Abrüstungsdemo 2022 06 25 © H. Reile

Gefahr einer weiteren Eskalation mit Russland

43 Kommentare

Abrüstungsdemo 2022 06 25 © H. Reile

Die Tübinger Informationsstelle Militarisierung (IMI) e. V. betont in ihrer aktuellen IMI-Analyse 2024/33, dass eine Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland, wie sie kürzlich am Rande des NATO-Jubiläumsgipfels in Washington bekanntgegeben wurde, besonders für Deutschland ein erhebliches Risiko für eine weitere Eskalation mit Russland darstellt.

„Mit der Entscheidung, ab 2026 US-Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren, kam es am Rande des NATO-Gipfels zum sicherheitspolitischen Paukenschlag”, sagt Jürgen Wagner, Geschäftsführender Vorstand der Informationsstelle Militarisierung (IMI). „Diese Entscheidung birgt erhebliche Risiken für eine Eskalation der Spannungen mit Russland und stellt Deutschland vor neue sicherheitspolitische Herausforderungen“. Zudem stelle sich die Frage, ob die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen von langer Hand geplant worden sei.

Hinweise darauf finden sich in der Vorgeschichte der Entscheidung zu einer Stationierung: Der russisch-amerikanische INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces), der die Herstellung und Stationierung landgestützter Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite von 500 bis 5500 km seit 1987 verhindert hatte, war 2019 von den USA gekündigt worden. Jedoch hatten die Vereinigten Staaten nach offiziellen Informationen aus Militärkreisen schon vor dem Ende des INF-Vertrags mit der Entwicklung neuer Mittelstreckenraketen begonnen. Eine erste Multi Domain Task Force (MDTF) wurden zu Testzwecken bereits 2017 in Wiesbaden aufgestellt und 2021 das 56. Artilleriekommando wieder in Dienst gestellt, welches früher für die Pershing-Raketen zuständig war und künftig die Einsätze der neuen Mittelstreckenraketen in Deutschland verantworten soll.

Dennoch stritten die Regierungen der USA und Deutschlands lange vehement ab, dass eine Stationierung von Mittelstreckenwaffen geplant sei. Am 10. Juli 2024 kündigten die USA und Deutschland gemeinsam die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen ab 2026 an. Dies erfolgte ohne jede parlamentarische oder öffentliche Debatte und irritierte viele Beobachter. Waffensysteme wie „Dark Eagle”, „Tomahawk” oder „Taurus” werden von Russland nicht ohne Grund als massive Bedrohung („Messer an der Kehle”) wahrgenommen.

Die vollständige Analyse kann auf der Internetseite der Informationsstelle Militarisierung (IMI) unter www.imi-online.de gelesen und kostenlos heruntergeladen werden.

Bild: H. Reile

43 Kommentare

  1. Roland Becker

    // am:

    @THOMAS WILLAUER

    Bevor Sie so persönlich gegenüber Frau CHRISTINA HERBERT-FISCHER werden hätten Sie uns ja wirklich mal darauf hinweisen können, dass die „NachDenkSeiten“ tatsächlich nicht ganz unumstritten sind. So mußte ich zumindest selbst mal bei Wikipedia nachschauen und mir ein Bild machen. Keine Sorge auch, der Dissens kommt überall vor. Was meinen Sie wie man in der Wissenschaft um die Wahrheit ringt. Da geht es teils heftig zur Sache.

  2. Roland Becker

    // am:

    @THOMAS WILLAUER

    Wir sollten wieder zurück zum Thema finden, das da lautet „ Gefahr einer weiteren Eskalation mit Russland“.

    Die Antwort ist ganz klar, dass eine Wiederherstellung der Verteidigungsfähigkeit Westeuropas nicht zu einer Eskalation führt und schon garnicht zu einer erhöhten Kriegsgefahr. Westeuropa wird dadurch nicht kriegstüchtig, sondern in erster Linie verteidigungsfähig.

    Leider hat man sich in den letzten Jahrzehnten zu sehr auf die Verlässlichkeit Russlands verlassen, sonst hätte man die vielen Steuergelder weiterhin in sinnvollere Bereiche investieren können.

  3. Norbert Faulhaber

    // am:

    Frau Herbert-Fischer: Googeln Sie „ukraine centre justice et foi mandel“, dann haben Sie’s…

  4. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    zu Herrn Faulhaber
    gern lese ich auch das. Leider habe ich es mit Ihren Angaben nicht gefunden. Könnten Sie einen Ĺink schicken? Abgesehen von Studien, interessieren mich die Menschen und was sie denken. Der Kontakt zu Ukrainern ist vielleicht sehr persönlich, aber dann am Ende doch sehr wichtig, um zu verstehen, was da passiert.
    Ich denke, dass Russland den Moment verpasst hatte, an dem sie die Bevölkerung in der Ostukraine noch hätten für sich gewinnen können. Ja auch ich sehe den Euro Maidan sehr kritisch, wie viele Ostukrainer, doch nach der Wahl der Selenskij Regierung hatte sich sehr viel verändert. Die Soldaten hatte nicht ihre Waffen weggeworfen und die Bevölkerung hat die russischen Soldaten eben nicht mit Blumen begrüßt. Das hat entscheidende Gründe.

  5. Thomas Willauer

    // am:

    @ Frau Herbert-Fischer. Ihre Methode erstmal draufhauen und dann scheinheilig den Rückzug antreten klappt diesmal nicht. Aus der Nummer, dass Ihr Beitrag vom 25.7. gezielt und bewusst in denunziatorischer Absicht behauptet, die Nachdenkseiten, eines der wenigen alternativen Medien in Deutschland, seien Nachfolger der in Deutschland verbotenen Internetplattform von RT: «RT wurde abgestellt, jetzt finden die Beiträge über andere Wege zu uns, einer davon ist die „nachdenkseiten“»

    Diese Denunziation eines Ihnen nicht genehmen alternativen Mediums erinnert sehr an die Spitzelberichte («Erkenntnisse») des Inlandsgeheimdienstes in Sachen Berufsverbote. Diesmal trifft diese Denunziation auf ein politisches Umfeld, in welchem die Presse- und Meinungsfreiheit massiv eingeschränkt wird.

    Also Finger weg von dieser Russenpropaganda, denn diese, so das abschreckende Beispiel bei Herrn Maier (und anderen) fällt, ohne dass man es merkt, beim ihm auf «fruchtbaren Boden». Eh man sich versieht ist man ein «Gefährder» der deutschen Kriegstüchtigkeitsvorbereitungen. Und schon steht man auf den Listen der Konstanzer Schlapphüte, die, so darf man annehmen, seemoz regelmässig auswerten. Dann schon lieber SÜDKURIER.

    Maier macht völlig zu Recht, auf Beiträge des ehemaligen Inspekteurs des Bundeswehr Harald Kujat aufmerksam (siehe auch mein Lesetipp vom 22.7. auf seemoz).

