
Der Internationale Bodensee-Friedensweg (BFW), früher „Ostermarsch“ genannt, bietet eine Plattform für alle Menschen, die sich aktiv für Frieden, Gerechtigkeit und eine nachhaltige Zukunft einsetzen wollen. Das Motto des diesjährigen Friedensmarsches lautet „Was Frieden schafft – Neugier statt Spaltung“.
Das länderübergreifend größte Ereignis der Friedensbewegung am Bodensee findet alljährlich am Ostermontag in einer anderen Stadt in Vorarlberg, der Schweiz oder Deutschland statt – dieses Jahr in Bregenz. Bei aller Unterschiedlichkeit der drei Länder bietet der BFW auch in diesem Jahr eine Plattform für Menschen, die ein Zeichen für den weltweiten Frieden setzen wollen. Dabei stehen nicht nur die Analyse bestehender Konflikte, sondern vor allem diese Frage im Fokus: Was schafft Frieden?
Impulse für ein neues Friedensverständnis
Die Veranstaltung versteht sich als Impulsgeber, um Menschen aus der Ohnmacht des Zuschauens ins aktive Handeln zu bringen. Dabei geht es nicht um einfache Antworten, sondern um das Aufzeigen vielschichtiger Perspektiven. Der Friedensweg soll Raum schaffen, um Ideen zu teilen, Hoffnung zu stiften und praktische Ansätze für Frieden zu entwickeln. Frieden ist ohne Neugier nicht möglich. Neugier auf andere Menschen, insbesondere solche mit anderen Perspektiven, ist eine Schlüsselkompetenz für den Dialog und die Überwindung von Spaltung. Neugier ermöglicht es, Brücken zu bauen und Vielfalt als Bereicherung wahrzunehmen.
Die diesjährigen Schlüsselthemen lassen sich in vier zentrale Themenfelder unterteilen:
– Sicherheit neu denken: Wie können wir Sicherheit ohne Waffen und Gewalt gestalten? Der Fokus liegt auf der Entwicklung kooperativer Sicherheitspolitik und dem Aufbau ziviler Friedenslogik. Fragen wie „Was macht uns wirklich sicher?“ oder „Wie können wir junge Menschen für andere Wege als Krieg begeistern?“ stehen im Mittelpunkt.
– Wirtschaft und Verzicht: Können Wohlstand und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen? Die Idee einer Post-Wachstumsökonomie wird diskutiert, ebenso wie der bewusste Verzicht als eine Chance für einen Systemwandel. Dabei wird Verzicht nicht als Verlust, sondern als Möglichkeit für Wachstum auf anderen Ebenen verstanden.
– Sozialer Frieden und Gerechtigkeit: Ein funktionierendes Sozialsystem und gerechte Strukturen sind Schlüssel für nachhaltigen Frieden. Themen wie Zugang zu Bildung, faire Arbeitsbedingungen und die Integration Geflüchteter werden beleuchtet. Besonders hervorgehoben wird das Konzept des „Friedensglücks“, das auf dem „Bruttonationalglück“ des Königreichs Bhutan basiert.
– Spirituelle und geistige Dimensionen des Friedens: Frieden beginnt im Inneren. Ein wertschätzender Blick auf sich selbst und andere ist ein zentraler Baustein. Mit kreativen Methoden wie Improvisationstheater oder kulinarischen Begegnungen soll ein Raum für Dialog und Verbindung geschaffen werden.
Eine Vision für die Zukunft
Der Bodensee-Friedensweg ist mehr als ein einmaliges Event. Er bietet die Gelegenheit, Partnerschaften zu knüpfen, Netzwerke aufzubauen und Teil einer wachsenden Friedensbewegung zu werden. In einer Welt voller Herausforderungen setzt der Friedensweg auf Balance: zwischen Träumen und Realitäten, zwischen Verzicht und Gewinn, zwischen Individualität und Gemeinschaft. Jede:r ist eingeladen, Teil des Bodensee-Friedenswegs zu werden und sich aktiv einzubringen. Gemeinsam können neue Wege für eine friedlichere Welt gestaltet werden.
Programm am 21. April
Beginn und Begrüßung um 13 Uhr am Kornmarktplatz.
Eröffnungsrede durch den Landtagsabgeordneten Herrn Reinhold Einwallner.
Gemeinsamer Aufbruch zum Internationalen Bodensee-Friedensweg entlang der Seepromenade.
Am Rückweg Innehalten am Friedenspfahl am Festspielplatz sowie am Platz der Menschenrechte und Schweigeminute für alle Betroffenen von Kriegen weltweit!
Um ca. 15:00 Uhr Beginn der Impulsvorträge am Platz der Menschenrechte mit Univ. Prof. Helga Kromp-Kolb (Klimawissenschaftlerin BOKU Wien), Dr. Bruno Kern (Wirtschaftsphilosoph, Theologe, Mainz) und Pete Hämmerle (Peaceworker, Versöhnungsbund Wien). Im Anschluss wird ein Podiumsgespräch mit den Redner:innen angeboten.
Die Veranstaltung wird umrahmt von Musik (Vorarlberger Band Brainfisch), einem Markt der Möglichkeiten sowie Essen und Trinken auf Spendenbasis.
Am Dienstag, den 22. April, findet um 19 Uhr eine Anschlussveranstaltung in Friedrichshafen mit Dr. Bruno Kern, Wirtschaftsphilosoph und Theologe sowie Autor von „Das Märchen vom grünen Wachstum“ und „Industrielle Abrüstung“, statt. Er spricht zu dem Thema „Grenzen des Wachstums“ im Gemeindesaal der Erlöserkirche, Lilienstraße 16, 88045 Friedrichshafen.
Weitere Informationen zum BFW hier.
MM; Bild: Bodensee Friedensweg
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