Nese Erikli, Landtagsabgeordnete der Grünen des Wahlkreises Konstanz-Radolfzell, hat eine Kleine Anfrage im Landtag gestellt, in der sie wissen wollte, wie es aktuell um die studentische Wohnraumsituation in Konstanz bestellt sei. Hier die keineswegs überraschenden Erkenntnisse.
Die Zahlen belegen, dass in Konstanz der Bedarf an studentischem Wohnraum anhaltend hoch ist. Derzeit sind alle vom Land geförderten Wohnanlagen in Konstanz voll belegt.
„Trotz der hohen Nachfrage zeigen die Zahlen des Deutschen Studierendenwerkes, dass wir im Bundesvergleich mit unseren Wohnheimplätzen gut dastehen.“, so Erikli. Während die Versorgungsquote von Studierenden mit staatlich geförderten Wohnheimplätzen im Bundesschnitt unter 10% liegt, stehen in Konstanz fast 16% der Studierenden eine Unterkunft zur Verfügung. „Das bedeutet, dass mehr als einem Sechstel aller Studierenden in Konstanz ein Wohnheimplatz angeboten werden kann.“
Zu Beginn des vergangenen Wintersemesters vermietete das Studierendenwerk an rund 1.000 Personen ein Zimmer. Etwa 750 Interessierte erhielten in der ersten Vergaberunde eine Absage. „Die Aussagekraft der hohen Anzahl an Absagen darf jedoch nicht überbewertet werden.“, warnt Erikli. „In der ersten Vergaberunde nimmt ungefähr jeder dritte Studierende das Wohnheimangebot des Studierendenwerks an. In der zweiten Runde, also kurz vor Semesterbeginn, möchte dann nur noch jeder fünfte in das Wohnheimzimmer einziehen. Die übrigen Studierenden lehnen das Angebot ab. Scheinbar werden dann doch viele Studierende auf dem freien Wohnungsmarkt fündig. Dennoch zeigen die hohen Bewerberzahlen, dass es eine große Nachfrage nach den meist preisgünstigeren Wohnheimplätzen gibt. Hier sollten wir das Angebot daher weiter ausbauen.“
Der Kleinen Anfrage zufolge veränderte sich die Zahl der Wohnheimplätze seit 2017 nicht. Das Studierendenwerk Bodensee scheint aktuell auch keine konkreten Pläne zu haben, das Wohnplatzangebot auszubauen: „Gerade für Studienanfängerinnen und -anfänger stellt der lokale Wohnungsmarkt oftmals eine große Herausforderung dar. Eine bezahlbare Unterkunft zu finden ist für sie entscheidend, um erfolgreich ins Studium zu starten. Dabei spielen Wohnheime eine zentrale Rolle.“ Um Wohnheimplätze weiter auszubauen, fördert die Landesregierung daher die Schaffung neuer Wohnheimplätze durch Neu-, Aus- oder Umbau mit bis zu 8.000 Euro pro Wohnplatz. Auf Nachfrage beim Studierendenwerk gab dieses an, unter Nutzung des Programmes Junges Wohnen 2023, eine neue Wohnanlage bauen zu wollen. Der angemietete Bestand solle dann jedoch gegebenenfalls reduziert werden.
Die Kleine Anfrage zeigt außerdem, dass den Studierenden vor allem die steigenden Nebenkosten zu schaffen machen. Während 2017 die durchschnittliche Warmmiete der Wohnplätze in Konstanz noch bei 14,96 Euro pro qm lag, ist sie im Jahr 2023 auf 17,89 Euro pro qm angestiegen. Das entspricht einer Steigerung von 19,6%.
Weiterführende Informationen: Die Anfrage der Abgeordneten Erikli und die Antwort der Landesregierung sind beim Landtag auf Drucksache 17/5242 veröffentlicht: PDF-Download
Text: MM/hr
Symbolbild: Pixabay. Die hier abgebildete Wohnung ist ab Mitte November bezugsfertig.
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