    General a. D. Harald Kujat: „NATO könnte ähnlichen Fehler begehen wie die
    USA in Vietnam“ – Interview Teil 1 und „Schwerwiegende Fehleinschätzungen des
    Westens mit Konsequenzen für Europa“ – Interview Teil 2
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=118536
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=118685

    Im Gegensatz dazu setzt sein heutiger Nachfolger Breuer voll auf die Militarisierung Deutschlands. Kriegstüchtigkeit und Wehrpflicht. Und wie damals Adolf Nazi 16jährige Flakhelfer in den Krieg und den Tod schickte akquiriert heute die Bundeswehr Minderjährige für den Krieg gegen Russland.

    Insgesamt 7.861 Minderjährige hat die Bundeswehr in den letzten fünf Jahren rekrutiert. Im vergangenen Jahr wurde mit 1.996 Rekruten unter 18 Jahren ein Höchstwert erreicht, 1.773 waren es im Jahr davor.

    Haben die Eltern und hat die Gesellschaft denn gar nichts begriffen? fragt Marcus Klöckner in einem Kommentar auf den nachdenkseiten.
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=118721

  6. Norbert Faulhaber

    // am:

    Frau Herbert-Fischer, lesen Sie doch mal den Beitrag „Conflit en Ukraine: agression russe ou guerre civile?“ von Mark-David Mandel in der Zeitschrift „Relations“. Mandel ist Professor für Politikwissenschaft an der Universit´e du Québec à Montréal, das Journal „Relations“ wird herausgegeben vom Think Tank „Centre justice et foi“, das von kanadischen Jesuiten in Québec gegründet worden ist /also nix mit „russischer Propaganda“!)…

  7. Michael Maier

    // am:

    Wenn es nicht so ernst wäre müsste ich schmunzeln wie hier manche sich das Völkerrecht passend machen. Wenn Zivilisten auf der Krim Badeurlaub machen darf man auch mal Bomben auf sie werfen. Militärische Interventionen sind natürlich gar nicht ok, Wenn man sich aber finanziell, paramilitärisch oder geheimdienstlich in innere Angelegenheiten eines souveränen Staates einmischt ist das in diesem Fall für einige hier wohl ok. Nach meinem laienhaften Verständnis ist alles drei völkerrechtswidrig. Aber da hab ich wahrscheinlich auch nur bisher die falschen Bücher gelesen….

  8. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    zu Herrn Faulhaber
    Wer hat hier Verbote von Medien gefordert? Schießt das nicht etwas übers Ziel hinaus in der Argumentation? Ich lese gelegentlich die „nachdenkseiten“ durchaus mit Interesse und hatte auch regelmäßig, wenn auch nicht täglich, Beiträge von RT.de verfolgt. Ich halte es für sinnvoll sich nicht einseitig zu informieren. Die Öffentlich Rechtlichen verfolge ich genauso. Offensichtlich komme ich zu anderen Schlussfolgerungen und Einschätzungen, als einige der hier Diskutierenden.
    Von einem inneren Bürgerkrieg kann man nicht mehr sprechen, wenn getarnte Militäreinheiten und Milizen in ein Land einfallen, wie 2014 geschehen. Fragen sie mal die Krimtataren, was sie davon halten. Tatsache ist, dass viele Ostukrainer prorussisch eingestellt waren. Außer in den besetzten Gebieten ist davon seit Februar 22 nichts mehr geblieben. Sie sind im Osten zweisprachig gewesen. Den Menschen wurde nie verboten russisch zu sprechen. Tatsache ist, dass sie es mittlerweile seit dem Februar 22 von sich aus nicht mehr tun. Selbst ukrainische Christen haben sich von der russisch orthodoxen Kirche abgewandt. Warum wohl ist das so?
    Von welchem Bürgerkrieg sprechen Sie hier?

  9. Roland Becker

    // am:

    @ MICHAEL MAIER
    Zu dem Thema habe ich mich garnicht geäußert, insofern können Sie sich auch garnichts denken.

    Abgesehen davon besteht zwischen einer möglichen finanziellen Unterstützung einer politischen oder nicht politischen Interessengemeinschaft wo und von wem auch immer ein Unterschied zu einer Entsendung militärischer Einheiten unter falscher Flagge zur Eröffnung oder Verstärkung eines ausländischen Konflikts. Der zweite Weltkrieg wurde von so einem gewissen Wahnsinnigen aus Österreich so oder zumindest so ähnlich ausgelöst (-;

  10. Michael Maier

    // am:

    @Roland Becker: und ich dachte in Ihrer Tatsachenwahrnehmung ist es eine Verschwörungstheorie, dass der Euromaidan von den Amerikanern finanziert und angezettelt wurde;-)

  11. Roland Becker

    // am:

    @ NORBERT FAULHABER
    Nicht nur Medien beschäftigen sich mit Putin und seinen ehrbaren Absichten, sondern auch die Wissenschaft, zB an der Universität Potsdam. Bei Interesse bitte googeln.

    Im übrigen ist es völlig absurd, die Berichterstattung der Medien gegeneinander auszuspielen. Die bekannten seriösen Medien berichten in erster Linie über Tatsachen. Der aufgeklärte Bürger erkennt in der Regel Manipulation, egal von wem und in welche Richtung.

    Ihre Behauptung, dass es sich mit dem Beginn des Ukraine Krieges dem Ursprung nach um einen Bürgerkrieg handelte, ist eindeutig Manipulation und durch seriöse Quellen längst widerlegt.

  12. Norbert Faulhaber

    // am:

    Ja, ja, alles klar: Jeder, der auch nur einen Millimeter von der den Bundesbürgern via ARD/ZDF/n-tv/Welt/FAZ/taz/SZ/Spiegel/Stern sozusagen 24/7 eingehämmerten Wahrheit abweicht, ist der „russischen Propaganda“ erlegen (am besten auch noch die Nachdenkseiten verbieten, die Junge Welt, Telepolis, Jacobin, die UZ und Tichys Einblick – und natürlich auch noch die New York Times, den Guardian, Le Monde und alle anderen Publikationen, die hin und wieder subversive – nämlich abweichende – Meinungen veröffentlichen). So unterschiedliche Figuren wie General a.D. Harald Kujat, Donald Trump, Sahra Wagenknecht, Nigel Farage, Robert Kennedy jr., der Vorsitzende der DKP und Papst Franziskus: alles tumbe Toren, die Putin (der bekanntlich schlimmer ist als Hitler, Stalin, Pol-Pot, Nero und Dschingis Khan zusammengenommen) auf den Leim gegangen sind? Der Ukraine-Konflikt begann 2014 als innerukrainischer Bürgerkrieg und ist inzwischen vom ach so demokratischen „Werte-Westen“ zu einem geopolitischen Kräftemessen allererster Ordnung aufgeblasen worden – zwischen einer sich im Niedergang befindenden Weltmacht USA und einer „Regionalmacht“ (Barack Obama) Russland. Möglicherweise werden wir schon bald sehen, wie schnell sich dieser Krieg durch Verhandlungen beenden lässt – nämlich nach dem 5. November 2024. Übrigens: Die größte Demokratie auf diesem Planeten sind nicht die USA – das ist Indien, und seltsamerweise hat man dort eine ganz andere Sicht auf den Ukraine-Konflikt als hierzulande. Ein gelegentlicher Blick in die „Times of India“ ist da sehr erhellend (aber deren Homepage sollte natürlich auch sofort EU-weit verboten werden, oder?)…

  13. Peer Mennecke

    // am:

    @Michael Maier
    Unfassbar für mich, dass Menschen wie Sie sich in Europa so dermaßen krass von der Realität verabschieden können. Ein Vergleich zum amerikanischen Trumpismus scheint geboten.

