Am Montagmorgen fuhr vielen Konstanzer*innen ein Schreck in ihre morgenschwachen Glieder. Lag Konstanz plötzlich auf der Schwäbischen Alb? War die Bodenseemetropole über Nacht unvermerkt in fußläufige Nähe von Albstadt versetzt worden – und war das Paradies plötzlich nur ein hundsgewöhnlicher Stadtteil im Schatten anderer Stadtteile wie Onstmettingen oder Truchtelfingen?
Wir sind der Sache auf den Grund gegangen.
Ja, Konstanz lag am Montagmorgen plötzlich in der Nähe von Albstadt, also viele Kilometer entfernt von dem Platz, an dem es sich am Sonntagabend noch befunden hatte. Am Sonntag wäre schließlich noch niemand auf die Idee gekommen, als Fußweg vom Konstanzer Münster zur Marktstätte den Weg über Albstadt auszuschildern, denn immerhin wären das zu diesem Zeitpunkt noch etwa 20 Stunden erbarmungsloser Lauferei gewesen, bergan, bergab, bergan – vor allem Letzteres.
Aber am Montag? Einfach nur am Münster links einbiegen, ein wenig die Konzilstraße runter, und dann sollte man schon auf der Schwäbischen Alb stehen?
Welch Horror!
Wir haben uns nicht getraut, das auszuprobieren – „Touris vor“ ist schließlich unsere Devise bei Abenteuern mit ungewissem Ausgang. Und wie man sieht, schaut sich eine Auswärtige schon ganz interessiert nach dem Schild um. Kurz darauf wendete sie, folgte dem Schild. Wir haben sie niemals wiedergesehen.
Aber kurz darauf wurde Konstanz ein weiteres Mal unmerklich um viele Kilometer verrückt und liegt nun wieder still, friedlich und auf einmal sonnenbeschienen in Gehweite seiner eigenen Altstadt ebenso wie in der des Bodensees.
Zum Glück! (Nichts gegen die Schwäbische Alb, aber sie ist nun mal schwäbisch und eine Alb.)
Zumindest unser Redaktionsintellektueller (das ist der, der uns mittags vor dem Einschlafen immer den Südkurier vom nächsten Tag vorliest) konnte uns trösten. So etwas gab es schon viel früher, erzählte er mit vor Erregung ganz roten Backen, nämlich in Shakespeares Wintermärchen: „Bohemia. A desert country near the sea.“ [„Karge Landschaft in Böhmen, in der Nähe des Meeres.“]
Konstanz liegt schon seit Tagen wieder am Bodensee – aber Böhmen liegt schon gaaanz, gaaanz lange am Meer …
Text & Bilder: Red., Archiv
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