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Seit 32 Jahren ist der Treffpunkt Petershausen ein Ort der Begegnung für alle Generationen und Menschen jeder Herkunft. Zahlreiche Veranstaltungen und regelmäßige Termine bieten auch im Jahr 2025 viele Möglichkeiten, sich auszutauschen und gesellschaftliche Teilhabe zu leben.
Mitten im ehemaligen Klosterareal am Georg-Elser-Platz 1 liegt der Treffpunkt Petershausen. Der Begegnungsort wird vom Sozial- und Jugendamt der Stadt Konstanz getragen. Als Mehrgenerationenhaus konzipiert, finden sich unter derselben Adresse Café, Veranstaltungsräume und ein Garten, Familienwohnungen, eine Kita und betreutes Wohnen. Gebaut wurde der Treffpunkt 1993 und sollte wegen knapper Kassen zunächst ehrenamtlich geführt werden.
Schnell zeigte sich aber, dass die Angebote professionell organisiert und koordiniert werden mussten, um zu funktionieren. Das übernahmen die ersten beiden Leiterinnen, Dorothea Sick und Ursula Herrmann. In der Folge bauten sie das Zentrum mit Ehrenamtlichen auf, neben ihren Tätigkeiten im Seniorenzentrum an der Laube. Petra Hinderer und Monika Nootz arbeiteten als Honorarkräfte mit. Später prägten u. a. Katrin Muckenfuss, Elisabeth Geisler und Petra Böhrer das Zentrum.
Positive Impulse für alle Bevölkerungsgruppen
Heute leiten die Sozialarbeiterinnen Heike Pfeiffer und Michèle Briesen den Treffpunkt. Unterstützt werden sie von wechselnden FSJlerInnen und Ehrenamtlichen. Beide Frauen kennen die Stadtteilarbeit aus früheren Tätigkeiten bei der Stadt. Als die Stellen im Treffpunkt Petershausen 2014 vakant wurden, bewarben sie sich gemeinsam: „Mich haben die offenen Angebote gereizt. Man weiß nie, wer kommt und man sollte für alle Altersgruppen offen sein. Die Stadtteilarbeit ist hier viel weiter gespannt“, erklärt Michèle Briesen. Dass im Treffpunkt auch interkulturelle Frauenarbeit stattfindet, hat Heike Pfeiffer für die Position eingenommen.
Die Aufgaben der Sozialarbeiterinnen sind breit gefächert: Bürger:innenbeteiligung und nachbarschaftliche Strukturen fördern, Projekte in solidarischen Netzwerken unterstützen sowie Kooperationen mit anderen Einrichtungen innerhalb und außerhalb des Stadtteils pflegen – wie zum Beispiel mit der Stabsstelle Konstanz Internationale Stadt (SKI) für die Interkulturelle Woche Konstanz, der Chancengleichheitsstelle rund um den Internationalen Frauentag oder der Stadtteilkonferenz, deren Geschäftsstelle im Treffpunkt liegt. Als positiver Impulsgeber strahlt der Treffpunkt Petershausen seit seiner Gründung in den Stadtteil aus.
Vor allem die Besucher:innen erwecken den Treffpunkt zum Leben. Mit ihren Anliegen und Bedürfnissen verändern sich auch die Angebote: Vor 30 Jahren gab es Seniorentanz, einen Paten-Großelterndienst und einen Gesprächskreis für Eltern. Heute gibt es Capoeira für Kinder, Krabbelgruppen, Fitness für Frauen, Meditation und Sitz-Yoga. Russische, polnische, persische oder auch bulgarische Vereine bieten muttersprachliche Kurse an. Selbsthilfegruppen und Initiativen wie Save-me, Füreinander-Miteinander, die Brauchbarschaft und die Bürgergemeinschaft Petershausen treffen sich hier regelmäßig. Diskussionsveranstaltungen, Vorträge etc. ergänzen das Programm.
Leihladen, Café, Seminar und Krabbelgruppe: Genug Raum für alle
Das Café im Treffpunkt ist ein wichtiger Bestandteil des Miteinanders: Unter dem Motto „Verweilen statt verzehren“ ermutigen Heike Pfeiffer und Michèle Briesen Interessierte, ihre Ressourcen einzubringen, also Eigeninitiative zu ergreifen oder Initiativen zu starten. Eine wichtige Rolle spielt der Treffpunkt Petershausen in punkto Teilhabe: „Viele sind knapp bei Kasse. Hier gibt es keine Verzehrpflicht, man kann Zeitung lesen, sich unterhalten. Gerade morgens kommen Menschen, die Gesellschaft suchen, ins Café“, berichten die Sozialarbeiterinnen. Oft sind sie als Netzwerkerinnen gefragt.
Haben Besuchende zum Beispiel Probleme mit ihren Finanzen oder der Kindererziehung, vermitteln sie Adressen und Anlaufstellen. Auch Neubürger:innen finden über die verschiedenen Angebote und Kurse den Weg in den Treffpunkt, manche bleiben dann als Ehrenamtliche. Fest ehrenamtlich helfen drei Personen beim Mittagstisch am Mittwoch und zwei in der Nähstube. Hinzu kommen etwa zehn bis fünfzehn Personen, die das Team bei Festen unterstützen.