  14. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    Die „nachdenkseiten“ bieten immer mal wieder interessante Themen, allerdings hat die Qualität in den letzten Jahren teils erheblich nachgelassen. Seit Beginn des Ukrainekrieges gibt es immer wieder Beiträge, die eindeutig in Richtung russischer Propaganda zielen. RT wurde abgestellt, jetzt finden die Beiträge über andere Wege zu uns, einer davon ist die „nachdenkseiten“. Natürlich betrifft das nicht die gesamten Beiträge. Das macht das Ganze möglicherweise problematischer, da nicht ganz so klar erkennbar. Wie man bei Herrn Maier sieht, fällt die russische Propaganda dadurch auf fruchtbaren Boden, ohne als solche erkannt zu werden.

  15. Michael Maier

    // am:

    Zum Nachlesen wo man russische Propaganda findet, z.B. bei den Nachdenkseiten: Interview mit General a.D. Kujat

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=118685

    Bissiger Zitatauszug: …“Ganz allgemein bin ich der Auffassung, dass ein wesentlicher Grund für unqualifizierte Aussagen vor allem der Mangel an sicherheitspolitischem Weitblick und strategischem Urteilsvermögen ist. In Deutschland kann man viel Unsinniges von sich geben und doch der medialen Aufmerksamkeit sicher sein, solange man den vorherrschenden Meinungskorridor nicht verlässt. Das ist vor allem möglich, weil die Diskussion über den Ukraine-Krieg überwiegend von Inkompetenz, Ignoranz und Ideologie geprägt ist.“

    Und zum Thema Völkerrecht/ UN Charta: ….“Die deutschen Medien haben überwiegend und ohne jede Einschränkung Partei für die von Russland angegriffene Ukraine ergriffen. Das ist eine verständliche emotionale Reaktion. Denn dass der russische Angriff völkerrechtswidrig ist und die Ukraine das in der UN-Charta verbriefte Recht auf Selbstverteidigung wahrnimmt, kann nicht bestritten werden. Die UN-Charta nennt allerdings als Hauptziel der Vereinten Nationen die Erhaltung und Wiederherstellung des Friedens. Dieser Aspekt spielt in den Medien bedauerlicherweise keine Rolle.“

    Vielleicht sollte man ja das Compact Magazin als Startschuss verstehen. Sind die Nachdenkseiten, Multipolar und all die anderen Medien eigentlich auch eingetragene Vereine? Seemoz definitiv – LOL

  16. Peer Mennecke

    // am:

    Mensch Maier, Sie sind ja so ein selbsternannter wie weltfremder Kognitionspsychologe. Sie haben nämlich völlig übersehen, was z.B. die Russen selbst über Putin denken. Also die, die -im Gegensatz zu Ihnen- zur „Intelligenzia“ gehören. Denn von denen (die auch Ihre Nachbarn in Konstanz sein könnten) hört man so ganz andere Meinungen zu Putin und seinen kranken Narrativen. Deshalb sind die auch hier, in Freiheit, und nicht mehr in Russland. Und es sind Freunde von mir, die, ob Ihrer Absonderungen, nicht wissen, ob sie lachen oder weinen sollen.

  17. Christina Herbert-Fischerc

    // am:

    zu Herrn Krause
    Danke für den Kommentar. Auch wenn ich die Politik der USA sehr kritisch sehe, die Gerechtigkeit auch im Westen oft auf der Strecke bleibt, in Russland könnte ich mich nicht ohne Folgen öffentlich kritisch äußern.
    Ich tue mich wirklich sehr schwer einige Kommentare hier nachzuvollziehen. Auch wenn die russische Regierung keine offiziellen Zahlen veröffentlicht, mindestens 50 000 russische Soldaten sind bisher gefallen, manche Schätzungen gehen von deutlich höheren Zahlen aus. Die Menschenleben scheinen bei der russischen Regierung nicht zu zählen, weder die eigenen Verluste, noch die der Ukraine, die Zivilisten schon gar nicht. Mehrere Tausend ukrainische Kinder wurden nach Russland verschleppt, ein Kriegsverbrechen. Es reiht sich ein, als eins von vielen.
    Trotzdem wird in meinen Augen zu wenig verhandelt um den Konflikt zu beenden.
    Klar wir haben eine Verpflichtung, auch hier auf Grund des 2. Weltkrieges. Von 24 Millionen Kriegstoten, Opfer des Naziregimes, in Russland, waren 8 Millionen Ukrainer. Die Ukraine war als Teilrepublik der UdSSR mit am stärksten vom deutschen Terror betroffen. Jeder fünfte Kriegstote des 2. Weltkrieges war Ukrainer. Was jetzt? Den Kopf in den Sand stecken für billiges Gas? Das hat Deutschland nach 2014 viel zu lange gemacht. Annäherung und Frieden durch wirtschaftliche Zusammenarbeit, ist komplett gescheitert.

  18. Petra Gutenthaler

    // am:

    @Michael Maier

    Ich muss sie berichtigen. Sie schreiben:

    „Wenn man die Muttersprache verbietet ist es i.d.R. kein Akt von Menschenfreundlichkeit, da gehen dann Menschen auf die Strasse, nicht auf dem Maidan aber eben im Donbass“

    Die russische Sprache wurde in der Ukraine nicht verboten! Ukrainisch wurde als Staatssprache festgelegt, auf der amtlich kommuniziert wird.
    Ist jetzt nicht ganz unüblich, machen Staaten im Regelfall so. Weiter wurde eine Quote von 50% für Druckerzeugnisse vorgegeben.
    50:50 russisch und ukrainisch, somit kann jeder in der Sprache lesen, die er möchte.
    Allerdings geht seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine die Verwendung der russischen Sprache stark zurück.

    https://www.srf.ch/news/international/sprachen-in-der-ukraine-viele-ukrainer-wollen-nicht-mehr-russisch-sprechen

    Die Proteste im Donbass waren durch Russland fingiert. Der GRU Oberst, Igor Girkin hat dies inzwischen schon mehrfach öffentlich zugegeben.

    Die USA haben Kriege angefangen, aber wann haben die USA zuletzt ein Land überfallen und versucht sich deren Staatsgebiet einzuverleiben und deren nationale Identität zu zerstören?

