Anti-AfD-Kundgebung Radolfzell 31.1.2024 ©pitwuhrer

Mobilisierung gegen rechts: die nächsten Tage

18 Kommentare

Anti-AfD-Kundgebung Radolfzell 31.1.2024 ©pitwuhrer
Erinnern ist wichtig: Plakat auf der Radolfzeller Kundgebung gegen Rechtsextremismus Ende Januar 2024

Sie sind schon lange auch im Südwesten unterwegs – die faschistischen Rechten von der AfD, der Identitären Bewegung und anderer Organisationen. Das zeigen Umfrageergebnisse. Während etwa die AfD bei der Landtagswahl 2021 mit 9,7 Prozent viele Stimmen eingebüsst hatte, konnte sie seither laut Umfragen den Zuspruch auf 18 Prozent fast verdoppeln. Also tut Handeln not.

Es ist was im Gange, bundesweit, aber auch hier. Nach den ersten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus bilden sich vielerorts Gruppen, die den Widerstand gegen die AfD und andere Remigrationsbefürworter:innen organisieren. So bereitet sich in Konstanz das breite Bündnis „Konstanz für Demokratie – Klare Kante gegen rechts in Stadt und Landkreis“ intensiv auf den Wahlkampf vor. Und auch in Singen gibt es diese Woche ein Vernetzungstreffen all jener, die die rechten Umtriebe nicht länger einfach hinnehmen wollen.

Dazu lädt der Verein Integration in Singen (inSi), der die Singener Kundgebung am 27. Januar organisiert hatte, am Freitag, 23. Februar, in den Bürgersaal (Rathaus Singen) ein. Beginn des Treffens, auf dem die nächsten Aktionen und Veranstaltungen geplant werden sollen: 16:30 Uhr. „Solidarität entsteht nicht ohne ein Handeln zugunsten anderer“, schreibt dazu der inSi-Vorsitzende Bernhard Grunewald, „und die Vielfalt von Kulturen bereichert unsere Stadtgesellschaft seit Jahren.“

Wo die Rechtsextremen agitieren

Gegen wen aber schließen sich die engagierten Demokrat:innen zusammen? Wo tummeln sich die völkischen Kräfte? Schließlich findet der Rechtsruck seit Jahren auch in Baden-Württemberg statt. 

Darüber informiert der freie Journalist, Publizist und Rechercheur Lucius Teidelbaum unter dem Titel „Rechte Szene(n) im Südwesten – mit Beispielen aus Konstanz“. Der Referent beschäftigt sich seit Langem mit den Rechtsextremen und den sie umgebenden Grauzonen. In seinem Vortrag bietet er einen Überblick über die relevanten Gruppen der extremen Rechten in Baden-Württemberg, ihre Ideologie und ihre Gefahren, gerade auch im Hinblick auf junge Menschen. Es geht unter anderem um die klassische Neonazi-Subkultur, die Neue Rechte, Ultranationalismus mit Migrationshintergrund und die christliche Rechte.

Von Teidelbaum ist zuletzt im Unrast-Verlag die Studie „Vom Querdenken zur Querfront? Corona-Proteste von rechts“ (2023) erschienen. Zuvor hat er im selben Verlag unter anderem Schriften über die Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlands („Pegida – die neue deutschnationale Welle auf der Straße“), die christliche Rechte sowie das Militär („Braunzone Bundeswehr – Rechtsum in der Männertruppe“) veröffentlicht.

Zur Veranstaltung laden ein die VHS Konstanz, der Gesamtelternbeirat Konstanz und das Fritz-Erler-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung. Donnerstag, 22. Februar, 19:30 Uhr im Astoria-Saal, Katzgasse 7, Konstanz. Der Eintritt ist frei.

Anti-AfD-Demo in Rottweil 

Logo Demo Rottweil 24.2.2024

Wer nach diesem Vortrag Lust auf konkretes Handeln verspürt, hat am übernächsten Tag eine gute Gelegenheit dazu. Denn für Samstag, 24. Februar, bittet ein breites „Bündnis für Demokratie und Vielfalt“ in Rottweil um Mithilfe. Den dort soll am kommenden Wochenende der Landesparteitag der AfD stattfinden. Dem Aufruf zur Kundgebung haben sich mittlerweile Parteien, Verbände, Vereine und Gruppierungen aus Rottweil und der Region angeschlossen. Ihr Motto: „Rottweil bleibt bunt und vielfältig“.