Eine wichtige Voraussetzung für ein Stadtteilzentrum zum „Selbermachen“ sind Räume. Die Raumvergabe ist deshalb eine zentrale Aufgabe für Michèle Briesen und Heike Pfeiffer. Ein großer und ein kleiner Saal, eine Küche sowie drei Werk- und Seminarräume können gebucht werden. Ein Angebot, das von Krabbelgruppen bis hin zu Malbegeisterten genutzt wird. Und auch private Feiern können auf Anfrage stattfinden. Das hilft Menschen, die auf engem Raum wohnen, ein größeres Fest zu feiern.
Äußerst beliebt ist der Leihladen. Geräte, die man im Alltag nur hin und wieder braucht, können dort kostenlos ausgeliehen werden. Das ist nachhaltig und spart Geld und Ressourcen. Im Angebot sind zum Beispiel Bohrmaschine, Glühweintopf, Schokobrunnen, Kindersitze fürs Auto und Biertische. Die gesamte Auswahl des Leihladens ist im Katalog abrufbar unter konstanz.de/leihladen. Wer dem Leihladen etwas schenken will, kann vorab anrufen oder eine E-Mail schreiben.
Wöchentliche Treffen und regelmäßige Initiativen
Café im Foyer: Dienstags bis freitags gibt es von 09:00 bis 12:00 Uhr ein kleines Frühstücksangebot, man kann aber auch sein eigenes Essen mitbringen und Zeitungen kostenlos lesen. Das Café ist auch ein Ort der Demokratiebildung, wie die Leiterinnen des Treffpunkts betonen: Im Austausch mit anderen können sich die Besucher:inen eine Meinung bilden und neue Perspektiven gewinnen.
Mittagstisch für die Nachbarschaft: Die Idee hinter dem Mittagstisch für die Nachbarschaft ist gemeinsam zu essen, inklusive des Küchenteams. Jeden Mittwoch wird für rund 40 Personen gekocht. Eine Anmeldung ist nicht nötig, ab 12:30 Uhr wird das Essen ausgeteilt. Ab 14 Uhr werden hier als Verteilerstation von foodsharing kostenlos Obst und Gemüse abgegeben, die von ehrenamtlichen Lebensmittelretter:innen auf dem Wochenmarkt eingesammelt wurden.
Nähwerkstatt: Alle vierzehn Tage findet mittwochs die Nähwerkstatt statt. Interessierten wird hier unter Anleitung von erfahrenen Schneiderinnen beim Ändern und Ausbessern ihrer Kleidung geholfen.
Kaffeekränzchen: Am Donnerstagmorgen backen Ehrenamtliche und die FSJlerin Kuchen, der gemeinsam ab 15 Uhr mit Hausbewohner:nnen und Nachbar:nnen genossen wird.
Interkultureller Frauentreff: Ein langjähriges und beliebtes Angebot ist der Interkulturelle Frauentreff (früher: Sprachcafé für Frauen), den rund 15 Frauen unregelmäßig besuchen. Freitags ab 16 Uhr tauschen sich hier Frauen aus Korea, Marokko, Indien, Syrien, Polen, Albanien, Kuba etc. aus. Unter inhaltlicher Begleitung der Leiterinnen, Heike Pfeiffer und Michèle Briesen, geht es auch um gesellschaftspolitische Themen wie Wahlen, Frauenrechte oder Geld. Dabei unterstützen sich die Teilnehmerinnen gegenseitig: Wie Frauen ihre Rente absichern können, stellte beispielsweise eine Teilnehmerin vor, die sich zum Finanzcoach ausbilden lässt. „Es ist eine große Frauensolidarität zu spüren. Auch neue Gäste werden herzlich aufgenommen und unterstützt“, berichten Heike Pfeiffer und Michèle Briesen.
Stadtteilkonferenz: Der Treffpunkt Petershausen ist auch die Geschäftsstelle der Stadtteilkonferenz. Der Zusammenschluss sozialer und kultureller Einrichtungen tagt dort zweimal im Jahr und bereitet dabei u. a. Veranstaltungen wie „Petershausen spielt“ vor. Auch kleine und größere Initiativen, die im Stadtgebiet aktiv sind, können sich auf der Stadtteilkonferenz präsentieren. Die Konferenz informiert außerdem über aktuelle Themen oder stellt Best-Practice-Beispiele vor.
Die vielfältigen Termine für 2025 und weitere Informationen können hier aufgerufen werden. Geplant sind unter anderem am 15. März der Frauenbrunch im Treffpunkt Petershausen, am 17. Mai das Nachbarschaftsfest mit Kleidertausch-Party, am 20. September der beliebte Flohmarkt mit Musik und Essen und am 12. Oktober „Petershausen spielt“.
MM, Bild: © Stadt Konstanz
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