    „Traurig dass die eine Seite immer erklären muss dass Krieg nie eine legitime Lösung sein darf, die Andere aber ständig darauf pocht die Verteidigung von was auch immer müsse man nicht legitimieren. Bomben auf Badestrände eingeschlossen.“

    Sie finden also, wenn man angegriffen wird, solle man sich am besten nicht verteidigen und sich seinem Schicksal ergeben? Wenn ich zu Ihnen nach Hause komme und aus dem Haus werfe, ergeben sie sich einfach?
    Zum Thema Bomben auf Badestrände: Tja wenn man ihn einem Kriegsgebiet Urlaub macht kann einem das halt passieren.

    Man schimpft hier immer gerne über die USA vor allem in eher linken Kreisen. Frau Christina Herbert-Fischer schreibt ehrlicherweise dazu:

    „Nun ein gewisses Misstrauen gegenüber den USA empfinden viele meiner Generation, mich nicht ausgeschlossen.“

    Ich frage mich wo kommt dies her? Was haben den die USA hier in Europa und speziell in Deutschland getan, weswegen wir Misstrauisch sein sollten?

  19. Roland Becker

    // am:

    Das, was sich da in Russland ab den 2000ern zusammen gebraut hat, ist tatsächlich doch Kapitalismus der übelsten Art. Ein Kennzeichen dieser Staatsform war auch, dass sich eine Clique Neureicher in diversen Orten insbesondere außerhalb Russlands sehr teuer und exklusiv in Immobilien eingekauft hat. Die dortigen Einheimischen konnten ein Liedchen über den überheblichen Auftritt dieser Herrschaften singen und das hat laut Medien auch für diversen Aufruhr gesorgt. Für einen Großteil der Bevölkerung in Russland gab es mit dem neuen Reichtum dagegen kaum Verbesserungen im Lebensstandard.

    Wer besitzt bzw. besaß die größten Yachten auf der Welt? Und wir reden hier nicht von bescheidenen Millionärsyachten von 20 bis 40 Meter Länge. Nein, das Maß aller Dinge liegt eher im Bereich von 150 Metern. Noch Fragen Kienzle?

  20. Dr. Peter Krause

    // am:

    Was mich seit Jahrzehnten immer wieder irritiert, das ist, wie in bestimmten Kreisen die grundsätzlichen Unterschiede zwischen den westlichen Demokratien und dem totalitären und später autokratisch-diktatorischen Regimen im „Osten“ vollkommen ignoriert werden.
    Im „Westen“ – und zumal in den USA – ist bei weitem nicht alles gut und ohne Frage gibt es große Defizite und Ungerechtigkeiten. Aber wie es früher auf der östlichen Seite des „Eisernen Vorhangs“ zuging und heutzutage in Russland oder China zugeht, das ist doch nun wahrlich in keiner Weise demokratisch zu nennen. Sogut wie niemand, der hier die Freiheit hat, sich kritisch zu äußern und politische Organisationen und Parteien zu gründen, könnte dies in Russland. Auch freie Gewerkschaften – ein nicht ganz unwichtiger Punkt für einen Linken – gibt es nun wahrlich nicht in Russland oder China; gleiches gilt für eine freie Presse.
    Ich verstehe nicht, wie man immer wieder dazu kommt, den USA (dem Westen) alles Schlechte vorzuwerfen, wohingegen Russland immer wieder zugute gehalten wird, nur aus reienr Not und begründeter Angst vor der NATO und den aggressiven USA quasie aus Notwehr zu handeln. Der Imperialismus ist mitnichten nur im „Westen“ zu finden!
    Es ist mir ein Rätsel.

    Nur noch eins: Russland ist kein linker oder sozialistischer Staat und schon garnicht das „Vaterland der Proletariats“ (genausowenig wie China).

  21. Roland Becker

    // am:

    @MICHAEL MAIER
    Die Granate ist nicht nur finanziell ein Katastrophe. Sie müssen sich nur mal die CO2 Bilanz anschauen, insbesondere wenn so ein Teil verwendet wird. Die Umweltschäden, die der von Russland angezettelte Krieg in der Ukraine bereits angerichtet hat, geht in die Milliarden. Die Reparaturen der Infrastruktur kostet Milliarden. Das ist alles Geld, was eben nicht in Soziales, nicht in Kultur und Infrastruktur und Klimaschutz fließen kann.

    Da ist die Finanzierung in Mittelstreckenraketen, die in erster Linie abschrecken sollen und bestenfalls still und heimlich vor sich hinrosten, vergleichsweise billig.

  22. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    zu Herrn Maier
    Mir kringeln sich die Fußnägel. Nach Ihrem Kommentar könnte man sich fast versucht fühlen die USA zu verteidigen, so rein aus Reflex.
    Glauben Sie eigentlich im Ernst, dass sich hier die, die Russland kritisch sehen, alle einfach nur manipulieren lassen und in Folge Kriegstreiberei befürworten?
    Die Familie meiner Schwiegertochter hat, wie viele Menschen in der Ostukraine, russische und ukrainische Wurzeln. Als sie am 21.02.22 abends schlafen legten, hätten sie jeden Eid geschworen, dass Putin nicht angreift, der große Bruder. Sie waren immer prorussisch eingestellt und ja, keiner hatte ihnen je die russische Sprache verboten. Nachdem Selensky gewählt wurde, hatte sich einiges positiv verändert. Das haben auch die Menschen in der Ostukraine bemerkt. Es ging spürbar aufwärts, die Infrastruktur wurde verbessert, es gab erste Ansätze die Korruption zu bekämpfen. Ich erinnere daran, dass die russischen „Befreier“ nicht bejubelt wurden in der Ukraine. Warum eigentlich?
    Was bitte rechtfertigt die Verbrechen Russlands in der Ukraine? Was rechtfertigt, dass Russland seine jungen Männer als Kanonenfutter verheizt? Das scheint ja alles ok zu sein, allein der böse Amerikaner ist Schuld, überhaupt nur der Westen. Man muss die USA und ihre Politik nicht für gut halten, das tue ich auch nicht. Was sie hier allerdings absondern, ist wohl eher russische Propaganda vom Feinsten.

  23. Michael Maier

    // am:

    Kognitive Warefare ist nicht umsonst ein Anglizismus, hat ihn ein Nato Think Tank doch bereits vor einigen Jahren als die wichtigste aller Kriegsführungen ausgelobt. Wie erfolgreich das von statten geht kann man hier in Dauerschleife mitlesen. Präzises, perseverierendes Wording ist dabei ein zentrales Element, neurolinguistische Programmierung nennt das der Psychologe. Propaganda kommt natürlich nur aus dem Kreml, wir haben ja schließlich seriöse unabhängige Medien. Putin der Diktator. Barbarischer völkerrechtswidriger Angriffskrieg usw. Alles in Dauerschleife.