Bisher geplant sind eine Kundgebung am Samstagvormittag vor dem Tagungsort der AfD. Sie beginnt am Samstagmorgen um 9.30 Uhr auf dem Festplatz neben der Stadthalle in Rottweil und dauert bis 12 Uhr. Später, ab 16 Uhr, zeigt die Rottweiler Bürger:innenschaft mit unterschiedlichen kulturellen Aktionen an verschiedenen Orten, wie bunt und vielfältig und lebendig sie ist. „Rassismus, Ausgrenzung und Hetze sollen bei uns keinen Platz bekommen, das wollen wir klar zum Ausdruck bringen“, sagen die Organisator:innen. Das bunte Kulturfest soll am Sonntag ab 11 Uhr fortgesetzt werden.

Eine Gefahr für uns alle

Wer dann noch genauer wissen will, was in der AfD steckt und wohin sie sich entwickelt, kann am Donnerstag, 29. Februar, in der VHS Konstanz die Ausführungen eines Experten hören. Hendrik Cremer referiert dort über eine Entwicklung, die angesichts der deutschen Geschichte lange Zeit nicht für möglich gehalten wurde: die wachsende Zustimmung zu einer Partei, die verharmlosend „rechtspopulistisch“ genannt wird und vor Gewalt nicht zurückschreckt.

„Je länger wir schweigen, desto mehr Mut werden wir brauchen: Wie gefährlich die AfD wirklich ist“, heißt sein neues Buch, erschienen am 1. Februar 2024 im Berlin Verlag. Cremer ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen, arbeitet beim Deutschen Institut für Menschenrechte und recherchiert zu Rassismus und Rechtsextremismus.

Die Vortragsveranstaltung mit dem Titel „Deutschland rechts außen – eine Gefahr für uns alle“ wurde von der VHS Konstanz und dem Konstanzer Bündnis „Klare Kante gegen gegen die AfD“ organisiert. Beginn 19:30 Uhr im Astoria-Saal, Katzgasse 7, Konstanz. Der Eintritt ist frei.

Text: MM/Pit Wuhrer / Bilder: Plakat auf der Radolfzeller Kundgebung gegen rechts am 31. Januar (Pit Wuhrer); Screenshot Website Unrast-Verlag; Foto Hendrick Cremer (Veröffentlichung genehmigt: Piper-Verlag) 

18 Kommentare

  1. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    Nun sind wir bei „Mobilisierung gegen Rechts , die nächsten Tage“ schon bei Wagner gelandet. Schön, wenn sich da wenigstens eine gewisse Einigkeit abzeichnet. Als Klassikfan gebe ich meine Senf dazu, Wagner ist mir zu bombastisch und in erster Linie effekthascherisch, musikalisch gesehen. Über Kunst lässt sich trefflich streiten, sie ist ja auch Geschmackssache. ganz jenseits politischer Einstellungen. Geschmackssache ist vielleicht ja auch die Politik, wenn man Menschenrechte außen vor lässt. Das möchte ich nicht, denn sie sind das Wichtigste. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie mit Füßen getreten werden und AfD und Konsorten hier noch mehr Raum gewinnen. Farbe bekennen und für eine lebenswerte Gesellschaft einstehen, darum geht es hier, heute und jetzt, um Wagner und andere Nebelkerzen, wohl nur am Rande

  2. Wolfgang Daub

    // am:

    @Reinhardt: Wie schon mehrfach gesagt, mir geht es um das „Aufstehen“! Die Terroristen der Hamas sind Faschisten, die mich in ihrer Brutalität und Skrupellosigkeit nicht nur gegenüber angeblichen „Feinden“ sondern auch gegenüber dem „eigenen“ Volk (gibt es sowas überhaupt?) an die Nazis erinnern!

    Und bezüglich Wagner & Bayreuth: ja, auch da kann Mensch diskutieren, ob so etwas vom Steuerzahler bezahlt werden soll, zumal die Besucher dort nicht gerade am Hungertuch nagen!

