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Engagiert und widerspenstig: Wer wars? (24)

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Der ausdauernde Konspirateur

Die Eidgenossen würden ihnen zu Hilfe kommen. Ganz bestimmt. Diese hatten ja gerade wieder vorgemacht, wie man sich gegen Obrigkeiten wehrt, und den Habsburger Kaiser Maximilian I. im Schwabenkrieg besiegt. „Freisein wie ein Schweizer“, raunten sich die südwestdeutschen BäuerInnen zu. Zum Aufstand fehlte nur noch der Funke.

Dass das Feld gut vorbereitet war, dafür hatte ein etwa dreißigjähriger Leibeigener am Oberrhein gesorgt: Um 1470 in Untergrombach bei Bruchsal geboren, sammelte er seit einiger Zeit Mitglieder für einen Geheimbund um sich. Der Beitritt kostete nur fünf Vaterunser, fünf Ave-Maria, einen Verschwiegenheitsschwur und ein kleines Entgelt. Doch das Programm hatte es in sich: Weder Zehnte noch Zinsen, weder Abgaben noch Zölle wollte man künftig bezahlen, Klöster sollten aufgehoben werden, Pfründe umverteilt. Auch wenn man Kaiser und Papst weiter anerkennen wollte: Radikaler konnte ein Umsturzplan nicht sein.

Die geistlichen und weltlichen Lehnsherren trieben es allerdings auch bunt. Inmitten von Missernten und Teuerungen forderten sie immer neue, höhere Abgaben, sogar eine Verbrauchssteuer auf Lebensmittel führten sie ein. Zudem reglementierten sie die Allmend: Fischen, Jagen, Weiden, Holzeinschlag, alles wurde eingeschränkt. Ressourcenschutz, argumentierte die Obrigkeit, Willkür!, schimpften die BäuerInnen. An Zulauf mangelte es der Verschwörung nicht, denn auch Handwerker und Bürgerinnen waren erzürnt; sogar das Dorfpatriziat meuterte, da die Landesherren ihm die Gerichtsbarkeit entzogen.

Dreimal gelang es dem „wolberedten“ Untergrombacher, die Empörung für einen Aufstand nutzen: 1502 in seiner Heimatregion, 1513 bei Freiburg, 1517 im Breisgau und Elsass. Dreimal wurde der Aufstand verraten. Jedes Mal jedoch gelang es dem „Musterkonspirateur“ (so Friedrich Engels), vor der gnadenlosen Repression in die Schweiz zu fliehen – wo er dann ebenfalls verfolgt wurde: Einen Aufwiegler konnte man auch im vermeintlichen Bauernparadies nicht brauchen. 1524, als der große Bauernkrieg ausbrach, will man ihn noch einmal gesehen haben, agitierend, mit weißem Bart. Danach verlor sich seine Spur.

Wer war der legendenumwobene Bauernhauptmann, der mit dem Abbild eines Schuhs auf der Fahne Adel und Klerus das Fürchten lehrte und den sein Zeitgenosse Albrecht Dürer in einem Holzschnitt verewigte?

Text: Brigitte Matern

Auflösung des Rätsels

Diesmal fragten wir nach dem Wegbereiter des Deutschen Bauernkriegs Jodocus „Joß“ Fritz (ca. 1470–?). Er war verheiratet mit Else Schmid aus Nenzingen. Der Bundschuh genannte bäuerliche Schnürschuh wurde um 1500 zum Symbol für Verschwörung und Revolte. Der Schwaben- bzw. Schweizerkrieg fand 1499 statt. Danach traten Schaffhausen und Basel der Eidgenossenschaft bei, Konstanz bat vergeblich um Aufnahme. Dass es auch in der Schweiz Ständeunterschiede und ein großes soziales Gefälle gab, sahen die BäuerInnen im Kaiser­reich nicht. Empfohlene Lektüre: Thomas Adam, „Joß Fritz. Das verborgene Feuer der Revolution“, Verlag Regionalkultur. brm

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