    Traurig dass die eine Seite immer erklären muss dass Krieg nie eine legitime Lösung sein darf, die Andere aber ständig darauf pocht die Verteidigung von was auch immer müsse man nicht legitimieren. Bomben auf Badestrände eingeschlossen. Dieser heiße Krieg begann bereits 2014 als Kiew Panzer gegen die eigene Bevölkerung schickte. In Syrien war Assad der Böse, in der Ukraine Poroschenko der Gute? Wenn man die Muttersprache verbietet ist es i.d.R. kein Akt von Menschenfreundlichkeit, da gehen dann Menschen auf die Strasse, nicht auf dem Maidan aber eben im Donbass.

    Wenn man sich über die barbarischen Angriffskriege und die verdeckte Kriegsführung unseres Freundes und Hegemons USA ein Bild machen will empfehle ich das Standardwerk Killing Hope von William Blum. Warum erlauben wir seit Jahrzenten unserem Beschützer USA barbarische illegale Angriffskriege und verdeckte illegale Einmischungen wie in China, Italien, Griechenland, Korea, Albanien, Iran, Guatemala, Costa Rica, Syrien, Indonesien, Britisch Guyana, der UDSSR, Italien, Vietnam, Kambodscha, Laos, Haiti, Algerien, Equador, dem Kongo, in Lybien, Afghanistan, dem Irak?! – die Liste ist noch immer nicht vollständig…

    Vielleicht haben Putin und Lawrow sich das einfach auch nur viele Jahre angesehen und sich gesagt wenn die USA das dürfen, dann wir doch auch? Lawrow hat letzte Woche im Sicherheitsrat gesprochen, ich habe kein Wort davon in der Tagesschau vernommen, vielleicht lohnt es sich ja für den ein oder anderen mal zu lesen was da vorgetragen wurde. Der sog. globale Süden hat jedenfalls zugehört.

    Die Zeiten des Hegemons USA sind vorbei. Dass der Übergang zu einer multipolaren Weltordnung nicht friedlich sein würde war von vornherein klar, das hat die Geschichte immer wieder gezeigt. Die Frage ist wieviel wir bereit sind zu zerstören auf dem Weg dorthin. Beim Mitlesen hier wird mir da Angst und Bange.

    Für alle interessierten Linken hier im Forum ein kleiner Randaspekt. Aufgrund der hohen aktuellen Nachfrage hat sich die Stanardgranate seit Vorkriegszeit von knapp über 1000€ auf 6000€ verteuert. Jeder Schuß einige Monate Bürgergeld. Die Rüstungswirtschaft macht sich nach BigPharma nun so richtig die Taschen voll und bald ist in diesem Land für nichts anderes mehr Geld da.

  24. Roland Becker

    // am:

    @NORBERT FAULHABER
    Bevor man allzu lange in den längst verschimmelten Fehler-,Schuld- und Sündenkisten der Vergangenheit wühlt, ist es vielleicht sinnvoller den Diktator Putin und seine Geisteshaltung zu verstehen. Das hat alles nichts mehr mit gut gemeintem, aber schlecht gemachtem Sozialismus oder Kommunismus der Vergangenheit zu tun.

    https://www.derstandard.at/story/2000134128287/putin-der-tschekisten-praesident

  25. Peer Mennecke

    // am:

    @Willauer
    Sie scheinen sich nach Frau Merkel zu sehnen, die sich bereitwillig von Putin durch die Manege führen ließ.
    Zurzeit realistischer scheint jedoch Ihre Hoffnung auf das BSW, das, bar jeder Empathie für die Ukraine und andere potenzielle Opfer Putins aggressiver „Landmehrung“, für billiges Gas alles Unrecht akzeptieren würde. Ich muss kotzen, wenn ich sowas lese (um es höflich zu formulieren).

  26. Roland Becker

    // am:

    @THOMAS WILLAUER
    Das Zitat „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst und hundertprozentig zutreffend. Das ganze Leben besteht aus Aktion und Reaktion und dieses Spiel sollte bestenfalls nach dem Grundprinzip der Verhältnismäßigkeit vonstattengehen.

    Die Aktionen oder auch Reaktionen Russlands auf Aktionen und Reaktionen des Westens sind aber mit dem brutalen Überfall auf die Ukraine und deren zivile Bevölkerung unter dem Deckmantel ehrbarer nationaler Interessen mit rein garnichts zu rechtfertigen.

  27. Thomas Willauer

    // am:

    Man sollte es schon ernst nehmen, was die deutsche Regierung verkündet und dass die im Vorfeld agierenden staatlich finanzierten «Experten» (Major und andere) die Funktion haben, auszutesten, ob z.B. der Erstschlag gegen Russland bei der Bevölkerung auf Zustimmung stossen würde.

    Sie reden von Kriegstüchtigkeit in allen gesellschaftliche Bereichen. Militär, Rüstungsbetriebe, Gesundheitswesen, Schulen und Hochschulen. Sie rüsten massiv auf, waffentechnisch und in psychologischer Kriegsführung.

    Wer sich aber traut, den Schützengraben der Kriegstreiber und der Regierungspropaganda zu verlassen, wer sind endlich mal ein ungeschminktes Bild machen will, dem sei das Buch «Der lange Weg zum Krieg» (Heyne-Verlag) von Günter Verheugen und Petra Erler empfohlen. Ganz neu und aktuell.

    «Mit Günter Verheugen und Petra Erler beziehen erstmals zwei ausgewiesene außenpolitische Experten Stellung – und sie legen eine fulminante Anklage vor: Ohne das Versagen der deutschen und der EU-Außenpolitik wäre es zu dieser verheerenden Eskalation nicht gekommen.
    In ihrer ebenso klugen wie scharfen Analyse der Vorgeschichte des Ukraine-Krieges wird deutlich, wie seit Anfang der 90er Jahre die Axt an die Wurzeln der bis dahin so einzigartig erfolgreichen Entspannungspolitik gelegt wurde. Zug um Zug sind Konfrontation und Machtstreben an die Stelle von Verständigung getreten, wurde ein neuer Kalter Krieg bewusst ebenso in Kauf genommen wie das Risiko eines »heißen Krieges«, der jederzeit zum Flächenbrand werden kann. Doch es gibt Lösungen. In einem leidenschaftlichen Plädoyer fordern die Autoren: Wir müssen dringend zurückkehren zu Dialogbereitschaft, vertrauensbildenden Maßnahmen, einer neuen Entspannungspolitik!» (buecher.de)

    Und Herbert Prantl (nicht gerade als Putin Freund bekannt) schreibt: »Das Buch von Verheugen und Erler ist akribisch und furios. Es zeigt die Fehler der amerikanischen und der europäischen Anti-Russland-Politik in furchterregender Klarheit. Es entlarvt die Kriegslügen aller Seiten. Es beklagt, wie bereitwillig sich auch Deutschland in den Ukraine-Krieg hineingeworfen hat. Das Buch ist ein Vademecum für jeden, der den Weg zu zuverlässiger Sicherheit sucht. Und es ist zugleich ein Lehrbuch der Staatskunst, weil es die Fehler auflistet, die nicht gemacht werden dürfen, wenn man den Frieden will. Man spürt Seite für Seite die außenpolitische Erfahrung und das diplomatische Geschick, die den Autoren die Feder führten.«

  28. Peer Mennecke

    // am:

    Den „kleinen, feinen, netten Ablenkungskrieg“ führt im Augenblick genau wer, Herr Faulhaber?
    Mann Mann Mann, man kann sich die Realität aber auch zurechtbiegen.
    Tragisch, wenn’s ernst gemeint ist.