  3. Helmut Reinhardt

    // am:

    @WOLFGANG DAUB
    „Des Weiteren will ich nicht, dass Antisemitismus mit meinem Steuergeld weiter finanziert wird!“
    In Bayreuth, Pilgerort nicht nur deutscher Prominenz, könnten Sie ins Grübeln kommen. Aufführungen und Werke des dortigen Festspielhauses Gründer werden seit der Staatsgründung Israels und sogar in den Jahren davor boykottiert.“..Der Komponist war ein Antisemit und viele sagen: Auch sein Werk ist vom Antisemitismus geprägt. Wagner war Hitlers Lieblingskomponist. In Konzentrationslagern wurden Häftlinge gezwungen, seine Musik zu spielen. Eine Gruppe von Israelis nennt Wagners Musik dennoch „göttlich“ und will im September in Tel Aviv vier Konzerte veranstalten. Israels Kulturminister ist empört. Die Anhänger der Wagner-Musik fordern, Werk und Person zu trennen. Aber geht das?..“
    https://www.br-klassik.de/aktuell/wagner-richard-inoffizieller-boykott-israel-soll-aufgehoben-werden-100.html
    Die schärfste Kritik an Richard Wagner als einem der Protagonisten des Antisemitismus in Deutschland kam in den 1980er-Jahren vom Literaturwissenschaftler Hartmut Zelinsky.
    https://www.spiegel.de/kultur/spiegel-gespraech-zu-schoenen-klaengen-eine-brutale-ideologie-a-166a46b9-0002-0001-0000-000014350536

  4. Wolfgang Daub

    // am:

    @Reinhardt: Auf den Punkt gebracht hat es Michael Wolffsohn im Deutschlandfunk:

    „Michael Wolffsohn kritisiert „Pseudomoralismus“ bei Israel-Kritik“ https://www.deutschlandfunk.de/geschichtsvergessener-jubel-michael-wolffsohn-zu-israel-bashing-bei-berlinale-dlf-07408870-100.html

    Ebenso interessant:

    „Historiker Michael Wolffsohn über Antijudaismus – Antisemitismus – Antizionismus“ https://www.deutschlandfunk.de/historiker-michael-wolffsohn-ueber-antijudaismus-antisemitismus-antizionismus-dlf-80795d45-100.html

  5. Wolfgang Daub

    // am:

    @Reinhardt: mir ging es um „Aufstehen“!
    Des Weiteren will ich nicht, dass Antisemitismus mit meinem Steuergeld weiter finanziert wird!
    Auch halte ich es für absolut indiskutabel wie sowohl Frau Roth als auch der regierende Bürgermeister von Berlin die antisenitischen Ausführungen auf der Berlinale beklatscht haben! Beide sollten meiner Meinung nach sofort abtreten!
    Ganz interessant in diesem Zusammenhang: https://www.juedische-allgemeine.de/meinung/free-berlinale-from-german-geld/?amp
    Mit freundlichen Grüßen

  6. Thomas Martin

    // am:

    Herr Reinhardt,
    ich habe nicht den Dokumentarfilm gemeint, sondern die Äußerungen verschiedener Filmschaffender während der Preisverleihung. Diese waren einseitig gegen Israel gerichtet und haben in einem Fall Israel sogar Genozid vorgeworfen. Das können Sie selbst nochmal auf YouTube nachvollziehen – ist keine Verschwörungstheorie von mir.

  7. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    zu Herrn Martin
    Der braune Sumpf ist klar benannt, es kann nicht sein, dass es notwendig ist, sich innerhalb einer Kommentarspalte zu ein und dem selben Artikel ständig zu wiederholen.
    Die Bekanntmachung der von Ihnen als „unbedeutende Hinterzimmerkonferenz“ bezeichneten Zusammenkunft ist sicher in erster Linie nur ein Auslöser, der vielen Bürgern die Augen geöffnet hat. Das entsprechende Gedankengut ist schon lange Bestandteil der Agenda von AfD und anderer rechtsextremer Gruppen. Gut, dass das passiert ist, es ist höchste Zeit aufzustehen.
    Danke an Herrn Reinhardt. Ein gewisses Unbehagen zu der Berlinale bleibt bei mir trotzdem bestehen. Gut, dass dies jetzt untersucht und aufgearbeitet wird. Meine Sympathie gilt den Israelis, die sich gegen ihre Regierung wehren und allen Opfern auf beiden Seiten. Für die Hamas empfinde ich tiefste Abscheu.
    Es geht mir jedoch völlig gegen den Strich, dass die Debatte hier in den Kommentarspalten so erfolgreich auf ein anderes Thema gezogen wird und versucht wird, den Protest gegen die AfD und andere durch Antisemitismusvorwürfe zu diskreditieren und zu relativieren. Dagegen verwehre ich mich!
    Christentum und Demokratie bleibt unvereinbar mit mit rassistischem und völkischem Gedankengut zu dem auch Antisemitismus gehört!

