Warenverpackungen präsentieren sich als Spiegel kultureller Entwicklungen in der Gesellschaft. Die Veränderung von Produktpräsentationen spiegelt den Wandel unseres Alltags. Die Funktion der Verpackung bleibt aber immer gleich: Als äußeres Gewand leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Unterscheidung und Wiedererkennung des Artikels und schafft damit eine eigenständige Markenpersönlichkeit.
Jeden Tag haben wir sie in der Hand: Mal wenige Sekunden, mal monatelang im Schrank, mal so schön, dass wir sie sogar ohne Inhalt aufheben: Verpackungen. Vom Joghurtbecher über edle Parfümkartonagen bis hin zu High-Tech-Verpackungen aus Recycling-Materialien. Produktverpackungen sind unsere stillen Begleiter im Alltag. Unbewusst und nebenher gestalten sie unser Umfeld, locken zum Kauf und füllen unsere Müllsäcke. Sie sind schön, funktional, sinnvoll, hässlich, unpraktisch, unnütz. Sie sind grell, diskret, langlebig oder zum einmaligen Gebrauch. Alle sind sie „Drumherum“ um die Gegenstände unseres Alltags.
Die Verpackung eines Markenartikels transportiert auch Markenidentität und die Markenwerte. Dabei ist es wichtig, auch die Verpackung an veränderte Markenbedingungen anzupassen, um als Artikel „relevant“ zu bleiben. Das erreichen erfolgreiche Marken, indem sie eine emotionale Bindung zu ihrer Kundschaft aufbauen, um unverwechselbar und hochwertig erlebt zu werden.
Die Ausstellung „Drumherum“ widmet sich zum einen dem Thema des nachrangigen Lebens der Verpackung als Abfall, vorrangig aber der Historie dieser Designgattung. Mit einem Gang entlang der Geschichte der Verpackung seit dem späten 19. Jahrhundert – mit Ausstellungsstücken aus der Boecher Brand & Packaging Design Collection – entfaltet sich die Gestaltungsfreude in vollem Umfang. Materialien und grafische Ausgestaltung laden zum Staunen ein. Dieser Teil der Ausstellung wurde kuratiert von Hans-Georg Böcher, Direktor des Verpackungs-Museums in Heidelberg, passionierter Sammler und international anerkannter Fachmann im Bereich Verpackung. Er beschäftigt sich mit Verpackungsmarketing, Branding und Markengeschichte. Seine Sammlung zählt zu den größten privaten Sammlungen zum Marken- und Verpackungsdesign weltweit.
Zusätzlich bietet die Ausstellung einen Einblick in die Lieblingsverpackungen der hiesigen Stadtgesellschaft wie auch der Designprofis. Neben einer Ausstellung des Wirkens des japanischen Gestalters Katsu Kimura rundet eine „Materialschau“ der Firma IGEPA in Zusammenhang mit der aufwändigen Plakatgestaltung von Bureau Progressiv die Ausstellung ab.
Der Turm zu Katz
Dies ist seit Beginn 2019 der Ort für zeitgenössische Gestaltung und aktuelle Ausstellungskultur im Herzen der Stadt Konstanz. Mit den Themen Grafik, Fotografie oder Plakatkunst, ergänzt und bereichert der Turm zur Katz das Ausstellungsangebot der Stadt Konstanz.
Bei dem Gebäude handelt es sich um einen ursprünglich vierstöckigen Wohnturm, der um das Jahr 1200 erbaut wurde. Damit gehört er zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Um 1870 wurde dieser auf die unteren zwei Geschosse reduziert und erstrahlt seit 2001, wieder um zwei Etagen ergänzt, in neuem Glanz. Seine herausragende Bedeutung als frühe Quelle für die Architekturgeschichte in Konstanz wird vor allem an der Ostseite des Turmstumpfes deutlich: Hier ist ein rundbogiges Zwillingsfenster im Wackenmauerwerk erhalten. Benannt ist der Turm nach der Patriziergesellschaft „Zur Katz“, die Mitte des 14. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt wurde. Ursprünglich vom wohlhabenden Stadtadel begründet, nahm die Gesellschaft bald Mitglieder aller Schichten auf. Einige der ehemaligen Versammlungsräume der Gesellschaft sind heute Teil des Kulturzentrums.
Ausstellung: „Drumherum. Eine Ausstellung über Verpackungsdesign“
Wann: Bis 29.09.2024
Wo: Turm zur Katz, Kulturzentrum am Münster, Wessenbergstr. 43, 78462 Konstanz
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18 Uhr; Sa, So, Feiertag 10-17 Uhr
Eintritt: 5 €, ermäßigt 3 €, 1. Sonntag im Monat frei
Text: MM/red./wf, Bilder: Torben Nuding
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