Das Altwerden ist ein Vorgang, den die meisten von uns – zumindest teilweise – selbst beeinflussen können. Wie das geht, will eine Vortragsreihe zeigen, die jetzt in Konstanz beginnt. Was können wir dafür tun, auch jenseits der 60 oder 65 ein gutes oder für einige Jahre sogar ein noch besseres Leben als bisher zu führen?
Es gibt viele Aspekte des Lebens, die im Alter für viele nicht mehr so selbstverständlich sind wie in jungen Jahren: Gesundheit etwa ist nicht mehr selbstverständlich, denn es zwickt hier und dort immer stärker; das Umfeld wird kleiner, manche Freunde sind schon tot, andere kommen kaum noch aus dem Haus; die eigenen Kinder sind flügge geworden und führen ein selbständiges Leben weit weg, und wenn mensch nicht aktiv wird oder bleibt, droht der soziale Tod durch Vereinsamung.
Ganz abgesehen davon, dass der Sarg schon erwartungsvoll mit dem Deckel klappert: Wie will ich sterben, wenn ich das überhaupt beeinflussen kann, wie geht Patient*innenverfügung, wie setze ich mein Testament auf, kurzum: Wie gestalte ich die wenigen Jahre, die ich noch habe, möglichst sinnvoll, wie bereite ich mein baldiges Ende vor?
Diesem Thema wird sich jetzt die Volkshochschule in einer Vortragsreihe widmen, die bei Interesse auch über diesen Sommer hinaus fortgesetzt werden soll, denn diese Thematik betrifft jeden Menschen irgendwann einmal, auch wenn die meisten von uns dies erst im letzten Moment (und manchmal zu spät) wahrhaben wollen.
Petra Böhrer, eine der Vortragenden und bei der Altenhilfe der Stadt Konstanz unter anderem für das „Handlungsprogramm Pflege und mehr“ zuständig, verweist darauf, dass es für die Babyboomer-Generation, die als nächste fällig ist, keine für alle ausreichende öffentliche Alten-Versorgungsstruktur geben wird: Allein der Fachkräftemangel verhindert das, auch für einige derer, die sich eine private Pflegekraft leisten können und wollen.
Der Spätherbst dieser Generation, die verhältnismäßig wenig Kinder in die Welt gesetzt hat, die für sie sorgen könnten, kann ihrer Meinung nach vor allem dann gelingen, wenn sie auf gemeinschaftliche Sorge, gegenseitiges Engagement und Selbstorganisation setzt. Sie versteht die Vortragsreihe deshalb vor allem als Lebensvorbereitung, mit der Menschen angeregt werden sollen, die Jahre ab 60, 65 als Aufbruchszeit zu verstehen, Entscheidungen zu treffen, aktiv zu bleiben.
Doch das ist den meisten Menschen nicht klar, die dieses Thema verdrängen und sich auf die öffentliche Hand verlassen. Die Vorträge der Reihe kreisen deshalb um die Frage: Was kann ich selbst tun, um ein möglichst gutes Alter zu erleben? Diese Vortragsreihe in der vhs will das Handwerkszeug dafür an die Hand geben. Das Spektrum sowohl der Vortragenden wie der Themen ist dementsprechend breit.
Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der vhs mit der Altenhilfe der Stadt Konstanz, dem Stadtseniorenrat, dem Seniorenzentrum für Bildung + Kultur und dem Hospizverein Konstanz.
23.01.2024 Dr. Kurt Mosetter: Mit Strategie gesund bleiben
27.02.2024 Petra Böhrer, Rüdiger Salomon, Altersgerecht wohnen und leben
06.03.2024 Heinrich Everke, Vorsorge treffen – Patientenverfügung
14.05.2024 N.N., Im Ruhestand ankommen
Eine Übersicht finden Sie hier.
Text & Bild: Harald Borges, abgebildet sind Stefan Kühnle (vhs) und Petra Böhrer (Altenhilfe der Stadt Konstanz)
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