  29. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    Nun ein gewisses Misstrauen gegenüber den USA empfinden viele meiner Generation, mich nicht ausgeschlossen. Mein Misstrauen gegenüber der russischen Regierung überwiegt, der Angriff auf die Ukraine ist ein großes Unrecht. Wenn man sich die Begründungen anschaut, kann ich nichts finden, was dies wirklich rechtfertigt, außer man folgt der Logik Claudia Majors und überträgt sie auf Russland, wobei hier nur ein Satz zitiert wird. Die deutsche Politik hat lange an Russland festgehalten, Stichwort Frieden durch wirtschaftliche Zusammenarbeit. Auch nach der Annexion der Krim wurde das Pipelineprojekt gegen den Willen der Nachbarstaaten und der USA weiter durch gezogen. Es hat keinen Frieden gebracht und die Ukraine nicht davor bewahrt angegriffen zu werden. Mein Vertrauen in die russische Regierung ist komplett dahin. Die Schwiegereltern meines Sohnes mussten flüchten, sie lebten in der Nähe von Charkiv. Ihr Heimatort wurde mehrmals bombardiert. Zum ersten Mal in ersten der Nacht des Überfalls, ohne jede Vorwarnung, ohne Alarm. Stell dir vor du wachst davon auf, dass neben deinem Haus Bomben detonieren.

  30. Norbert Faulhaber

    // am:

    Liebe Christina Herbert-Fischer: Sorry, ich habe mehr Angst vor Präsident Biden als vor Präsident Putin. Ein seniler Tattergreis hat in den USA den Finger auf dem roten Knopf, und bei der Panik, die wohl derzeit im Weißen Haus herrscht, muss man wohl mit allem rechnen, auch mit einem kleinen, feinen, netten Ablenkungskrieg, um die momentan doch schwer in Richtung Trump driftende Nation wieder hinter den militärischen Führer zu scharen. Alles Unsinn? Ich empfehle ein Buch, das 1983 erschienen ist – in einer Neuauflage 1999 – und das schlüssig nachweist, dass maßgebliche Kreise in der US-Regierung (allen voran das Pentagon) seit der Herstellung des globalen nuklearen Patts in den späten 1940ern über viele Jahrzehnte hinweg mit beeindruckender Hartnäckigkeit primär ein einziges militärische Ziel verfolgt haben: den US-Streitkräften eine nukleare Erstschlagkapazität zu verschaffen und damit das berühmte Konzept der „Mutual Assured Destruction“ auszuhebeln, sprich: die Fähigkeit zu erlangen, Russland bzw. die damalige UdSSR mit einem atomaren Präventivschlag zu entwaffnen und somit der Fähigkeit zu berauben, einen nuklearen Gegenschlag durchzuführen. Das Buch heißt „Erstschlag: Die Strategie des Pentagon für den Atomkrieg“, der Verfasser ist ein gewisser Robert C. Aldrige (bei Abebooks und Booklooker ist es bestimmt noch gebraucht erhältlich, bei amazon kann man es in der englischen Originalversion bestellen). Aldridge war viele Jahre lang beim Rüstungs- und Flugzeughersteller Lockheed als Ingenieur tätig und entwickelte unter anderem die Atomsprengköpfe für die Poseidon-Raketen. Nach 17 Jahren bei Lockheed kündigte er seinen Job, wechselte sozusagen auf die andere Seite und betätigte sich über viele Jahre hinweg als Friedensaktivist…
    Was das alles mit uns heute zu tun hat? Die neuen amerikanischen Langstreckenwaffen, die ab 2026 in Deutschland stationiert werden sollen, passen perfekt in diese Pentagon-Strategie: Tomahawk-Marschflugkörper und die (sich noch in der Entwicklung befindenden) Dark Eagle-Hyperschallraketen sind aufgrund ihrer Treffsicherheit und ihrer bunkerbrechenden Eigenschaften exakt jene Waffensysteme, die einen Entwaffnungschlag auf das russische Nuklearpotenzial möglich machen (sehr beunruhigend ist in diesem Zusammenhang übrigens der Umstand, dass die ukrainische Armee in den letzten Wochen zweimal russische Radar-Frühwarnstationen angegriffen und mindestens in einem Fall teilweise zerstört hat…).
    Alles paranoide Kaffeesatzleserei? Die neuerdings in deutschen TV-Talkshows auftauchende Militärexpertin Claudia Major von der der Bundesregierung unterstehenden Stiftung Wissenschaft und Politik hat es vorgestern in einem Artikel im „Handelsblatt“ absichtlich oder unabsichtlich ausgeplaudert: „So hart es klingt: Im Ernstfall müssen Nato-Staaten auch selbst angreifen können, zum Beispiel, um russische Raketenfähigkeiten zu vernichten, BEVOR diese Nato-Gebiet angreifen können…“ (Hervorhebung von mir). Da kann man doch nur hoffen, dass Putin das „Handelsblatt“ nicht liest (Ironie aus)…
    Eine nicht ganz unlogische Reaktion der russischen Regierung auf die Stationierung von Tomahawks und Dark Eagle-Raketen in Deutschland wäre dann übrigens die Stationierung von Kalibr-Marschflugkörpern in Kuba (so, wie die Stationierung von sowjetischen Raketen dort 1962 nichts anderes als eine Reaktion der sowjetischen Seite auf die Stationierung von US-Raketen in der Türkei war. Eine abwegige Schlussfolgerung? Google Map hilft: Von der Nordküste der Türkei nach Moskau ist es etwas weniger weit als von Havanna nach Washington…).

  31. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    Zu Herrn Willauer
    Danke für den Text der Angehörigen. Ich tue mich auch sehr schwer, dass es Menschen gibt, die Russland ruinieren wollen und die gibt es natürlich. Wenn überhaupt, dann mag es Sinn machen das derzeitige Regime zu schwächen, das eine Gefahr im Inneren und Äußeren ist, für die Menschen. Klar auch, das dürfen wir nicht verdrängen, hunderttausende Ukrainer, damals Bürger Russlands, waren Opfer der Nazis. Wem also stehen wir bei? Wen müssen wir um Vergebung bitten? Ich sehe in der derzeitigen Regierung Russlands eine große Gefahr für ganz Europa und verurteile das, was sie der Ukraine antun. Damit stehe ich gewiss nicht allein. Auch ich wünsche mir ernsthaftere Friedensbemühungen, doch sehe ich keine Chance dies aus einer Position der Schwäche heraus zu tun. Kriegstüchtig zu werden ist nicht das, was ich mir für Deutschland wünsche. Ersetzten wir den Begriff mit verteidigungsfähig, darum geht es letztlich.

