Bundesweit und auch in Konstanz haben Mieter*innen des Wohnungsunternehmens Vonovia kein leichtes Leben. In den vergangenen Jahren wurden sie ständig mit allerlei Schikanen belästigt. Mieterhöhungen oder lange Umbaumaßnahmen bei zum Teil unnötigen Renovierungen waren die Regel. Der Immobilienhai will nun sein negatives Image aufpolieren.
Kurz vor Weihnachten verschickte die Presseabteilung von Vonovia eine Mitteilung an die Medien: „Gemeinsam gegen Wohnungslosigkeit in Konstanz“. Darin war zu lesen, dass Vonovia und die Wohnungslosenhilfe des AGJ-Fachverbands im Landkreis Konstanz eine „langfristige Zusammenarbeit“ vereinbart hätten. Vonovia habe sich bereit erklärt, „wo möglich, Wohnraum für wohnungslose Menschen, die durch den AGJ-Fachverband betreut werden, bereitzustellen.
Hurra, da atmen doch diejenigen in Konstanz auf, die in dieser teuren Stadt vergeblich nach bezahlbarem Wohnraum suchen. Außerdem hatte Vonovia vorweihnachtliche Spendierhosen an und überwies der AGJ satte 3000 Euro für die Renovierung der AGJ-Tagesstätte für wohnungslose Menschen am Konstanzer Lutherplatz. Das wird wohl reichen, um dort die Wände neu zu streichen. Immerhin.
„Eigener Wohnraum ist eine grundlegende Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Wir übernehmen soziale Verantwortung und helfen wohnungslosen Konstanzer*innen, indem wir ihnen, in Abstimmung mit der AGJ-Wohnungslosenhilfe, eine Wohnung zur Verfügung stellen“. So Martin Löhle, Regionalleiter Region Bodensee bei Vonovia und schob umgehend die Erfolgsmeldung hinterher, dass bereits ein bislang Wohnungsloser nun stolzer Mieter einer Wohnung von Vonovia sei.
Winfried Kropp, Vorsitzender des Mieterbunds Bodensee, kann da nur leise lächeln. Zwar sei es begrüßenswert, wenn ein wohnungsloser Mensch eine Wohnung bekäme, aber ein einzelner Mietvertrag ändere nichts an der gängigen Geschäftspolitik von Vonovia. „Ein Drittel der Mieteinnahmen des börsennotierten Immobilienkonzerns wird an die Aktionäre als Dividende ausbezahlt“. Deswegen, so Kropp, „steigen die Mieten der Vonovia-Wohnungen ständig“. Sein Vorschlag an den Konzern: „Soziale Einzelfallhilfe – garniert mit Eigenlob – ist gut, eine Geschäftspolitik, die die eigenen Mieterinnen und Mieter nicht auspresst, wäre besser.“
Text und Bild: H. Reile
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