  8. Helmut Reinhardt

    // am:

    @THOMAS MARTIN
    Woher nehmen Sie und Herr Daub nur Ihre Vorstellungen von Antisemitismus?
    In einfachen Worten erklärt der israelische Dokumentarfilmer Yuval Abraham auf der Berlinale, warum er den unterschiedlichen Rechtsstatus, in dem er und sein palästinensischer Kollege Basel Adra auf beiden Seiten der Demarkationslinie zum Westjordanland arbeiten, als „situation of Apartheid“ erlebt. Und das soll Antisemitismus sein?
    Die jüdische amerikanisch-deutsche Schriftstellerin Deborah Feldman zu dieser verqueren Auffassung von Antisemitismus:
    „Überall in der Welt müssen Juden wieder Angst haben, müssen sich Fragen über ihre Zukunft stellen, weil der Begriff Antisemitismus so perfide verdreht wird, dass sie ihr Jüdischsein im Namen der rechtsnationalen israelischen Regierung für eine politische Ersatzidentität aufgeopfert sehen, die sowohl in Israel als im Ausland aber insbesondere in Deutschland einen Konformismus aufdrückt, die den jüdischen Pluralismus bewusst ersticken soll, und dabei Juden in zwei Kategorien aufteilen sollte: loyal/nicht loyal“, erklärte sie.

    Es sei letzteren auch klar, was für ein Schicksal die israelische Regierung ihnen wünsche, sagte Feldman weiter: „Die Bilder von den befreiten Geiseln im Strahl der Wasserwerfer am Samstag in Tel Aviv sagen uns alles über den Wahnsinn unserer jüdischen Gegenwart aus. Wer sich mit dem Nahostkonflikt vor und nach dem 7. Oktober beschäftigt hat, wird wissen, was für ein Grauen unschuldige Frauen, Kinder, und Zivilisten täglich trifft, und wie laut zahlreiche Juden in Israel und im Ausland ihre Stimme für Frieden und Gerechtigkeit, und seit Monaten für einen Waffenstillstand erhoben haben“, betonte sie. „Viele von uns Juden wissen auf schmerzhafte Weise, wie wenig dieser Krieg unserer Sicherheit, und wie viel mehr er der Interessen Netanyahus und seinen rechtsextremen Stützen nutzt.“
    https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/debatte-krieg-in-israel-kritik-berlinale-selektiv-unaufrichtig-gaza-filmfestival-92855191.html

  9. Thomas Martin

    // am:

    Frau Herbert-Fischer,
    mir ist nicht so ganz klar, wen oder was Sie mit „gegen braunen Sumpf aufstehen“ meinen, Ihre Aussage ist mir leider viel zu wenig differenziert.
    Darüber hinaus ist die Aussage von Herrn Daub korrekt, er nennt zwei international nicht unbedeutende Veranstaltungen, auf denen es von der grünen Bundesbeauftragten für Kultur, Claudia Roth, zugelassen wurde, Antisemitismus gegen Juden öffentlich zur Schau zu stellen (sie hat dies sogar noch beklatscht, das können Sie auf YouTube nachschauen). Das ist ein Skandal und keiner geht deshalb auf die Straße.
    Verzeihen Sie, wenn ich das so drastisch beschreibe, aber wer geradezu hysterisch wegen einer unbedeutenden Hinterzimmerkonferenz von einem Dutzend rechtsextremer Wichtigtuer wochenlang auf der Straße demonstriert (was selbstverständlich eines jeden Bürgers Recht ist, ich möchte da nicht falsch interpretiert werden), hat keine Ahnung, was Nationalsozialismus wirklich war und das bedeutet im Umkehrschluss, in der Tat, eine Verharmlosung des Nationalsozialismus.

