Raus mit den Fremden – und das möglichst bald! So scheint über ein Drittel der Deutschen zu denken, die bei den letzten Landtagswahlen ihre Stimme abgaben. Aber es gibt auch viele andere: Menschen, die offen sind, die helfen wollen, die Integration begrüßen. Und sie werden immer wieder gebraucht. Jetzt zum Beispiel.
Auf der Webseite des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BaMF) findet sich die Aussage: „Integration betrifft uns alle – Alteingesessene ebenso wie Zugewanderte.”
Dass Integration also nur dann gelingen kann, wenn sich beide Seiten aufeinander zubewegen – diese Erkenntnis hat das Projekt „Von/Einander/Kennen/Lernen“ inspiriert. Von der Stabstelle Konstanz International initiiert, vom BaMF gefördert und von den beiden Theatermacherinnen Heinke Hartmann und Hilde Schneider entwickelt und angeleitet, ist so das Konzept für eine Begegnung auf Augenhöhe entstanden.
Den idealen Raum für eine erste Umsetzung boten Integrationskurse. Im Herbst 2021 wurden alteingesessene Konstanzer:innen erstmals dazu eingeladen, sich im Rahmen eines zweitägigen Workshops mit den zugewanderten Integrationskurs-teilnehmer:innen zu treffen, einander kennenzulernen und – gegebenenfalls – von einander zu lernen. Seither haben viele solcher Begegnungen stattgefunden, über 200 Menschen waren daran beteiligt.
Integration ist keine Einbahnstraße
Was das Konzept von Von/Einander/Kennen/lernen auszeichnet:
Eine spielerische Herangehensweise erleichtert die Kontaktaufnahme und sorgt für eine entspannte und offene Atmosphäre, Mit Hilfe von einfachen Techniken aus dem Improvisationstheater entstehen kurze Alltagsszenen; oft geht es dabei um typische Konfliktsituationen. Zu ihrer Bewältigung werden verschiedenste Strategien eingesetzt. Die kulturellen Unterschiede (aber auch die Gemeinsamkeiten!), die dabei erkennbar werden, anschließend im Plenum zu analysieren und zu diskutieren, ist gleichfalls Teil des lebendigen Austauschs.
Zwar ist Ende 2023 die Projektförderung ausgelaufen, aber das Konzept stößt nach wie vor auf reges Interesse. An zwei Vormittagen im Dezember soll nun ein weiterer Workshop stattfinden, und zwar mit neu zugewanderten Schüler:innen der Mettnau-Schule, die dort eine Ausbildung zum:r Altenpflegehelfer:in absolvieren.
An zwei Vormittagen
Damit dieser Workshop stattfinden kann, werden noch Einheimische jeden Alters aus Konstanz und Umgebung gesucht, die an einer Begegnung im Rahmen vonVon/Einander/Kennen/lernen interessiert sind.
Der Workshop findet an zwei Tagen statt, und zwar am Donnerstag, 12. Dezember, und am Freitag, 13. Dezember. Uhrzeit: 9–12:45 Uhr. In der Mettnau-Schule, Scheffelstraße 39, 78315 Radolfzell.
Die Teilnahme ist kostenlos. Wer teilnehmen mag, schreibe bis 15. November eine E-Mail (mit Name, Vorname, Adresse, Telefonnummer und E-Adresse) an: n.haberkorn@uni-konstanz. Betreff: „Voneinanderkennenlernen“
Fragen zum Projekt beantworten die Workshop-Leiterinnen Heinke Hartmann, Tel.07531/9225489, heinkeha@hotmail.com, und Hilde Schneider, Tel.07531/15221, hildeplusschneider@t-online.de
Text: Hilde Schneider / Foto (es zeigt die drei Teilnehmer:innen Monica Rudolf, Frederik Lekaj und Rangeen Issa Mishko bei einem früheren Workshop): © Torben Nuding
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