Gäubahn Kundgebung Konstanz 2024 10 11 © Pro Gäubahn.de

Gäubahn-Proteste entlang der Strecke

Gäubahn Kundgebung Konstanz 2024 10 11 © Pro Gäubahn.de
Auftakt der Kundgebungsserie in Konstanz


In anderthalb Jahren soll endgültig Schluss sein mit der direkten Bahnverbindung zum Stuttgarter Hauptbahnhof. Betroffen davon sind 1,4 Millionen Menschen im Süden Baden-Württembergs – also der Region zwischen Singen und Horb, Freudenstadt und Konstanz; Bahnreisende aus Zürich leiden ebenfalls darunter. Doch nicht alle lassen sich das gefallen.

Die Abhängung der sogenannten Gäubahn wird garantiert eine Folge haben: Die Leute steigen nicht etwa in Vaihingen (vor Stuttgart) in die S-Bahn um – sondern von der Schiene auf die Straße. Oder in Kloten in den Flieger. Damit bewirken die Pläne der Bahn und der Behörden genau das Gegenteil dessen, was die Regierungen von Bund und Land klimapolitisch propagieren.

Dagegen hat das Bündnis Pro Gäubahn am vergangenen Wochenende mit einer Kundgebungsfahrtmobil gemacht. Angeführt wurde sie von Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Sie klagt mit guten Aussichten gegen die aus ihrer Sicht rechtswidrige Kappung der Zufahrt zum Hauptbahnhof. Für den 12. Februar 2025 hat das Verwaltungsgericht Stuttgart die Verhandlung angesetzt. 

Die Reihe an Kundgebungen begann am Freitagmorgen am Konstanzer Bahnhof; entsprechende Aktionen folgten entsprechende Aktionen in Singen, Tuttlingen, Oberndorf und Horb. „Wir wollen ohne Unterbrechung zum Hauptbahnhof!“, so lautet die gemeinsame Forderung, der  sich auch Rüdiger Wilhelmi, Prorektor der Universität Konstanz, auf der Pressekonferenz des Bündnisses anschloss; mit dabei war auch ein Vertreter der Stadt Konstanz.

Immobilienspekulation

Der Ingenieur Hans-Jörg Jäkel vom Stuttgarter Komitee „Wir wollen zum Bodensee“ zerpflückte die scheinbaren technischen Begründungen der Bahn für die Zerstörung der sogenannten Panoramastrecke vor der Einhart in den Stuttgarter Hauptbahnhof, die den Umstieg in die S-Bahn erforderlich macht. „Für die Neutrassierung der parallelen S-Bahn-Strecke ist die Unterbrechung der Gäubahn-Einfahrt weder technisch notwendig noch rechtlich zulässig.“ Vielmehr handele es sich um einen Vorwand von Bahn-Management und Stadt Stuttgart, um vollendete Tatsachen zu schaffen und Bahnflächen der Immobilienspekulation preiszugeben. 

Zähneknirschend muss der Bahnvorstand zugeben, dass der oberirdische Kopfbahnhof noch auf Jahre hinaus weiterbetrieben werden muss. Trotzdem soll 2026 die Gäubahn-Einfahrt in den weiter existierenden Kopfbahnhof gekappt werden. Das empört zunehmend auch einstige Unterstützerinnen des Tunnelbahnhofs in den Reihen der südbadischen CDU, die bei der Volksabstimmung 2011 zu „Stuttgart 21“ mit einer Verbesserung des Bahnverkehrs durch S-21 geworben hatte. Und nun ein Glaubwürdigkeitsproblem hat. 

Der Aktionstag vom 11. Oktober ist für das „Bündnis Pro Gäubahn“ nur der Auftakt, um das Thema in den Vorwahlkampf des nächsten Jahres zu tragen. „Die Haltung zur direkten Anbindung an den Stuttgarter Hauptbahnhof ist ein Lackmus-Test für die klimapolitische Glaubwürdigkeit“, sagte Hendrik Auhagen, Mitglied im Gäubahn-Bündnis und bei den Grünen, und verwies auf einen entsprechenden Antrag beim kommenden Landesparteitag der Grünen. 

Weitere Informationen und Hinweise auf künftige Aktionen gibt’s auf der Webseite Pro Gäubahn.

Text und Illustrationen: Pro Gäubahn / pw

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