  10. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    zu Wolfgang Daub
    Am Sonntag auf der Kundgebung kam ein klares Statement gegen Antisemitismus. Wenn wir gegen den braunen Sumpf aufstehen, dann stehen wir gegen jede Art von Diskriminierung auf. Nicht zu Verwechseln ist Antisemitismus mit Entsetzten über die Situation der Zivilisten im Gaza Streifen und mit Kritik an der derzeitigen Regierung Israels. Nicht weg zu diskutieren ist die Verantwortung der Hamas, denen ihre Mitmenschen und die Opfer völlig egal sind. Das sind ganz klar keine Freiheitskämpfer, sondern skrupellose Massenmörder. Es ist völlig absurd, das derzeitige gesellschaftliche Engagement gegen Rechtsextreme damit abwerten zu wollen, dass es in unserer Gesellschaft Antisemitismus gibt, der nicht allein von Rechten, aber sehr wohl auch von da, kommt. Dafür fehlt mir jedes Verständnis.

  11. Wolfgang Daub

    // am:

    @Herbert-Fischer: Überall Sympathisanten der Hamas-Faschisten auf deutschen Straßen, Antisemitismus nicht nur bei der letzten Dokumenta sondern jetzt auch auf der Berlinale! Mittendrin immer wieder die angeblich „Grüne“ Roth: Wo bleibt da das „Aufstehen“?

  12. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    Nun die Politik hat es nicht einfach, die Opposition bekleckert sich auch gerade nicht mit Ruhm. Es mag sein, dass das manche Menschen dazu verführt, einfache Lösungen zu suchen und dem hinterher zu rennen, auch solche , die nicht zutiefst rassistisch sind. Das ändert nichts an der Grundaussage, dass völkische und rassistische Einstellungen weder mit Christentum, noch mit Demokratie vereinbar sind. Dem müssen wir als Bürger wehrhaft entgegentreten und uns klar machen, dass diese Rechtspopulisten und Rechtsradikalen nichts besser, aber so ziemlich alles schlechter machen. Ein Rechtsruck der etablierten Parteien verschiebt zwar den gesellschaftlichen Diskurs, ist aber kein Mittel unsere Demokratie zu retten. Wir als Bürger müssen aufstehen und uns zu unseren Werten bekennen, Schuldzuweisungen an die Ampel und an einen sogenannten Linksruck in der CDU vor Jahren, helfen leider nicht weiter. Das sind die Nebelkerzen.

  13. Thomas Martin

    // am:

    Frau Herbert-Fischer,
    sehr sympathisch, dass Sie offensichtlich keiner Ersatzreligion hinterherhecheln und sich zum Christentum und zur Demokratie bekennen. Sie sollten aber auch nicht den Karren vor das Pferd spannen und der Ampelregierung auf den Leim gehen, wir befinden uns schließlich nicht am Vorabend des 30. Januar 1933.
    1. Der Linksruck von Angela Merkel war die Geburtsstunde der AFD.
    2. Die mangelhafte und ungenügende Arbeit der aktuellen Bundesregierung in wesentlichen Themenkomplexen durch unfähige Ressortleiter/Minister korreliert mit steigenden Umfragewerten der AFD. Das können Sie selbst nachprüfen, ist keine Verschwörungstheorie.
    Hätte die Bundesregierung vernünftige Lösungsansätze für die wichtigsten Probleme unserer Zeit (sicher nich Cannabis), käme die AFD bundesweit kaum über 5% – ähnliche wie die Linken und wäre damit gewissermaßen egalisiert, so meine Hypothese. Die Nebelkerzen der Ampel führen leider nicht zur Verbesserung der qualitativen Arbeit, sondern deuten lediglich einen Drang zum unbedingten Machterhalt an – irgendwie typisch für Leute, die ihr Amt fachlich/qualitativ nicht beherrschen, ja teils gar nicht die voraussetzende Ausbildung und/oder Bildung dafür erfüllen.

