskundgebung am Sonntag auf dem Münsterplatz den steigenden antisemitischen Übergriffen, dem Hass und der Fremdenfeindlichkeit in unserem Land entgegenzustellen.
Wir möchten antisemitischen, fremdenfeindlichen und diskriminierenden Äußerungen keinen Raum in Konstanz geben. Mit dem Bündnis wollen wir der Mehrheit, die für eine vielfältige Gesellschaft steht, eine Stimme geben und gemeinsam für Demokratie und Vernunft und gegen Diskriminierung und Verschwörungsmythen aufstehen. Alle Bürger*innen sind aufgerufen, Gesicht zu zeigen für ein friedliches und respektvolles Miteinander und sich Antisemitismus, Hass, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegenzustellen.
Wann & Wo: Sonntag, 17. Dezember 2023, um 14.00 Uhr auf dem Münsterplatz.
Mahnwache für Frieden im Gaza
Während viele Menschen in Deutschland dieser Tage der Reise in die Heimat entgegensehen, sind fast 85% der Menschen im Gaza in den letzten zwei Monaten aus ihrer Heimat vertrieben worden. Die Stimmen der Betroffenen fallen derweil einer Entmenschlichung zum Opfer. Deshalb ruft das Aktionsbündnis „Rettet Gaza – Konstanz“ am Dienstag zu einer Mahnwache auf.
„Nirgends ist es sicher im Gaza und niemand ist sicher im Gaza“, so die Worte des WHO-Chefs Tedros Adhanom Ghebreyesus am 10. Dezember vor dem UN-Sicherheitsrat, kurz bevor die USA als einziges der 15 Mitglieder erneut eine Resolution zu einem Waffenstillstand verhinderten. Von „einer der intensivsten Bombenkampagnen der Geschichte“ und „Zerstörung vergleichbar oder größer als die Zerstörung deutscher Städte im zweiten Weltkrieg“ spricht der EU Außenbeauftragte Josep Borrell. Nach Auswertungen von ESA-Sattelitenbildern wurden 40% aller Wohnungen, viele zivile Einrichtungen wie Gerichte, Schulen und Krankenhäuser, aber auch landwirtschaftlich genutztes Land und Gewächshäuser zerstört oder beschädigt.
Beobachter sehen darin die Israelische Dahiya-Doktrin, die eine Vergeltung mit „unverhältnismäßiger Macht“ vorschreibt und von der UN als gezielten Terror gegen die Zivilbevölkerung beschrieben wird. Hugh Lovatt vom European Council on Foreign Relations sieht in Israels Handeln die „vorsätzliche und methodische Zerstörung der zivilen Institutionen und der Infrastruktur, die für die Verwaltung und Stabilisierung des Gazastreifens nach dem Konflikt erforderlich sind.“
„Ich bin fassungslos darüber, wie Deutschland angesichts der zigtausend getöteten Kinder wegschaut und sich gegen einen Waffenstillstand ausspricht“, erklärt Jannik Dornseiff. „Stattdessen hat Deutschland seine Waffenexporte nach Israel stark erhöht und will Israel in Zukunft den kostenlosen Zugriff auf Bundeswehrbestände ermöglichen.“
Die 200.000 Menschen der Palästinensischen Diaspora in Deutschland müssen das mit ansehen, während ihr Protest weitgehend verboten wird. Mit den Worten der Nahostexpertin Sarah El Bulbeisi: „Palästinenser*innen fühlen sich entmenschlicht, weil der politische und mediale Diskurs sie als Menschen unsichtbar macht“.
„Den Menschen die Lebensgrundlage zu nehmen, führt nicht zum Frieden. Weder hier, noch in Gaza, noch in Israel. Wir rufen dazu auf, sich auf die Menschlichkeit der Opfer im Gaza und ihrer Angehörigen hier im Land zu besinnen. Wir wollen Betroffenen und allen, die sich nach Frieden sehnen, eine Plattform dazu bieten“, erklärt Vincent Trötschel.
Wann & Wo: Dienstag, 19.12.2023, von 19.00 bis ca. 20.30 Uhr auf dem Münsterplatz.
Texte: Medienmitteilungen, teils redaktionell bearbeitet
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