Singen2 Demo Gg Rechts 2025 01 27 © Pw

Demokratwiel: Neues zivilgesellschaftliches Bündnis in Singen

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Singen aktiv: Kundgebung gegen rechts am 27. Januar 2024

„Demokratwiel“ hei´ßt ein neues zivilgesellschaftliches, unabhängiges und
überparteiliches Bündnis in Singen. Dessen Initiator:innen laden alle Interessierten zur Gründungsversammlung am kommenden Donnerstag ein. Ziel ist es, Menschen vor Ort zu mobilisieren, sich aktiv für die Demokratie und die Werte unseres Grundgesetzes einzusetzen
.

Das Bündnis „Konstanz für Demokratie – Klare Kante gegen Rechts in Stadt und Landkreis“ wurde vor nun bald einem Jahr gegründet, hat mittlerweile rund einhundert Mitglieder, analysiert mit mehreren Arbeitsgruppen die Umtriebe demokratiefeindlicher, menschenrechtsverachtender Kräfte in Stadt und Landkreis und informiert darüber mit öffentlichen Veranstaltungen, Aktionen und Pressemitteilungen. Auch das im Mai 2024 ins Leben gerufene „Bündnis Demokratie stärken“ in Rielasingen-Worblingen hat sich etabliert. Nun sind engagierteSingener Bürger:innen aktiv geworden und wollen mit dem „Bündnis Demokratwiel“ ebenfalls eine rein zivilgesellschaftliche, überparteiliche und überkonfessionelle Bewegung von unten anstoßen.

Zivilbürgerschaftliche Ergänzung

In Singen gibt es allerdings seit über zehn Jahren mit dem „Bündnis unterm Hohentwiel“ eine Organisation, die sich für Menschenrechte, für Zivilcourage und Respekt, gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und gegen Extremismus einsetzt. Warum also noch ein weiteres Bündnis?

Die Erklärung ist einfach: Während das „Bündnis unterm Hohentwiel“ kommunal verankert und mit Vertreter:innen verschiedener Institutionen vernetzt ist (siehe Flyer hier), verstehe sich das neu zu gründende „Bündnis Demokratwiel“ als eine rein zivilgesellschaftliche Einrichtung, die inhaltlich eine Ergänzung bieten wolle, teilte Maxi Fetsch bei einem Pressegespräch mit.

Den Impuls für das neue Demokratie-Bündnis habe es bei der städtischen Demokratiekonferenz Ende November gegeben, ergänzte Mitorganisator Giuseppe Femia. Aus den Reihen der Teilnehmenden sei (erneut) der Wunsch und die Notwendigkeit zu solch einem von Bürger:innen getragenen Zusammenschluss – ähnlich wie in vielen anderen Städten – hervorgehoben worden.

Zweiter Anlauf für ein Bündnis

Genau genommen ist dies der zweite Versuch, in Singen eine von Bürger:innen getragene Pro-Demokratie-Bewegung zu etablieren. Bereits nach der großen Demonstration am 27. Januar 2024 gegen Remigrationsforderungen seitens rechtsextremer Akteur:innen hatte der Verein für Integration in Singen (inSi) – ebenfalls im Rahmen einer Singener Demokratiekonferenz – zu weiteren offenen Vernetzungstreffen eingeladen.

Von „Pionierarbeit in Singen“, die nun beginne, sprach damals der inSi-Vorsitzende Bernhard Grunewald. Geklappt hat es dann leider nicht. Im Laufe des Sommers, nach den Europa- und Kommunalwahlen sei das Interesse an diesen regelmäßigen Treffen eingeschlafen und sie wurden eingestellt, so Giuseppe Femia.

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Initiator:innen des Bündnisses Demokratwiel (v. li.): Frieder Tramer, Giuseppe Femia, Maxi Fetsch und Jeremiah Lischka

Nun also soll – noch rechtzeitig vor der Bundestagswahl – mit einem neuen Konzept ein weiterer Anlauf genommen werden. Noch im Dezember habe sich eine Gruppe getroffen, um Ideen zu sammeln. Maxi Fetsch, Giuseppe Femia, Jeremiah Lischka und Frieder Tramer gehörten zu den Teilnehmer:innen. Auch an einem Netzwerktreffen im Landkreis hätten sie schon teilgenommen. Zusagen neuer Mitstreiter:innen und Interessierte an einer Mitgliedschaft gebe es bereits. Sogar eine erste Kooperation zeichne sich ab: An der Hohentwiel-Gewerbeschule seien Informationsgespräche mit Erstwähler:innen geplant.

Grundsätze und Organisationsform

Was die Organisationsform angehe, habe man sich Anregungen beim Rielasinger-Worblinger „Bündnis Demokratie stärken“ geholt.

Ziel sei es, die Demokratie in der Region zu stärken und Menschen zu mobilisieren, „sich gegen Parteien und Bewegungen zu positionieren, die unser Grundgesetz gefährden“. Gebraucht werde „zivilgesellschaftliches Engagement, das klare Forderungen für demokratische Zusammenarbeit an die Politik stellt“. Mit „ähnlich gesinnten Organisationen und Bewegungen in der Stadt und der Region“ wolle man gern zusammenarbeiten.

„Ausgrenzung von Menschen mit Migrationshintergrund, Rassismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Verschwörungsideologien kommen für uns nicht in Frage“, ist auch im Flyer des Bündnisses nachzulesen. Neben Privatpersonen aus Singen und umliegenden Gemeinden (sofern es dort nicht schon ähnliche Initiativen gibt) können auch Institutionen, Organisationen oder Vereine dem Bündnis beitreten.

Willkommen als Mitglied sei jede und jeder. Voraussetzung dafür sei lediglich eine Absichtserklärung, dass man die Werte des Bündnisses teile.

Text: Uta Preimesser
Fotos: oben: pw;  unten:
dh / seemoz

01 Einladung Demokratwiel 23 01 2025 ©demokratwiel

Einladung zur Gründungsversammlung

Die Gründungsversammlung wird am Donnerstag, 23. Januar, um 17.30 Uhr, im Naturfreundehaus Singen, Hadwigstraße 19 stattfinden. Grundsätze, Organisationsform und erste Projektideen sollen dort näher besprochen werden. Vorschläge seitens der Teilnehmenden sind willkommen.

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