  32. Thomas Willauer

    // am:

    Heute ist der 80. Jahrestag des Attentats auf Adolf Nazi…

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=118320

    «Angehörige von Familien, deren Mitglieder gegen die Nazi-Diktatur Widerstand geleistet hatten, schickten der Redaktion der NachDenkSeiten eine Erklärung zur Veröffentlichung. Danke vielmals. Hier folgt der Text.

    Am 20. Juli ist das Attentat von Claus Schenk von Stauffenberg auf Adolf Hitler 80 Jahre her. Der 20. Juli 2024 – mehr als ein Anlass zum Nachdenken. Nachdenken etwa über Frie-den. Als friedfertig erweist sich, wer den „Feinden“ von 1944 im Jahr 2024 freundlich ge-genübertritt. Also zum Beispiel jenen Bevölkerungen, die aufgrund deutscher Kriegszüge 1933-1945 Millionen und Abermillionen Tote zu beklagen hatten. Laut „Statista“ die Nation mit den meisten Opfern: die damalige Sowjetunion. In ihr starben aufgrund des von Deutschland verübten Überfalls auf die Sowjetunion allein 7 Millionen Zivilisten. Zusätz-lich drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene.

    Diese ungeheuren Blutopfer sind in der einstigen Sowjetunion nicht vergessen. Wer als Deutsche und Deutscher wirklich Frieden will, muss verhindern, dass sich Bevölkerungen im heutigen Gebiet der damaligen Sowjetunion künftig wieder von Deutschland bedroht füh-len. Öffentliche Äußerungen, die etwa dazu auffordern „Russland“ (zu) „ruinieren“, sind daher brandgefährlich. Wesentlich sinnvoller scheint es dagegen zu sein, gerade zu Gedenk-tagen wie dem 20. Juli die Völker, die unter dem Krieg von Deutschland aus am meisten zu leiden hatten, besonders um Vergebung zu bitten.

    Dazu raten am Gedenktag des Attentats auf Hitler (20. Juli 1944) zum 20. Juli 2024 Angehö-rige von Familien, deren Mitglieder gegen die Nazi-Diktatur Widerstand geleistet hatten. Diese Angehörigen sind:
    • Christian von Lerchenfeld (Großneffe von Claus Schenk von Stauffenbergs Witwe Nina von Lerchenfeld)
    • Dr. Maria Goerdeler (Witwe von Berthold Goerdeler, dem Enkel von Karl Goerdeler)
    • Julian Aicher (Sohn von Inge Aicher-Scholl: Verfasserin des Buchs „Die Weiße Ro-se“ und älteste Schwester von Hans und Sofie Scholl)»

    Vergebung? Also kriegstüchtig sind die ja nicht… Das wird die Faeser und ihr Inlandsge-heimdienst schon registrieren.

  33. Christina Herbert-Fischerc

    // am:

    zu Herrn Becker.
    Es bleibt herzlich egal, wie wir Trump bezüglich der Ukraine einschätzen. Was auch immer kommen wird, als europäische Bürger haben wir wohl kaum Einfluss darauf.
    In seiner letzten Amtsperiode hatte er viele Umweltschutzmaßnahmen ausgehebelt, ist aus Abkommen ausgetreten, der Klimawandel wird munter geleugnet, als ob dies kein Weltproblem wäre. Das sind Fakten, die die Welt gewiss nicht weniger gefährden, als eine möglicherweise, was Russland oder die Rolle der USA in der Nato angeht, unberechenbare Politik.

  34. Roland Becker

    // am:

    @PETRA GUTENTHALER
    Bei der Namensgebung Iskander sind die Russen aber doch etwas geschickter. Während der durchschnittliche Mitteleuropäer ohne tiefgreifendere Recherchen fasst zwangsläufig an eine reinrassige russische Schönheit mit optimiertem Body-Mass-Index und dann sicherlich eher unbewusst an die Edeldame denkt, die seit Jahrzehnten im Hafen zu Konstanz ganz unbekümmert ihre Runden dreht, schreibt Wikipedia hierzu:

    „Iskander (auch Iskandar und Iskender) oder Sikander (auch Sikandar) ist die bereits im Schahname belegte persische Form des griechischen Namens Alexander (eine Lautumstellung zu arabisch al-Iskander) und bezieht sich meist auf Alexander den Großen von Makedonien. Die türkische Form des Namens ist İskender.“

  35. Dr. Peter Krause

    // am:

    Liebe Frau herbert-Fischer,
    Ein nicht unwichtiger Punkt, auf den Sie hier hinweisen: Was geschieht, wenn Trump die Wahlen gewinnt – wovon ich ausgehe (aber was weiß ich schon…).
    Sollte Trump Präsident werden, werden die Europäer – und allen voran die Deutschen – viel mehr leisten müssen, um die Verteidigungsfähigkeit herzustellen und zu gewährleisten. Eine realistische Möglichkeit wäre, dass die Europäer/Deutschen für die Stationierungskosten der amerikanischen Streitkräfte (mehr) bezahlen müssen; was übrigens auch bereits früher der Fall gewesen ist. Die Ausrüstung der Bundeswehr muss zügiger vorangebracht werden, und die Unterstützung der östlichen Partner (inkl. der Ukraine) muss ausgeweitet werden. An anderer Stelle hatte ich bereits geschrieben, dass es gut wäre, wenn die Bundesrepublik die Polen finanziell und ggf. auch militärisch dabei unterstützen würde, ihre Ostgrenze abzusichern.
    Es mag eine Enttäuschung sein: Aber der Kalte Krieg war nie vorbei. Das Reden vom „Ende der Geschichte“ war reines Wunschdenken.

  36. Roland Becker

    // am:

    @CHRISTINA HERBERT-FISCHER
    Wenn man sieht wie psychopathisch aggressiv, unberechenbar brutalst, Putin und Co auf der Weltbühne auftreten und von der Großmacht China ganz ungeniert unterstützt werden, wäre ich mir nicht so sicher, ob Herr Trump als allgemein bekannte „Wundertüte“ nicht doch der bessere Gegenpol zu der Allianz Rußland/China/Iran wäre. Man hat doch nicht unberechtigt das Gefühl, dass das Putin-Regime westliche Regierungen und Gesellschaften mit all ihren gesetzlichen und moralischen Standards garnicht ernst nimmt. Berechenbarkeit ist doch Schwäche für den ehemaligen KGB Topagenten Putin.