  14. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    zu Herrn Haschker, Volk und Martin
    Inhaltliche Auseinandersetzung und fähige Politiker sind eine Voraussetzung für Demokratie. Als Christin und überzeugte Demokratin sehe ich jedoch eine Grenze. Ein völkisches und rassistisches Menschenbild ist unvereinbar mit Christentum und mit Demokratie. Eine Gesellschaft, die dies nicht ganz klar benennt und danach handelt, hat verloren. Gruppierungen zu akzeptieren, die von Menschenverachtung geprägt sind und mit demokratischen Mitteln die Demokratie abschaffen wollen, ist ein Kardinalfehler. Wir werden diese Menschenfänger weder aufhalten, noch enttäuschte oder wütende Bürger davon abhalten, ihnen nachzufolgen, indem wir ihre Agenda normalisieren oder uns gar auf einen Dialog einlassen. Es muss klar sein, die AfD und andere Rechtsradikale sind gefährlich und unvereinbar mit Demokratie und schon gar nicht mit Christentum.

  15. Thomas Martin

    // am:

    Ja, Herr Haschker, das sehe ich auch so.

    „Klare Kante gegen Rechts“ wäre von links/grün aus gesehen, alles was rechts davon angesiedelt ist; also auch keine CDU/CSU, FDP und FW mehr. Somit blieben nur noch die Grünen und Linken/BSW übrig. Kein guter Gedanke und deshalb, aus Gründen der Gleichbehandlung, müsste man diese linken Parteien genauso abschaffen, oder? Was dann? Dann blieben „nur“ noch die Wähler übrig – und was macht man mit denen und vor allem, wer? Derjenige, der dann die Macht hat, eine Art König oder Kaiser, na ja ein Leader eben. Diese Person könnte die Wähler, sagen wir umschulen oder gar entsprechend umerziehen lassen. Wo? In Schulen, Camps oder gar Läger? Das gab/gibt es doch schon/noch, oder? Merkwürdig. Mir scheint, so wird das nichts, das ginge gar nicht gut aus. Also sollten wir doch lieber ein ausgewogenes Parteiensystem unterstützen, das radikale Strömungen am rechten und linken Rand möglichst klein hält. Dazu braucht es aber fähige Leute, die die wichtigsten Probleme, Wirtschaft/Wohlstand, innere und äußere Sicherheit, Bundeswehr, Bildung, Energie, Einwanderung/Fachkräftemangel etc. anpacken und wirklich lösen und keine Scheindebatten führen und Nebelkerzen werfen.

  16. Gunder Haschker

    // am:

    Auch hier wird nur wieder über die AfD geredet wie über ein Phänomen im Raum. Wann endlich setzt man sich mit ihr und ihrem Programm in direkter Diskusssion auseinander? Nur dann kann man deren wachsende Wählerschaft einfangen, anstatt sie mit der „faschistischen Rechten von der AfD“ zu identifizieren. Das ist zu einfach und zu kurz gedacht.

  17. Harald Volk

    // am:

    Nachtrag zu meinem Kommentar, ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken. Quelle: Konrad Adenauer Stiftung

  18. Harald Volk

    // am:

    Rechtsextremistische Propaganda, das wusste schon Joseph Goebbels, sollte nicht zu kompliziert sein. Deshalb arbeitet sie mit ganz einfachen bipolaren Weltbildern: gut und böse, schwarz und weiß, falsch und richtig. Was der Rechtsextremist sagt, ist natürlich immer richtig. Nie hat er die geringsten Zweifel, nie haben die „anderen“ auch nur im Geringsten oder teilweise Recht. Aus dem Schwarz-Weiß-Muster lassen sich simple und stabile Feindbilder basteln: Der Feind hat immer vollständig unrecht, macht nie etwas richtig, ist stets böse und versucht, die aufrechten Nationalisten mit List, Tücke und durch Verschwörungen schlecht zu machen. In dieser bipolaren Welt sind die anderen immer die Täter, die eigenen Kameraden immer die Opfer. Dass ihr schlechter Ruf auch etwas mit ihrem Treiben zu tun haben könnte, kommt Rechtsextremisten generell nicht in den Sinn.

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