  37. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    ich stimme Herrn Krause zu in seiner Einschätzung bezüglich der Friedensbewegung und der wahrscheinlichen Positionierungen innerhalb der Parteienlandschaft. Sie deckt sich mit meinen eigenen Erfahrungen und Schlussfolgerungen.
    Wir können uns über Aufrüstung freuen oder entsetzt sein, sicher können wir bedauern, dass es zu wenig an echten Verhandlungsbemühungen gibt.
    Ich bin mir allerdings zum jetzigen Zeitpunkt keineswegs sicher, dass es auch wirklich zu diesen Stationierungen kommt, auch weil wir nicht wissen, wie die Wahlen in den USA ausgehen werden. Die Ankündigung steht, doch falls es zu einem Sieg Trumps käme, gibt es keine Garantie, dass dies auch geschehen wird. Wer dies abtut, ist entweder blind oder vermeidet den Elefanten im Raum bei seinem Namen zu nennen. Frei nach dem Motto “ das was ich nicht sehe und was nicht benannt wird, das gibt es auch nicht.“

  38. Dr. Peter Krause

    // am:

    Vor dem Hintergrund der Erfahrung der Nachrüstungsdebatte in den späten 1970er und den 1980er Jahren sowie des sogenannten „NATO-Doppelbeschlusses“ würde ich sagen, dass die Stationierung amerikanischer Waffen auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland – immerhin einem NATO-Mitglied – angemessen und richtig ist.
    Und auch aus dieser Erfahrung heraus würde ich davon ausgehen, dass es Demonstrationen gegen die Stationierung geben wird. Und ich gehe auch davon aus, dass die SPD und DIE GRÜNEN vor eine „innere Zerreißprobe“ gestellt werden.
    Die älteren Leser werden sich sicher daran erinnern, wie es damals so war und welche Folgen das für die Parteienlandschaft der Bundesrepublik hatte. Heute – und diese Prognose gebe ich hier ab – werden sich sicher die AFD und der BSW an die Spitze der neuen „Friedensbewegung“ stellen und gegen „US-Raketen“ und die „Kriegstreiber im Westen“ demonstrieren. Und wenn das dann so kommt, werden „linke“ Friedensaktivisten (und ich meine dies nicht abfällig!) vor ernsthafte Fragen gestellt werden, wer ein Bündnispartner sein kann.

  39. Roland Becker

    // am:

    Frau Gutenthaler, Sie haben einen Volltreffer gelandet: das war Satire.

    Dass Waffen keine Wattebäuschen sind, stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Weder die russischen, noch die amerikanischen, auch die deutschen Systeme haben mit Wattestäbchen rein garnichts zu tun.

  40. Petra Gutenthaler

    // am:

    @Roland Becker

    ich gehe davon aus, dass Ihr Beitrag satirisch gemeint ist. Wir reden hier von Waffen nicht von Wattebäuschen.

    Vielleicht finden Sie ja die russischen Bezeichnungen für solche Systeme, wie „Vorhut“ oder „Dolch“ ja weniger bedrohlich.

  41. Roland Becker

    // am:

    Vielleicht sollte man bei der Vermarktung der Waffensystem im „bösen Westen“ ja auch etwas cleverer vorgehen und nicht Bezeichnungen wie „Dark Eagle” und „Tomahawk” oder „Taurus” verwenden. Wir sind es ja auch selber Schuld. Insbesondere bei den ersten Begriffen denkt ja jeder auch sofort an die schlimme Zeit der Indianerkriege in Amerika, wo sich die Leute gegenseitig die Haare abgeschnitten haben. „Sugar Baby“ oder „Love me Tender“ wären vielleicht marketingtechnisch und psychologisch geschickter. Statt „Taurus“ vielleicht „Täubchen“ , klingt dann auch nicht ganz so brutal.

  42. Petra Gutenthaler

    // am:

    Sehr schade, wie hier die Vorgeschichte weggelassen und einseitig die USA und Deutschland kritisiert wird.

    Eine der zentralen Aussagen des Artikels ist:

    „Der russisch-amerikanische INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces), der die Herstellung und Stationierung landgestützter Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite von 500 bis 5500 km seit 1987 verhindert hatte, war 2019 von den USA gekündigt worden.“

    Die Frage, weshalb die USA den Vertrag gekündigt haben, bleibt aber unbeantwortet bzw. wird erst gar nicht gestellt.
    So wird suggeriert, dass die USA der Aggressor wären und Russland bewusst provozieren wollen.

    „Waffensysteme wie „Dark Eagle”, „Tomahawk” oder „Taurus” werden von Russland nicht ohne Grund als massive Bedrohung („Messer an der Kehle”) wahrgenommen.“

    Kleine Anmerkung dazu, der Taurus ist eine deutsche Entwicklung und bereits seit 2005 bei der Bundeswehr im Einsatz.
    Auf Grund seiner Reichweite fällt er ab nicht unter den INF-Vertrag.

    Aber schauen wir uns einmal die Entwicklungen an.
    Seit Anfang der 2000er Jahre beschuldigen sich die USA und Russland gegenseitig den INF-Vertrag zu brechen.
    Seit 2013 ist bekannt, dass Russland mit der Entwicklung der 9M729 Iskander den INF-Vertrag definitiv gebrochen hat.
    2018 stationierte Russland eben diese Iskander, welche auch nukleare Gefechtsköpfe tragen können, in der Exklave Kaliningrad.
    Eine absolute Bedrohung für die EU und NATO und eine bewusste Provokation Moskaus.
    Die USA kündigten darauf den INF-Vertrag.
    Durch die zunehmenden Drohgebärden aus Moskau im Zuge seines Angriffskrieges gegen die Ukraine, muss der Westen reagieren.

    Klar kann man als Friedensaktivist jetzt einwenden, dass man die Rüstungsspirale durchbrechen muss.
    Man ist dann zwar moralisch Überlegen. Im Zweifel ist man aber moralisch Überlegen und tot.
    Denn so wie man Putin nun seit Jahrzehnten kennt, spielt er seine Spielchen, wenn er glaubt der Gegner ist ihm unterlegen.

    Daher halte ich nichts von solchen einseitigen Beschuldigungen, der „böse“ Westen, der das „arme“ Russland so sehr bedroht. Die Aktivisten leben ganz gut im „bösen“ Westen. Solch ein Artikel in Russland und man bekommt eine Traumreise und sehr sehr langen Aufenthalt in Sibirien.

  43. Roland Becker

    // am:

    Also ich persönlich kenne mich nicht im Detail mit den Unterschieden zwischen „Dark Eagle”, „Tomahawk” oder „Taurus” und den offiziell bekannten und unbekannten Waffensystemen der Russen aus, aber das, was die derzeitigen russischen Systeme in ukrainischen Städten anrichten, es werden bekanntlich sogar Kinderkliniken mit Patienten in Schutt und Asche gelegt, deutet nicht darauf hin, dass das Material aus dem Spielzeugladen kommt. Kaputt ist kaputt, tot ist tot, ob das nun ein russischer Marschflugkörper ist oder ein amerikanischer, who cares.

    Das angeblich verständliche Empfinden der Russen, die amerikanischen und deutschen Systeme „als Messer an der Kehle“ wahrzunehmen, ist in dem vorgenannten Zusammenhang an Zynismus nicht mehr zu übertreffen.

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